Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
Vom Netzwerk:
von zwei Tauben, die auf einer Laterne sitzen und die vorbeigehenden
Passanten unten auf der Strasse anpeilen. Ich dachte mir: „Hoho – das ist
fies!“ und „erinnerte“ mich an eine Karikatur, die zwei bekannte Staatsmänner,
die jeweils als Präsident und Premierminister abwechselnd ein Land regierten
als „lotti – die zwei Tauben“ darstellte … tja – und „moti“ ist unter Anderem
eine umgangssprachliche Bezeichnung für das „gemeine Volk“ oder auch „Gesindel“
… und als ich mir diesmal die drei Worte auf der Zunge zergehen ließ: „lotti
ada moti“ … und sie dann im Kontext des gesamten Satzes begriff … und eine
Sekunde später im Zusammenhang mit allem zuvor Gesagten, war ich, gelinde
ausgedrückt, auch nur noch am Lachen. Anscheinend erzählte der Redner vier
Geschichten gleichzeitig: über den Verlauf einer Aktie, über ein kurioses
Sportereignis, dann über die Abenteuer eines Vogelpärchen zwischen Himmel und
Erde und über zwei ausgefuchste Politiker. Mein Gefühl sagte mir, dass da sogar
mehr Geschichten parallel erzählt wurden, für die aber kein Zucker für die
Verbrennung in meiner Bauchmuskulatur zur Verfügung stand… Als wir den Stand
verließen, so dass sich mein Bauch langsam entspannen konnte, machte ich eine
positive Bemerkung über die Sprache in derselben Sprache, worauf mir Violence
mit den Worten: „Pass auf, was du in Gegenwart einer Dame sagst“, in den Bauch
schlug. Als ich dann zehn Sekunden später wieder auf den Beinen stand und
demonstrativ meine Stirn kratzte, ist mir eingefallen, dass die Begriffe:
„Sprache“ und „Zunge“ sich eines Wortes bedienen, und wie anstößig meine
Aussage in ihrer zweitbesten Bedeutung war…
     
      Die nächste Fortbewegungsmethode gefiel mir sogar besser,
als die Abhebvariante: die, bei der du stehen bleibst, während die riesige
Kugel sich um den eigenen Mittelpunkt dreht, und sämtliche Passanten dir
unaufgefordert und ohne es zu wissen den Weg frei räumen – so überquert man in
drei Sekunden jede Entfernung. Und wenn du beim deinem „Jungfersprung“ auf den
Füssen stehen bleibst, obwohl ein enormes Schwindelgefühl ausdrücklich das
Gegenteil zu erreichen versucht und ein ohrenbetäubendes Zischen deine
Wahrnehmung betäubt, wirst du augenblicklich mit einem Kuss auf die Wange von
allen Zeugen als Held gefeiert. Ich hatte nur einen Zeugen – Violence – die
mich mit ihrem Beifall höchst erfreute.
     
      So waren wir bei der Sport- und Spielmesse: Die Meisten
Spiele wurden in einer durchsichtigen Kugel vorgestellt, die größer oder
kleiner wurde, je nach dem, wie viele Zuschauer sich für die Sportart
interessierten. Von Außen betrachtet standen wild verteilte Häufchen von
Menschen im Dunkeln um mehr oder minder aus dem Boden ragende, leuchtende
Kuppeln und schauten begeistert oder teilnahmslos drein, wie in eine
Zauberkugel einer Wahrsagerin, in der das Geschehen, je nach Bedarf, vergrößert
oder verkleinert dargestellt wurde… Zuerst hatten wir uns ein modernes
Fußballspiel angeschaut, das für mich wie eine Parodie oder eher eine Satire
auf den klassischen Fußball wirkte, weil die Spieler im höchsten Masse präzise
spielten, also absolut keine Fehler machten, was dem Zuschauer mit einem Bier
in der Hand nicht den geringsten Spaß machen dürfte, da es keinen Grund gab, zu
pöbeln und schreiend und spuckend zu erklären, dass man es besser machen
könnte. Violence musste als Verteidigerin dieses Spiels einspringen – sie
erklärte mir, dass es sich hier um ein reines Strategiespiel handelt, bei dem
eben zwei Strategien gegen einander ausgespielt werden. Ich glaubte ihr
trotzdem nicht, dass es Spaß macht, und verurteilte das Spiel zu einem
lebenslangen „Nichts für mich“ auf „Bewährung“.
     
      Einen „Sprung“ weiter waren wir bei den Extremsportarten.
Für mich waren das im Grunde extrapolierte, halsbrecherische Arten des
Vergnügens der Altzeit. Es gab anscheinend eine erschöpfende Auswahl an
Möglichkeiten, den Adrenalinkick zu erzwingen. Angefangen mit eher banalem
Skifahren in dem Himalaya ging es weiter mit Zeitvertreib auf anderen, sowohl
realen, als auch ausgedachten Planeten mit realen und ausgedachten
physikalischen Gesetzen. Die Auswahl endete irgendwo bei Sportarten kosmischen
Ausmaßes… Zuerst war das Wolkenreiten mein Favorit – vielleicht weil es eine
weiche, fast zarte Lustbarkeit vermuten ließ. Bis der James in mir mich aus der
„Kinderabteilung“

Weitere Kostenlose Bücher