Bullet Catcher: Jack (German Edition)
ihre Töchter zurückgebracht. Ihr Glück war vollkommen.
Ihre Füße steckten in zierlichen braunen Schuhen, die zusammen mit dem Kostüm gekommen waren und auf dem Linoleum leise klapperten, als sie durch den Flur schritt. Vor dem Raum, zu dem man sie geschickt hatte, blieb sie kurz stehen, atmete tief durch und öffnete die Tür.
Alle waren versammelt, doch es hatte sie niemand eintreten gehört, weil sie wie gebannt auf einen Fernsehschirm blickten.
»Es fällt mir außerordentlich schwer, Ihnen mitzuteilen, dass ich hiermit von meinem Richteramt zurücktrete und somit nicht mehr Teil des höchsten richterlichen Gremiums der Vereinigten Staaten bin.«
Die Stimme, die den Raum erfüllte, war ebenso vertraut wie beängstigend.
Eileen hörte, wie ein Reporter Fragen stellte, und sie hörte auch die Antwort, die die Wahrheit meisterlich verschönte. Doch all das zählte nicht mehr. Für sie zählten nur noch diese drei, vier – wenn sie Lucy mitrechnete – jungen Frauen und die Männer, die sie liebten.
Es war ihre Familie, die ihr niemand mehr wegnehmen konnte.
Die Erkenntnis traf sie mit solcher Wucht, dass sie kurz nach Luft schnappen musste. Jack drehte sich sofort zu ihr um, als er das Geräusch hörte. Sein Lächeln war ebenso strahlend und echt wie die Freude in ihrem Herzen.
»Hallo, Sonnenschein.«
Ihre Augen wurden feucht. Was er für sie getan hatte, würde sie ihm nie vergelten können.
Als er nach ihrem Arm griff, um sie hereinzuführen, merkten schließlich alle, dass sie da war, und überschütteten sie mit Glückwünschen und so viel Liebe und Herzlichkeit, dass sie die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte.
Und als ihre Töchter sie eine nach der anderen auf die Wangen küssten, war der Mann im Fernsehen endgültig vergessen.
»Ich schätze, ich werde euch von nun an alle mit euren richtigen Namen ansprechen müssen«, sagte sie, während sie zu einem Stuhl geleitet wurde und ihre Töchter sich um sie scharten, als wäre sie eine Königin.
»Du kannst sie nennen, wie du möchtest, Eileen«, sagte Jack. »Sie sind deine Kinder.«
Eines der Mädchen legte ihre Hand auf Eileens. »Du darfst mich gerne Anna nennen, wenn du möchtest.«
»Nein«, wehrte Eileen ab und streichelte das porzellanreine Puppengesicht. »Du bist Miranda, die Erste, die mich gefunden hat.«
»Damit wäre ich dann die Älteste von uns dreien«, erwiderte Miranda lachend.
Eileen wandte sich nach links. »Und du, Vanessa, bist meine Lebensretterin – dein Blut hat mich geheilt.«
Vanessa zwinkerte ihr zu. »Freut mich, wenn ich für eine gute Sache spenden konnte.«
»Und du, Kristen« – sie blickte die dritte ihrer Töchter an –, »du hast das Kunstwerk zustande gebracht, zu überleben, indem du dich totstelltest.«
»Leben ist auf jeden Fall die bessere Wahl«, erwiderte Kristen trocken – ihr Humor erinnerte Eileen schwer an Vanessa. Die beiden waren sich nicht nur äußerlich sehr ähnlich, sondern auch in vielen ihrer Verhaltensweisen. Eileen beschloss, sie als Zwillinge zu betrachten und Miranda als besonderes Extra.
Nichtsdestotrotz waren sie alle drei Geschwister, und sie waren ihre Töchter.
Wade und Fletch hatten ihre Arme besitzergreifend um die beiden Frauen gelegt, die sie offensichtlich anbeteten. Dahinter standen Jack und Lucy, und der Blick, mit dem er sie ansah, machte jede weitere Geste überflüssig.
»Du«, sagte Eileen zu Lucy und deutete mit einem Finger auf sie, »du darfst meine Ehrentochter sein, wenn du möchtest.«
»Das würde mir gefallen«, erwiderte Lucy und kam näher.
»Du bist diejenige, die ich in meinen Fantasien gesehen habe, der Engel, der vom Himmel herabkommen würde, um mich zu retten.«
Jack legte seinen Arm um Lucy und sah Eileen an. »So ein Zufall. Genau das Gleiche hat sie für mich auch getan.«
Eileen strahlte selig. Na dann – vielleicht hatte sie sich am Ende doch bei Jack revanchieren können. Er sah auf jeden Fall wesentlich zufriedener aus als früher.
Alle brachen in Gelächter aus und fingen an, bunt durcheinanderzureden. Eileen hörte nur still zu, voller Liebe für sie alle, und freute sich auf den Rest ihres Lebens im Schoß dieser wundervollen Familie.
Zurück auf Lucys eindrucksvollem Anwesen, führte Lucy Jack in eine traumhaft schöne Suite von Zimmern, die mit warmen Farben und weichen Oberflächen ausgestattet waren – und nicht zuletzt mit einem himmlischen Bett. Dann verschwand sie erst einmal im Bad.
Jack streunte durch die
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