Bullet Catcher 2: Max
Grundstück. »Die Bäume schirmen das Haus zwar effektiv ab, aber sie bieten auch Eindringlingen Schutz.«
»Das gesamte Anwesen ist eingefriedet.«
Er begann langsam links um sie herumzugehen. »Dein Sicherheitssystem wurde nicht erneuert, seit dein Mann tot ist. Morgen früh installieren wir einen –«
»Moment mal.« Sie hob die Hände.
»Wenn du Sicherheit willst, musst du ein paar Dinge ändern.« Ein weiterer Schritt, und er versperrte ihr mit seinem unnachgiebigen Blick und diesem ungeheuren Körper den Weg.
»Ich meine, hör auf, mich in die Enge zu treiben!« Sie wich ihm mit einer Bewegung aus, die heftiger ausfiel als nötig. »Tu, was du tun musst, um das Anwesen sicher zu machen.«
»Dann bleibe ich also.« Es war eine Feststellung.
Wenn sie ihn wegschickte, würde er wissen, dass er immer noch Macht über sie hatte. Er hätte die Genugtuung, zu wissen, dass er sie immer noch vor Verlangen schwach machen konnte – selbst nachdem sie geschworen hatte, dass sie ihn hasste, und das zu Recht, wie er selbst zugegeben hatte.
»Du kannst bleiben.« Sie hielt ihm das Telefon hin und behielt mit Mühe die Beherrschung. Ihre Fingerspitzen brannten. »In den kommenden Wochen werde ich mich vollkommen auf ein Projekt konzentrieren, und ich will Billy nicht in meiner Nähe sehen.«
»Was für ein Projekt?«
»Die Peyton-Stiftung. Wir starten neue Programme, das ist sehr zeitraubend.«
Sie hatte die Stiftung perfekt durchorganisiert, die Programme starteten sich praktisch von allein, aber es war die perfekte Tarnung für das, was sie in Wahrheit vorhatte. Außerdem ließ der Vorstand sie ohnehin nicht in die Nähe eines finanziell bedeutenden Peyton-Projektes. »Du brauchst keine Einzelheiten zu wissen.«
»Ich muss alles wissen.« Er sah sie an, eine ausgedehnte Sekunde lang, bis prickelnde Wärme sie durchströmte. »Wo du dich aufhältst, was du tust, mit wem du es tust.«
»Ich arbeite von zu Hause aus, ich arbeite für meine Firma, ich arbeite allein oder mit einem Netzwerk von Leuten an verschiedenen Peyton-Standorten. Manchmal gehe ich zum Arbeiten auch in die Peyton-Niederlassung in Miami. Dann brauche ich dich, oder auch wenn ich gesellschaftliche Verpflichtungen habe. Aber bitte bleib im Hintergrund.«
Es fehlte nicht viel, und er hätte gelacht. »Das konterkariert ein wenig die Arbeit eines Personenschützers.«
Sie hob ihren Blick. »Ich meine einfach nur, ich lege Wert darauf, dass du die Distanz wahrst.«
Jetzt lachte er, sein weiches, volltönendes Lachen. Er hielt ihr das Telefon hin, und in seinen Augen tanzten goldene Flecken. »Du musst nur die Eins drücken, Kleines, und deiner Qual ein Ende setzen.«
»Du bist nicht der Grund für meine Qual, Max«, sagte sie. Nicht mehr jedenfalls.
Er ließ das Handy wieder in seine Hosentasche gleiten, ohne sie aus den Augen zu lassen. Dieser prüfende Röntgenblick hatte früher immer ihre Nervenenden zum Surren gebracht. Ja, das wäre in der Tat eine ganz andere Art von Qual .
»Du hast dich sehr verändert«, bemerkte Max.
Sie hob eine Schulter. »Fünf Jahre sind vergangen. Ich bin älter geworden, anders.«
»Du bist zurückhaltend und angespannt.«
»Ich habe jetzt eine große Verantwortung.«
»War es das Geld?«
Das Geld ? »Ohne meinen Mann ist das Geld wertlos.«
Sie las eine Reaktion in seinem Blick, aber er wandte sich so schnell ab und der Dunkelheit zu, dass sie sie nicht analysieren konnte. »Ich werde die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Anwesen überprüfen.«
»Jetzt?« Die Vorstellung, wie er mitten in der Nacht über ihr im Dunkeln liegendes Anwesen kroch, ließ sie leicht erschauern.
»Nachts ist das am sinnvollsten. Deshalb bin ich am Abend gekommen. Auf diese Weise kann ich den Ort mit den Augen eines Eindringlings sehen und genau erkennen, welche Schwachstellen wir morgen zu beheben haben.«
»Ich bezweifle, dass du viel finden wirst. William war ein vorsichtiger Mensch.« Nicht vorsichtig genug – aber sie war nicht bereit, vor Max die Karten auf den Tisch zu legen.
»Ich glaube nicht, dass hier alles sicher ist«, erwiderte er. »Ich bin an einem Abend zweimal hier hereingekommen, ohne dass mich irgendjemand nach meinem Namen gefragt hätte. Das erste Mal bin ich über einen Zaun geklettert, und es ist nichts passiert, außer dass ich mir einen Faden gezogen habe. Das zweite Mal habe ich die Schlüssel zu einem italienischen Sportwagen vor der Nase eines jungen Mannes vom Parkservice baumeln lassen;
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