Bullet Catcher 2: Max
ihren Namen betont hatte. Glaubte er etwa, was alle anderen auch glaubten – dass sie einen so viel älteren Mann wegen seines Geldes geheiratet hatte und schließlich den Lottogewinn einfahren konnte, als er in ihrem Ehebett starb und sie als Erbin eines riesigen Anwesens und eines Sitzes im Vorstand von Peyton Enterprises zurückließ?
Gewiss kannte Max sie besser. Vielleicht aber auch nicht.
Aber sie würde sich nicht erklären. Es war ihr seit Langem gleichgültig, was Max Roper über sie dachte, und er würde noch vor dem Ende der Party wieder weg sein. »Ich werde Lucy anrufen und um Ersatz bitten«, sagte sie nur. »Vielleicht ist ihr nicht klar, dass es hier einen –«
»Interessenskonflikt gibt?«, vollendete Max den Satz.
So nannte er das? Erinnerungen an himmelstürmende Küsse, herzzerreißende Tränen und magenzerfetzende Vorwürfe schossen ihr durch den Kopf. »Das setzt voraus, dass Interesse vorhanden ist.«
»Ganz die Juristin.«
Trotzig schob sie ihr Kinn vor. »Ich habe das Jurastudium nicht abgeschlossen. Aber streiten kann ich mich trotzdem.«
»Darauf freue ich mich schon.« Seine Augen tanzten. Verdammter Mistkerl.
»Keine Sorge.« Sie versuchte, ihm auszuweichen. »Ich werde deine Chefin anrufen und ihr sagen, dass du nicht das bist, was ich mir vorgestellt habe.« Und das war noch untertrieben.
Er holte ein Mobiltelefon hervor und hielt es ihr entgegen. »Du musst nur die Eins drücken. Die Kurzwahl für Lucys Privatnummer.«
Sie nahm das Telefon und suchte in seinem Gesicht nach Anzeichen für einen Bluff. Darin war er immer Meister gewesen.
Dass er die letzten fünf Jahre damit zugebracht hatte, abgrundtief böse Drogenbosse zu jagen, hatte seinen attraktiven Zügen nicht geschadet. Im Gegenteil, er sah noch besser aus als früher. Älter. Klüger. Eindrucksvoller. Sein dunkles Haar war noch immer so voll wie damals, als Cori kaum die Finger davon hatte lassen können. Nur war es jetzt länger, fiel bis zum Kragen und in seine finster gefurchte Stirn. Eine Stirn, die sich bei ihrem Anblick immer noch in Falten legte, als ob er aus ihr nicht schlau werde und doch den Versuch dazu niemals aufgeben würde. Seine starken Kiefer blieben fest und unnachgiebig, aber sie wusste, wie sie zu entspannen wären. Sein Körper war immer wie Wachs in ihren Händen gewesen.
»Stattdessen kannst du mich natürlich auch hypnotisieren.«
Sie verengte die Augen zu Schlitzen und deutete mit dem Telefon auf ihn. »Du meinst immer noch, du bist der Weltmeister im Bluffen.«
»Du kannst jederzeit gerne eine Partie mit mir wagen …« Er beugte sich einen Deut näher zu ihr. »… und es herausfinden.«
Sie regte sich nicht. »Das letzte Mal, als ich mit dir gepokert habe, habe ich verloren.«
Er kam noch einen Millimeter näher, schob sich nun gänzlich vor das Licht und sandte einen Hauch seines vertrauten Moschusduftes aus, der Cori sofort bis in die Zehenspitzen rauschte. »Als du das letzte Mal mit mir gespielt hast, habe ich dich mit einer Karozwei und hiermit kommen lassen.« Er blies ihr sanft ins Gesicht, sodass ihre Ponyfransen flatterten. »Willst du mit mir pokern, Cori Cooper?«
Entschlossen presste sie die Knie zusammen. Er sollte nicht sehen, welche Gefühle er in ihr auslöste. Diese Genugtuung gönnte sie ihm nicht. »Ich heiße jetzt Corinne Peyton.«
»Das habe ich im Town and Country Magazine gelesen.« Auf ihren überraschten Blick hin fügte er hinzu: »Der Artikel war in deiner Akte.«
»Du wusstest, wer ich war, als du den Auftrag angenommen hast?«
»Natürlich.« Er legte den Kopf schief. »Ach, und übrigens … mein tief empfundenes Beileid zum Verlust deines Gatten.«
In seiner Stimme lag keinerlei Vorwurf, kein unterschwelliger Groll auf ihr Vermögen. War das wieder ein Bluff? Oder die Sanftheit, die er so selten zeigte? Gott, Max kriegte sie immer wieder auf diese Weise! Ganz gleich, wie groß und stark und böse und gemein er auch war, wenn er sanft wurde, brachte sie das jedes Mal fast um.
Stopp, gemahnte sie sich streng. Ihren Vater hatte es das Leben gekostet.
Sie klappte das schmale silberfarbene Handy auf und drückte die Verbindungstaste. Das Display leuchtete auf. »Die Eins, sagtest du?«
Max klappte das Telefon zu. »Ich bin der Beste, den sie hat, Kleines.«
Sie sah auf und begegnete seinem Blick. »Ich habe gehört, Bullet Catcher ist die Crème de la Crème in der Sicherheitsbranche. Ich bin sicher, es gibt einen geeigneten Ersatz.«
Er
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