Bullet Catcher 2: Max
erst hierher, nachdem sie ihn geheiratet hatte.«
»Woher weißt du das?«
»Ich habe eine Akte über sie.« In Wahrheit hatte er das schon gewusst, lange bevor er die Akte gelesen hatte. Nachdem er der Hölle in der Karibik entkommen war, hatte er alles darangesetzt herauszufinden, was aus Cori Cooper geworden war.
Billy verzog abfällig den Mund. »Steht da auch drin, dass sie ihm den Verstand aus dem Leib gefickt hat, bis er ihr alles gegeben hat, was sie wollte?«
Max zog sich der Magen zusammen, und er schob es auf Billys Atem. War es wirklich möglich, dass Cori Cooper, die angehende Staatsanwältin, sich in Corinne Peyton, die glamouröse Vorzeige-Ehefrau, verwandelt hatte? Dass sie ihn so schnell überwunden hatte?
Der Gedanke erinnerte ihn daran, warum er in Wirklichkeit ihr Bodyguard geworden war. Auch wenn Billy in einem ziemlich erbärmlichen Zustand war und nach Kotze stank, konnte er vielleicht ein paar nützliche Informationen liefern.
»Du wirst es überleben, Billy«, sagte er in beiläufigem Plauderton, als wären sie Freunde, die von einer Party nach Hause fuhren. »Es ist kein Verbrechen, sich zu verlieben und zu heiraten.«
»Das Verbrechen«, sagte Billy mit plötzlich klarer Stimme, »hat sie begangen, als sie ihn dazu gebracht hat, sein Testament zu ändern, als er blind vor lauter Geilheit war.«
Alles klar. Zumindest etwas hatten er und der alte Peyton also gemeinsam. Aber so umwerfend Cori auch gewesen war, sie hatte niemals ihre Attraktivität bewusst eingesetzt, um etwas damit zu erreichen. Sie war schlagfertig, witzig und von unglaublicher Überzeugungskraft. Er hatte das oft miterlebt und immer prophezeit, dass sie eine hervorragende Juristin werden würde. Aber sie war nie eine Frau gewesen, die ihren Sexappeal benutzte, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Zumindest war das vor fünf Jahren noch nicht so gewesen.
»Trotzdem«, sagte er in gleichbleibend lockerem Ton, »es ist doch kein Verbrechen, sexy zu sein.«
»Nein. Aber Mord ist ein Verbrechen.«
Max riss das Steuer nach links und schoss an einem langsamen Lexus vorbei.
»Dein Vater starb an einer arteriellen Embolie«, sagte Max. »Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, galt das noch nicht als Mord.«
»Mein Vater war in Bestform. Er hat sich erst wenige Wochen vor seinem Tod durchchecken lassen.«
Das lief einfacher, als er gedacht hatte. »Also, was willst du damit sagen, Billy? Wie hat sie ihn umgebracht?«
»Keine Ahnung. Vielleicht hat sie ihm bloß einen geblasen, bis er einen Herzanfall hatte. Ich weiß nur, dass sie meinen Vater um die Ecke gebracht und dafür ein paar Milliarden kassiert hat.«
Max tastete nach der Ruger, die in seinem Schoß lag. Andererseits konnte Billy eines Tages noch zum wichtigsten Zeugen der Anklage werden.
»Und was soll das mit der Klage? Willst du das Testament anfechten oder ihr nur Angst einjagen?«
Billy schlug mit dem Kopf gegen die Kopfstütze. »Die kennt keine Angst.«
»Und warum engagiert sie dann einen Bodyguard?«
»Vielleicht hat Breezy ihr das eingeredet. Sie tut alles, was diese Schlampe und ihr Anwaltsschatzi ihr sagen.«
Max nahm die Aussage zur Kenntnis, konzentrierte sich aber weiterhin auf das Verhör seines ahnungslosen Beifahrers. »Du hast Klage eingereicht. Warum willst du ihr auch noch etwas antun?«
»Ich will ihr nichts antun.«
»Das glaubt sie aber.«
»Oh Mann!« Billy steckte seinen Kopf wieder aus dem Fenster. »Ich muss kotzen.«
Als Max in die Grove-Isle-Wohnanlage einbog, setzte sich Billy stocksteif auf. »Woher zum Teufel weißt du, wo ich wohne?«
»Ich weiß alles, Billy.« Max griff nach der Ruger und hielt sie Billy vor die Nase. »Ich kümmere mich um dein Auto, bis du wieder nüchtern bist. Und halt dich fern von Corinne Peyton.«
Coris Stiefsohn schob sich aus dem Sitz und erreichte mit knapper Not den Gehsteig, bevor Max den Gang eingelegt und ihn im Dunkeln hatte stehen gelassen.
Bestimmt zwanzigmal hatte Cori in der Stunde, seit Max weg war, das Handy aufgeklappt, ohne jedoch die Taste zu drücken. Sie lehnte sich an die steinerne Balustrade ihrer Schlafzimmerterrasse im ersten Stock und sah den Leuten vom Catering zu, wie sie Tresen und Klapptische davontrugen, während sie überlegte, was sie Lucy Sharpe sagen würde.
Tut mir leid, aber es handelt sich hier um …
Ja, um was denn? Ein Missverständnis? Einen Irrtum? Einen Albtraum?
Es geht um die Auswahl Ihres Personals.
Sie würde sich nicht nur wie ein Idiot,
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