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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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Humanoide: Wesen mit menschlichen, dezent bis maßlos variierenden Zügen
und Proportionen… Ich fühlte mich sofort wie ein Tourist auf einem
intergalaktischen Bazar in einer Folge einer bestimmten Weltraumserie ...
vielleicht mit dem Unterschied, dass die großen Köpfe nicht aufgesetzt, Nasen
nicht präpariert und Armbewegungen nicht animiert wirkten, sondern
höchstnatürlich und -ästhetisch. Wenn mir Ki Abel vor dem Rennen fremdartig
vorkam, so wäre sie für mich jetzt ein Vorbild der Zurückhaltung.
Wahrscheinlich wäre ein Hund, der gerade noch von der Arche abstieg und
sogleich auf einer Hundeschau des einundzwanzigsten Jahrhunderts landete so
bestürzt gewesen, wie ich jetzt. Andererseits, bereits einige Sekunden nach dem
ersten Schock, fand ich gefallen an der „Genmanipulationsmesse“… Gut –
vielleicht nicht >so< schnell, aber schneller, als ich damals Gefallen am
Bier fand…
     
      Zweitens: die Kleidung… Wenn ich mir eine Modeschau in
meiner Zeit kritisch betrachtete, dachte ich normalerweise eins von Beiden:
„Wer würde das schon in der Öffentlichkeit tragen?“ oder „Wieso trägt das
niemand in der Öffentlichkeit?“, dagegen jetzt fragte ich mich: „Wenn sie hier
so angezogen sind, was zeigen sie wohl bei einer Modeschau?“ Etwas später werde
ich verstanden haben, dass diese Party unter Anderem (oder sogar >vor<
Allem) eine Schau für alle möglichen kreativen Bereiche des Daseins ist… Die
meisten Partygäste waren so angezogen, als wären sie Könige in ihrem Land: Ihre
Kleidung erinnerte mich an die Zeit des Barocks, nicht unbedingt wegen der
Formgestaltung, denn wegen der hineingesteckten Arbeit, die ich, unter
„normalen“ Umständen, in Jahren menschlichen Einsatzes rechnen würde. Sogar die
eher „asketisch“ Angezogenen schienen Gebieter unter den Asketen zu sein… Ich
dagegen, der wieder James war, hatte nur einen schicken schwarzen Anzug an, und
Violence, die mich unterm Arm hielt, trug ein bezauberndes, ebenfalls schwarzes
Abendkleid … was niemanden weiter „störte“, weil wir immer noch unsichtbar
waren.
     
      Drittens: wie sehr ich auch hinhörte, verstand ich kein
einziges Wort von dem Geredeten. Die Sprachen waren eindeutig menschlich, da
alle Laute an sich der menschlichen Physiologie nicht widersprachen, aber die
daraus gebildeten Worte, Sätze und Akzente überraschten, erstaunten oder
entsetzten mich, je nach dem wem ich zuhörte… Wenn ich in meiner Zeit ein
„zurückhaltender Liebhaber“ der Sprachen war (Soll heißen, dass ich gern
Fremdsprachen hörte), so war ich jetzt bis kurz vor die Ohnmacht fasziniert von
der scheinbar ausschöpfenden Nützung der gegebenen Möglichkeiten des Homo
sapiens sapiens sapiens suggestionis. Als Violence mein Interesse bemerkte
„bewegte“ sie uns zu einem Areal, wo man neue Sprachen „anprobieren“ kann. (Das
„Bewegen“ erinnerte mich übrigens an einen Fotografen, der mit einem
Vergrößerungsglas eins von tausend Dias betrachtet, dann den Kopf und das Glas
etwas anhebt, um vierzig Zentimeter weiter ein anderes Dia in Augenschein zu
nehmen.) Wir mischten uns unter die Menge und hörten einem Mann zu, wie er mit
ernster Miene eine wirtschaftliche Prognose über eine kleine Firma der
Bekleidungsbranche kommentierte. Und obwohl ich nun die Sprache auch verstehen
konnte (ich habe sie „angezogen“ – sie war für mich jetzt so verständlich und
bekömmlich, wie meine Muttersprache) irritierte mich zunächst der starke
Kontrast zwischen dem ernsten und trockenen Bericht des Moderators und den vor
Lachen kugelnden Zuhörern, bis ich mehr und mehr die Feinheiten der Mehrdeutigkeiten
und Assoziationen durchblickte und verinnerlichte. Da sagte der Mann am Ende
eines Satzes drei kleine Worte: „lotti ada moti“, was zunächst nichts weiter
bedeutete, als dass der Aktienkurs (lotti) ins Bodenlose (moti) fiel (ada).
Doch sofort ist mir „eingefallen“, dass die Worte „lotti“ und „moti“ im Sport
eine abweichende Bedeutung haben: nämlich „Schiedsrichter“ und „Tor“, und die
drei Worte zusammen „Schiedsrichter schießt ein Tor“ bedeuten. Ich dachte mir:
„Okay, das ist komisch!“ und „erinnerte“ mich an einen Trickfilm über zwei
Tauben, die sich „lotti“ nannten, wenn sie zusammen unterwegs waren. Außerdem
hat das Wort „ada“ in der Medizin die Bedeutung des Daumenentleerens, währen
„moti“ genauso gut ein „Ziel auf dem Boden“ bedeuten kann. Das alles ergab ein
Bild

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