Bullet Catcher 2: Max
sie an, und seine geweiteten Pupillen funkelten vor Hass. »Nutte.« Er formte das Wort mit den Lippen, sodass Max es nicht hörte.
»Er sollte nicht mehr fahren«, sagte sie ruhig. »Wir treffen uns vor dem Eingang, und ich besorge einen Wagen mit Chauffeur.«
»Nicht nötig. Ich kümmere mich um ihn«, sagte Max und ging mit Billy, den er fest im Griff hatte, davon. »Billy und ich machen jetzt einen Spaziergang.«
Sie sah ihnen nach, bis sie im Dunkel verschwanden. Billys Proteste und Max’ ruhige, einsilbige Antworten waren noch eine Weile lang zu hören. Seltsamerweise empfand sie einen gewissen Trost bei der Vorstellung, dass Max Roper für ihr Leben verantwortlich sein könnte. Schließlich stand er schwer in ihrer Schuld.
Aber er konnte unmöglich bleiben. Abgesehen von der Tatsache, dass ihr Verhältnis das reinste Minenfeld war, bestand das eigentliche Problem darin, dass sie vor ihm nichts verbergen konnte. Und wenn er herausfand, was sie vorhatte, würde er versuchen, sie aufzuhalten. Er würde ihr sagen, dass sie verrückt, dumm und im Irrtum sei, und dann würde er ihr den Autopsiebericht ihres Mannes vor die Nase halten, so wie es die Polizei getan hatte.
William starb im Schlaf an einer natürlichen Ursache.
Bis sie herausfand, was – oder wer – ihren Mann getötet hatte, war sie nicht sicher. Sie brauchte einen Bodyguard – aber nicht diesen.
Breezy erschien mit zwei Gläsern Champagner und einem vielsagenden Grinsen. »Tja, ich würde sagen, du hast die richtige Adresse erwischt, was diese Leibwächtersache angeht.«
Cori griff nach einer Champagnerflöte. »Oh, ich habe ja noch das Handy.«
»Wie clever von dir.« Breezy schmunzelte und hob ihr Glas, als wollte sie ihr zuprosten. »Damit ist auf jeden Fall gesichert, dass er wiederkommt, selbst wenn ein anderer diesen Job übernimmt.« Sie nahm einen Schluck und zwinkerte. »Was, wie wir beide wissen, nicht passieren wird.«
2
Manche Dummköpfe hatten zwar haufenweise Geld, aber nicht das dazugehörige Hirn.
Für Max gehörte Billy Peyton in diese Kategorie, vor allem, nachdem der elende Feigling beim Anblick der Waffe sofort anfing zu winseln und sich dann auch noch am Straßenrand die Seele aus dem Leib kotzte. Aber auch zuvor, als er mit Billys Autoschlüssel dessen Lamborghini Gallardo öffnete, war Max der Gedanke gekommen, dass der Junge etwas unterbelichtet sein musste. Nur ein Volltrottel legte zweihundert Riesen für ein Spielzeug hin, das man bestenfalls als niedlich bezeichnen konnte.
Okay, schnell war das Ding außerdem.
Während er den gelben Sportwagen über die Straßen von Coconut Grove jagte, beglückwünschte sich Max, dass er dem Impuls widerstanden hatte, Billy Peyton selbst ans Steuer und unweigerlich gegen einen Baum fahren zu lassen. Oder besser noch, ihn das niedliche kleine Auto von der Brücke direkt in die Biscayne Bay versenken zu lassen. Das wäre zwar ein Segen für den Rest der Welt gewesen, nur hätte Corinne Peyton dann auch keinen Bodyguard mehr gebraucht.
Billy öffnete mühsam sein Fenster und hielt unter leisem Stöhnen den Kopf nach draußen. Heiße, feuchte Luft drang ins Wageninnere und machte die Wirkung der Klimaanlage zunichte, aber Billy brauchte frische Luft, um sich nicht gleich wieder übergeben zu müssen.
»Warum hast du so einen Hass auf sie?« Max musste das Dröhnen des Motors und das Fauchen des Windes übertönen.
Billy fuhr sich mit den Fingern durch seine wilden Locken und hob kurz den Kopf, um Max einen Blick zuzuwerfen. »Weil sie Scheiße im Hirn hat und mich tot sehen will.«
»Für mich sieht es eher so aus, als wäre es andersherum.«
Billy grunzte und ließ seinen Kopf wieder zurücksinken. »Tut mir echt leid, dass du das von mir erfährst, Kumpel, aber du spielst für eine hinterhältige, geldgierige Nutte den Babysitter.«
Max drehte am Regler der Klimaanlage. »Die alte Geschichte, was, Billy? Reicher alter Sack, junges, scharfes Weib.«
»So alt war er noch nicht. Und sie ist auch nicht so … na ja, okay, doch.« Er schloss die Augen mit einem Ausdruck von Abscheu. »Sie ist eine Granate. Fiel in die Stadt ein und schnappte sich den reichsten, einsamsten, verletzlichsten Mann, den sie finden konnte.«
Sprachen sie wirklich von derselben Frau? »Zunächst einmal: Sie fiel nicht in die Stadt ein und schnappte sich einen reichen, verletzlichen Mann, Billy. Sie hat deinen Vater als Jurastudentin auf der DePaul University in Chicago kennengelernt und kam
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