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Bullet Catcher 1: Alex

Bullet Catcher 1: Alex

Titel: Bullet Catcher 1: Alex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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sagte sie, um das Thema zu wechseln. »Sie vielleicht?«
    »Ich bin hier aufgewachsen. In den Straßen von Miami kenne ich mich aus.«
    Dann war er wahrscheinlich kubanischer Abstammung. Das war die Erklärung, warum er Spanisch sprach. Estás tan rica que te quiero comer. Ihr Ohr brannte immer noch von diesen mysteriösen Worten. »Ist es weit weg?«
    »Etwa zehn Minuten.« Er ging zum begehbaren Kleiderschrank. Alex war groß, bewegte sich aber geschmeidig und locker wie ein Panther. »Sie haben noch genug Zeit zum Duschen und Anziehen.«
    Anziehen? Ihr Herz setzte kurz aus. Sie hatte gestern zusammen mit Jessica die Garderobe für die Moderation aussuchen sollen. Sie hatten vorgehabt, zusammen eine Flasche Wein zu trinken, dabei Klamotten anzuprobieren, eine Liste der Leute beim Sender durchzugehen und die Scharade ein wenig zu üben. Es sollte alles ein großer Spaß werden, vielleicht etwas verrückt und wild, aber beileibe nicht … gefährlich.
    Ein Spanisch flüsternder Latino-Liebhaber hatte nicht zum Plan gehört. Genauso wenig wie eine Fernsehübertragung vor Morgengrauen. Wo zum Teufel war ihre Schwester bloß?
    »Scheiße!«, murmelte Jazz.
    »Heißt das, Sie mögen es nicht?« Alex hielt ihr einen maßgeschneiderten gelben Anzug hin, leuchtend gelb wie die Sonne.
    Sie verzog die Lippen. »Sieht so nach Jessica aus.«
    Er hob den anderen Arm und zeigte ihr ein Teil in Königsblau mit einem Stehkragen und bestickten Knebelknöpfen. »Passt das mehr zu Ihnen.«
    Ach, bitte! Sie schüttelte den Kopf.
    Er ging zurück in den Schrank und kam mit einem schlichten kakifarbenen Etuikleid mit kurzen Ärmeln zurück. An der Seite hing noch das Preisschild. »Bitte schön! Noch nie getragen.« Er warf das Kleid aufs Bett.
    Empörung stieg in ihr hoch. »Vielen Dank, aber ich brauche keinen Lakaien, der mir raussucht, was ich anziehe!«
    Er ging zur Tür, drehte noch einmal den Kopf und warf ihr einen Blick über die Schulter zu. »Wenn ich nicht gewesen wäre, würden Sie noch immer im Schlaf stöhnen.«
    Zum Teufel mit ihm! »Jetzt bin ich ja wach. Sie können also gehen.«
    Als sich die Tür geschlossen hatte, nahm sie das Kleid hoch und schaute sich das Neiman-Marcus-Schildchen an: Café au lait. Größe 36 .
    Oh nein. Wenn sie wirklich Jessica sein wollte, musste sie die Rolle richtig spielen. Sie ging in den Schrank und holte sich den gelben Anzug.
    Jazz versuchte nach besten Kräften Alex’ Anwesenheit übel zu nehmen, doch als sie durch die Empfangshalle des Senders rauschte, konnte ein Teil von ihr nicht umhin, dem Himmel für den Bodyguard zu danken. Er hatte sich nicht nur mit dem heißen Cadillac-Geländewagen auch ohne das schicke Navi in Miami zurechtgefunden, sondern auch aus dem Nichts einen Lageplan des Senders aus dem Hut gezaubert, auf dem alle Büros mit den Namen der Mitarbeiter versehen und die wichtigsten Personen in einer Extraliste aufgeführt waren. Ein »Service der Firma«.
    Ein Geschenk des Himmels, ebenso wie der starke Espresso zum Mitnehmen, den er ihr auf dem Weg in einem Coffeeshop kaufte. Als sie die großräumige zweistöckige Nachrichtenredaktion betraten, war sie so wach wie noch nie zuvor zu dieser schrecklichen Uhrzeit und hatte sich alle Namen der Mitarbeiter von Channel Five bereits eingeprägt. Sie wusste auch, wo die Büros waren und wen sie zu Hause erreichen konnte.
    Es überraschte sie nicht, dass Jessicas Büro einer der Glaskästen am Rand war, vor denen sich das geschäftige Treiben von Schreibern, Journalisten und Produktionsleitern abspielte. In einem kleinen Sender wie diesem war die Nachrichtenmoderatorin quasi die Bienenkönigin. Jessicas Büro lag in einer Ecke, im Kasten daneben saß ein Jonathan Walden. Ob das »Jon-Boy« war, der Jess gestern Abend ersetzt hatte?
    Jazz suchte in der Liste nach einem Ollie und fand den Redaktionsleiter Oliver Jergen. Das war der Mann, der die Aufträge für Beiträge vergab und koordinierte – bei ihm liefen sämtliche Stränge der Nachrichtenredaktion zusammen. Sein »Schreibtisch« in diesem hochmodernen Studio war ein glitzerndes rundes Teil aus Holz und Elektronik mitten im Raum, an dem gerade ein großer, schlaksiger Mann in den Dreißigern saß. Das blonde Haar war ungekämmt, und er trug einen Dreitagebart wie die Hollywood-Stars.
    Als Jazz sich ihm näherte, sah er auf, und die haselnussbraunen Augen wurden groß vor Erstaunen.
    »Jessie!«, rief er aus. »Nach dem Zitronenbonbon-Kommentar habe ich geglaubt, du

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