Bullet Catcher 3: Johnny
aus dem Gesicht wich, aber so genau konnte man das in diesem Licht nicht sagen. »Nein .«
»Oder kommt es daher, dass du gar kein Retter von dieser Website bist ?«
Er legte seine Hände auf ihre Wangen, und seine Finger fühlten sich unglaublich stark und warm an. »Es kommt daher, dass ich dich gernhabe, cara .«
Sie verzog keine Miene. Er war so nah, dass sie seinen Atem spüren konnte. »Und warum sollte Ashley mir dann erzählen, du wärst ein Betrüger ?«
»Sag du es mir .« Er bedeckte ihren Mund mit dem seinen und hielt dabei ihr Gesicht, als wäre es das Kostbarste, das er je berührt hatte. Seine Zunge teilte ihre Lippen mit gekonnter Präzision und bahnte sich zärtlich neckend einen Weg hinein, mit einer Geschmeidigkeit, die jahrelange Übung verriet. Seine Finger glitten durch ihr Haar, während er ihren Kopf zurückbog, den Druck verstärkte und seine Zunge leicht und schnell über ihren Gaumen tanzen ließ. Er beendete den Kuss, indem er kurz und zart an ihrer Unterlippe knabberte und ihr sanft mit den Daumen über die Ohrläppchen und über den Nacken strich.
Schauder jagten ihr den Rücken hoch und heiße Blitze in die entgegengesetzte Richtung.
»Also: Bin ich ein Betrüger – oder ein Profi ?« , fragte er.
»Ein Profi « , murmelte sie, kaum in der Lage, die Augen zu öffnen.
»Oh ja, das bin ich !« Er verschränkte die Hände in ihrem Nacken, um sie näher an sich zu ziehen und ihr ins Ohr zu flüstern: »Und ich hab dich gern .«
Verdammt! Sie hatte ihn auch gern. Vielleicht irrte sich Ashley ja. »Da drüben löst sich die Menge auf « , sagte sie. »Komm, wir suchen Vivian .«
»Okay .« Der Blick, den er ihr zuwarf, war so elektrisierend und vielversprechend, dass er ihr den Atem ebenso raubte wie sein Kuss zuvor. »Und dann gehe ich heute mit dir nach Hause, dolce .«
Auch wenn sie Nein sagte, folgen würde er ihr wohl ohnehin.
Sages Hand in seiner Jackentasche haltend, führte Johnny sie durch die sich auflösende Menschenmenge, und ihr Geschmack brachte noch immer sein Blut in Wallung. Sofort ablenken, wenn du angeschuldigt wirst, würde Dan Gallagher sagen. Mach dir die Wahrheit zunutze. Wechsle das Thema. Tu irgendwas, das beweist, dass du der bist, der du zu sein vorgibst.
Und gerade Dan würde den Knutsch-deine-Klientin-ins-Delirium-wenn-es-sein-muss-Ansatz befürworten. Es hatte jedenfalls wieder einmal funktioniert. Sie hatte das Thema »Betrüger oder nicht « fallen gelassen und nichts dagegen eingewandt, dass er heute Nacht bei ihr blieb. Was die Aussicht, ihre Wohnung die ganze Nacht lang vom Wagen aus zu beobachten, um Längen schlug.
»Vivian ?« Sage zog ihre Hand aus Johnnys Tasche und beschleunigte ihre Schritte, als sie sich einer jungen Frau mit weißer Satinjacke und vollem Bühnen-Make-up näherten. Sie war auf jeden Fall eine der tollsten Frauen, die er je gesehen hatte, abgesehen von dem finsteren Blick, der ihr Gesicht verschattete, als sie sah, wer sie gerufen hatte.
»Die Autogrammstunde ist beendet « , sagte sie barsch zu dem Sicherheitsmann und reichte einem ihrer Fans ein signiertes Programmheft zurück.
»Vivian, warte !« Sage drängte weiter in ihre Richtung, und sofort baute sich Vivians Bodyguard mit breiter Brust vor ihr auf.
Die Tänzerin hielt eine Hand hoch, um Sage zu stoppen, und warf ihrem Beschützer einen bittenden Blick zu, den Johnny schon unzählige Male aufgefangen hatte und der nichts anderes bedeutete als Hilf mir!
»Keine Autogramme mehr « , sagte der Mann streng zu Sage und schob sich zwischen sie und Vivian, nicht ohne gleichzeitig Johnny zu taxieren.
Vivian schwang sich ihre Sporttasche über die Schulter und marschierte Richtung Stadionausgang los.
»Vivian! Bitte !« , rief Sage flehend.
Die junge Frau zögerte und wandte sich um. »Sage, das mit Keisha tut mir leid. Ich weiß nicht, was da los war in ihrem Leben. Aber ich kann dir nicht helfen .«
»Deshalb bin ich nicht hier « , sagte Sage. »Ich schreibe einen Artikel für das Boston Living -Magazin. Ich möchte dich gern interviewen .«
Vivians bernsteinfarbene Augen flackerten skeptisch. »Davon habe ich gehört. Ich bin nicht interessiert. Sprich mit den anderen Mädchen .« Sie hob noch einmal ihre Hand und nickte ihrem Bodyguard zu. »Ich stehe nun unter Personenschutz, und ich nutze ihn auch. Niemand kann mir jetzt noch Angst einjagen .«
Mit entschlossenen Schritten stapfte sie in das Gebäude. Sage starrte ihr nach und wandte sich dann Johnny zu.
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