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Bullet Catcher 2: Max

Bullet Catcher 2: Max

Titel: Bullet Catcher 2: Max Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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dessen Platte mit Unterlagen und Ordnern übersät war. Er sah sie über seine rahmenlose Lesebrille hinweg an, während eine tiefe Furche seine Stirn teilte, bis hoch zu der erkahlenden Stelle, die Breezy so gerne tätschelte. »Du bist genau wie meine Frau. Breezys Stimme wird immer höher, je mehr sie sich aufregt.«
    Verdammt noch mal, sie war doch keine Heulsuse! »Ich bin nicht wie Breezy, und das weißt du auch.«
    »Du hast recht, meine Liebe. Du weißt, was du willst.« Sein kurzes Lächeln war unangenehm herablassend.
    »Und ich bin Vorstandsmitglied, Anteilseignerin und sehr daran interessiert, wie es mit Peyton Enterprises weitergeht.«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das Letzte, was du jetzt brauchst, ist eine Vorstandssitzung, in der nichts von Belang passiert.«
    »Der Status des Petaluma-Centers in Sonoma County ist sehr wohl von Belang«, widersprach sie.
    Giff hob einen Stapel Unterlagen auf und klopfte sie auf Williams geliebtem Hickory-Schreibtisch gerade. »Kein Grund zur Sorge. Als Bevollmächtigter kann ich dein Stimmrecht ausüben. Ich weiß genau, wie William in Sonoma vorgehen wollte.«
    »Das überrascht mich aber. Ich habe mit William nur einmal darüber gesprochen, und er war sich überhaupt nicht sicher, was er machen sollte.«
    Giff streifte sie mit jenem Blick, der schon Richter, Geschworene und hin und wieder auch Zeugen zum Schweigen gebracht hatte. »Wir haben das erörtert«, sagte er schlicht.
    »Ich bin nicht bereit, dir eine Blanko-Vollmacht zu erteilen, Giff. Ich muss die Berichte lesen und mit den Vorstandsmitgliedern reden, ehe ich meine Stimme abgebe. Es geht um eine umstrittene Anlage in einem berühmten Ort.«
    »Petaluma ist doch nicht berühmt.«
    »Aber das Weinanbaugebiet darum herum.«
    Gifford machte den tiefen Atemzug, den er Cori empfohlen hatte. Sein rosiges Gesicht verfinsterte sich. »Du brauchst nicht abzustimmen. Dafür bin ich da. Von dir bevollmächtigt. Du bist mit der Stiftung so beschäftigt, dass du dir keine Gedanken über die Firma machen musst, die sowieso von allein läuft.«
    Selbst an guten Tagen lief Peyton Enterprises nicht von allein. Das wusste sie aus langen, offenherzigen Cocktailstunden mit William. »Ich brauche keinen Bevollmächtigten mehr. Das war nur für die letzte Quartalssitzung.« Die hatte ein paar Tage nach Williams Tod stattgefunden, als Cori noch unter Schock gestanden hatte. »Jetzt bin ich selbst wieder in der Lage, teilzunehmen. Bei diesem Einkaufszentrum steht einiges auf dem Spiel.«
    »Es ist ein Millionengeschäft.«
    »Ich dachte eher an Williams Ruf.«
    Gifford nickte nachdenklich. »Das solltest du auch. Und deshalb solltest du am besten all deine Kraft in die Stiftung stecken.« Er nahm die Brille ab und stand auf, ging um den Schreibtisch herum und kam mit den bedächtigen, selbstbewussten Schritten auf sie zu, die er in langen Jahren seiner Prozesstätigkeit geübt hatte. »Es wird immer wieder neue Einkaufszentren geben und neue Läden. Und die Leute werden immer shoppen gehen.« Er trat hinter sie ans Sofa heran und ließ seine Stimme dramatisch anschwellen. »Aber nur du allein kannst den notleidenden Familien helfen, die um einen ihrer Liebsten trauern … um den Bruder, den Sohn … oder den Vater .«
    Gott, er war gut. Weit über fünfzig, konnte er nicht nur mit den Haien schwimmen, sondern auch seine Harpune genau in dem Moment losschleudern, in dem man am wenigsten damit rechnete. Kein Wunder, dass William ihn aus dem Gerichtssaal heraus engagiert und zum Chefsyndikus von Peyton Enterprises gemacht hatte. William war ein begnadeter Talentsucher gewesen, und Gifford war ein herausragender Jurist.
    Cori legte ihren Kopf in den Nacken und schloss die Augen. »Ich tue für die Stiftung alles, was in meiner Macht steht, glaub mir. Aber …« Um ein Haar hätte sie sich ihm anvertraut, aber irgendetwas, irgendein sechster Sinn, hielt sie davon ab. Sie besaß bei Weitem nicht genügend stichhaltige Informationen und Fakten. Und die würde Gifford verlangen. Das war sein Job.
    Plötzlich spürte sie Giffords knochige Finger auf dem verspannten Muskel zwischen Schulter und Nacken. Cori riss vor Überraschung die Augen weit auf, doch er knetete sie nur mit sanftem Druck wie ein besorgter Onkel.
    »William hatte seine Gründe, und die können wir jetzt nicht infrage stellen, Corinne. Er hat dich geliebt und dir vertraut.«
    Sie genoss den Trost eines Freundes, der ihren Mann ebenfalls geliebt hatte, und

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