Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
trennte und erstarrte. Ich hielt sie immer
noch im Arm, weil … nun ja … weil ihr Körper sich eben gut anfühlte, aber ans
Küssen konnte ich vorerst nicht mehr denken.
.Und was jetzt?
_.Du kannst ja damit anfangen, dass du meine Hand loslässt –
ich kann meine Finger bald nicht mehr spüren… So, jetzt lockere deine rechte
Hand, mach langsam einen Schritt zurück und lass mich dir einige Dinge
erklären, solange deine Verwirrung noch nicht in blanken Irrsinn verwandelt
ist.
.Ok, erkläre.
_.Erstens sollst du wissen, dass wir für die Menschen um uns
herum unsichtbar sind – wir sind Voyeure – also mach dir um sie keine Sorgen.
Zweitens weiß ich, was du denkst: dein Körper und dein Unterbewusstsein wollen
mich … das merkt man sogar an deiner Hose…
.Oh … Entschuldigung…
_.Quatsch! Wie kommst du auf die Idee, dich zu entschuldigen
… es ist doch großartig…
.Na ja…
_.Ich weiß schon: Macht der Gewohnheit… Aber! Du trägst
diesen Gedanken in sich, dass ich ein Mann war, und das trifft dich an einem
Punkt, der von deiner Gesellschaft damals künstlich aufgeblasen wurde oder auch
rein natürlichen Ursprungs ist, das spielt keine Rolle mehr … denn was diese
Welt angeht, da brauchst du dir keine Illusionen zu machen – du würdest mich
auch im männlichen Körper nehmen, wenn nur gewisse Voraussetzungen erfüllt
wären. Jetzt sieh her: Ich kann alles sein…
Die Frau namens Violence, die vor mir stand, fing
plötzlich an, vor meinen Augen zu altern. Nach einer Sekunde war sie eine alte
Frau, die anfing, sich in einen alten Mann zu verwandeln. Der seinerseits wurde
schnell junger, bis er ein Knabe war, der sich in ein junges Mädchen
verzauberte, das sehr schnell erwachsen wurde, bis wieder Violence vor mir
stand … die dann doch irgendwie ein Paar Jahre junger aussah, als vorher… Am
Ende des ganzen Fokus-Pokus stand ich gute zwei Schritte von ihr entfernt und
versuchte mit meinem Oberkörper noch weiter zu sein.
_.Was ich will…
.Das … ist doch … toll!
_.Ich weiß! Und wenn du >das< >toll< findest,
warte ab, was ich mit dir machen kann…
Sie entzauberte aus dem Boden einen großen Spiegel, und
noch bevor ich den Mund aufmachen konnte, sah ich im Spiegel eine Frau, die ich
womöglich sein würde, wenn ich nicht den Y-, sondern den X-Chromosom von meinem
Vater vererbt hätte … und nur halb so lange gelebt hätte… Ich schaute nach
unten, auf meinen neunen, schicken Körper und musste leicht überrascht feststellen,
dass meine Hände bereits…
_.Ja, du darfst dich überall befummeln … schöne runde
Brüste, schmale Taille, leicht geschwungene Hüften … fühlt sich schön an, nicht
war … oh ja, da ist es ganz heiß … nein, schau mich nicht so an – mir gefällt,
was du machst … und vergiss die anderen; du entdeckst gerade dein weibliches
Wesen – der Moment ist dein.
.Mich schockiert das gar nicht, falls du das vorhattest –
ich habe das schon erwartet…
_.Und hast du auch Kommendes erwartet?
Sie ging hinter mich, und als sie dort ankam, war sie
bereits ein Mann. Ungefähr der Mann, mit dem diese Geschichte anfing, nur etwas
junger, etwas schöner und viel attraktiver. Er fasst mich an der Taille, und
bevor mir der Gedanke kam, mich zu wehren, erinnerte ich mich an meine Kindheit,
an meine Jugend, vor allem aber an meine Pubertät als Mädchen, das ich nie war.
Es waren fremde Erinnerungen … obwohl … sie fühlten sich nicht fremd an – es
waren eher ausgeliehene, importierte Erinnerungen … und eigentlich waren das
keine richtige, detaillierte Erinnerungen, es war eher das Gefühl einer
erwachsenen Frau, die sich mehr als zwanzig Jahre lang entwickelt hat. Ich
„erinnerte“ mich an all die Träume vom zärtlichen und wilden Sex, an all die
Sehnsüchte und an die Pläne, meine Jungfräulichkeit zu verlieren.
Bereits im nächsten Moment war ich umschlungen von seinen
starken Armen… Ja, ich weiß! Das alles klingt jetzt schon, wie ein
Groschenroman, aber was soll ich sonst schreiben – seine Arme waren halt stark
und, verdammt, er küsste zärtlich meinen Nacken, und, ja, ich fühlte mich
schwach und geborgen und begehrt … und dann passierte halt all das, was in
diesen Romanen steht, die ich selbst zwar nie gelesen habe, die ich mir aber
immer genau so vorstellte … ja sogar inklusive Kerzen und Rauschen eines
Strandes… Vielleicht hat sie … oder er diese Geschichten gelesen … oder aber
auch nicht
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