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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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grundsätzlich
begehrenswert – sie sind rar und natürlich, sie haben eine richtige Ehrfurcht
vor dir, vor der Situation: sie sind zum ersten Mal in einer künstlichen Welt,
zum ersten Mal bei einem simulierten Menschen, im Idealfall ist es für sie
überhaupt das erste Mal – und das ist immer unheimlich aufregend. Als Menschen
jetzt auf der Party genießen sie einen eigenartigen Ruf, aber alle kennen sie…
Und du … bist noch Mal etwas ganz anderes … >einzigartig< … ein Mann aus
der großen Stadt, ein Stahlzeitmensch…
    .Wie viele hattest du schon … vor mir?
    _.>Sehr< viele.
    .>Wie< viele?
    _.Ein Paar Millionen!?
    .Millionen?!
     
      Der Mann – Cilli - schaute mich mit denselben schuldigen
Augen an, wie schon damals im Kamikaze, als ich noch viel empfindlicher auf
schockierende Neuigkeiten reagierte. Er schien zu überlegen, ob er mir nicht zu
viel auf ein Mal verrät, beziehungsweise ob er mir noch mehr erschütternde
Details erzählen soll.
     
    .Jetzt komm schon! Wie lange willst du noch mit mir
herumzimpern? … Sani hatte mich erschossen … und ich habe das überlebt. Was ist
so geheimnisvoll?
    _.Was denkst du, wie viel Zeit deines Lebens du für Sex …
opfern würdest, wenn Sex so zugänglich wäre, wie Atemluft?
    .Wah… und wahrscheinlich müsste ich nicht arbeiten … und gar
Nichts müsste ich tun.
    _.Ja – stell dir das vor.
    .Ich… schätze … zehn, zwanzig Prozent – man sagt ja: Ein
Mann denkt alle zehn Sekunden an Sex. Worauf willst du hinaus?
    _.Weißt du noch, was ich über die Goreng gesagt hatte?
    .Du sagtest: du hättest keinen Hunger.
    _.Nicht das.
    .Du sagtest: sie wäre umsonst?
    _.Ich sagte: ich hätte sie in den letzten zwei Monaten öfter
gegessen…
    .Ja! Als in den letzten zwei hundert Jahren!
    _.In den letzten zwei Monaten…
    .Ah ja? Richtig! Du meinst … du hast sie mit >mir<
gegessen … aber … Moment … zwei Monate?
    _.Es gibt einen Klan, der jetzt in deiner Stadt wohnt – das
sind etwas mehr, als sechs tausend Menschen – und ich bin mit ihnen … sagen
wir: gut befreundet. Eigentlich bin ich ihr Nestor oder Ēadweard oder
einfach Helfer und Beschützer … manchmal auch ein Diktator… Ich bin auch jetzt
dort und sorge für „Recht und Ordnung“. Zwei Aufgaben muss ich erfüllen, wenn
ich meine Stellung dort behalten will: gewaltsamen Tod unterbinden und
Bevölkerungswachstum kontrollieren, was genau genommen ein Teil der ersten
Aufgabe ist. Dagegen nach eigenem Ermessen sorge ich für die Erhaltung der Geschichte…
Die meisten Wohn- und Industriegebäude wurden dem Erdboden gleichgemacht.
Geblieben sind monumentale und prunkvolle Bauten – die meisten wurden vor der
„Moderne“ erbaut: einige Kirchen, das Rathaus, Museen, die Bibliothek und vor
allem das Opernhaus… Wirst du hellhörig, wenn ich >Opernhaus< sage?
    .Durchaus. Ich habe gewisse … Assoziationen.
    _.In den Sechzigern des letzten Jahrhunderts kursierten
Gerüchte über einen kurzen Funksignal, der sich jeden Vollmond wiederholte.
Angeblich bestand das Signal aus den ersten vierzehn Tönen eines Lieds von
Franz Schubert „Ellens dritter Gesang“ - auch bekannt als „Ave Maria“. Ich habe
davon erst erfahren, als das Signal längst verschwand und zu einer Legende
wurde. Damals jagte ich vielen Mysterien nach – so kam ich auch in deine Stadt,
in der ich bald das Amt übernahm… Ich hatte drei Jahre lang ermittelt: alles
durchsucht, alle befragt, doch nichts gefunden … außer einem Loch im
Kellerboden des Opernhauses, einer Leiche eines einsamen, alten Hobbyfunkers
und einer antiken, aufgebrochenen Kiste, die von dem alten Mann ausgeschlachtet
wurde… Oder etwas positiver formuliert: Ich habe alles gefunden außer dem
Grund, warum jemand eine Kiste in einem alten Haus einbetoniert, die nach
Jahrhunderten anfängt zu funken… Erst vor acht Monaten, also mehr, als hundert
Jahre später, kam ein junger Mann in die Stadt, der einen seltsamen Gegenstand
an seiner Halskette trug. Er gab seinen Talisman nicht aus der Hand, aber ich
machte eine Fotographie und startete eine Nachfrage in der Erdgemeinschaft. So
kam ich auf Dom, der wusste, was das eventuell war, der mich seinerseits zu
Heove brachte, die ihrerseits eine starke Vermutung oder eher eine schwache
Hoffnung darüber hatte, was darauf sein könnte… Dummerweise, als ich von der
Möglichkeit hörte, dass ein Talisman ein Datenträger sein könnte, in dem ein
menschlicher Geist gespeichert ist, war der junge Mann bereits aus

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