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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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hinaustrieb und zu allen möglichen Arten von Surfing
wegzerrte. Es gab Schnee, es gab Eis, dann gab es jede Art von Geröll (von Kies
bis Goldmünzen) und jede Art von Gasen und Explosionen, doch nur das Wasser
hielt mich wirklich fest. Eine Zeitlang faszinierte mich das Surfen auf dem
diagonalen Wasser. Das Wasser sah aus, wie ein Ausschnitt eines Ozeans mit
richtigen Wellen und salzigem Wind, eben mit dem kleinen Unterschied, dass es
diagonal statt horizontal war. Ein Dutzend Lustige stürzen lachend und rufend
die Wellen herunter. Und egal, wie ich meinen Kopf auch drehte, stimmte das
Bild vorne und hinten nicht…
     
      Besonders lange stand ich bei den dramatischen
Darstellungen eines Surfers, der auf dem und mit dem Wasser in einen riesigen
Krater hineinstürzte, der einen Loch in der Mitte hatte, in dem sowohl das
Wasser, als auch der Sportler am Ende jeder Runde verschwanden. Besonders
dramatisch (und es schien, als wäre das der Sinn der Sache) waren immer die
letzten zehn Sekunden des Ritts, in denen sich der Waghals jedes Mal seinen
Hals brach und den Trichter heruntergespült wurde.
     
      Eher lustig und entspannend fand ich dagegen das
Miniatursegeln eines um das zwanzigfache verkleinerten Menschen auf einem aus
Karton gebauten Schiff. Das Segel schien eine herausgerissene Außentasche eines
Seidenhemds zu sein, die auf einen langen Zahnstocher aufgespießt wurde. Eine
Frau manövrierte das Schiff auf einem wilden Bach irgendwo mitten im Dschungel
mit Hilfe eines Rührstäbchens aus Plastik. Die Sonne zwinkerte durch die
Blätter der riesigen Bäume, Insekten, so groß, wie der Kopf der Frau waren
ständige Begleiter der Fahrt, neugierige Augen der wilden Tiere versteckten
sich in den Büschen, die eher so groß waren, wie richtige Bäume… Und plötzlich
wurde mir klar, dass, wie märchenhaft die Fahrt auch aussah, es ein harter
Sport war. Es lag wahrscheinlich daran, dass alles viel schneller passierte:
man stürzt bei einer zwanzigfachen Verkleinerung des Körpers um die Wurzel aus
zwanzig (etwa vier Koma fünf) schneller die eigene Körperlänge herunter, wenn
beispielsweise ein nur zehn Zentimeter hoher Wasserfall kommt, dann dreht man
sich mit einer Umdrehung pro Sekunde in einem Wasserwirbel und wenn man daraus
kommt, schlägt der Segelmast gegen die Unterkante einer zu tiefen Brücke aus
einem gefallenen Baum und katapultiert dich aus dem Bot, wenn du dich nicht
festhalten kannst – und schon ist die Runde zu Ende und du versuchst es erneut…
     
      Dann Fragte mich Violence, ob ich auf Schach stehe und
zeigte mir ohne die Antwort abzuwarten die neuesten Erfindungen aus der
Abteilung Denksportarten. Sie präsentierte mir zunächst das allseits beliebte
dreidimensionale Schach „Drei-Sechzehn“: Es war also kein Schachfeld mehr,
sondern ein Schachraum mit einer Seitenlänge von Sechzehn und mit insgesamt
viertausendsechsundneunzig durchsichtigen, schwarzen und weißen Feldchen, in
denen tausendvierundzwanzig Figuren jeder Farbe Platz hatten. Sie erklärte mir
die Namen der einzelnen Figuren mit einem breiten Grinsen im Gesicht, was bei
der Phantasie oder vielleicht im Gegenteil – der Einfallslosigkeit der Erfinder
kein Wunder war. Bei den Figuren: Dockarbeiter, Miliz und Pionier lächelte ich
nur leicht verständnisvoll; bei: Arbeitslosen, Gangstern und Beamten verzog
sich mein Gesicht zu einer spöttischen Miene; mit: Barkeepern, Geheimagenten
und Taxifahrern entlockte sie mir ein flüchtiges Lachen, dann erfreute mich der
Scharfschütze, der Gegner erlegen kann, ohne sich zu bewegen … und so steigerte
sich mein Frohsinn immer weiter bis hin zur Kulmination, als sie die Leibwache
der Königin und des Königs erwähnte, die sich von jedem Ort im Schachraum in
einem Schritt zu einem Nachbarfeld ihres persönlichen Schützlings (und nicht
anders) bewegen können, die auch die einzigen sind, die eigene Figuren
„umnieten“ dürfen >und< die einzigen, die nur eine kleine Auswahl der
gegnerischen Figuren „fürchten“ müssen…
     
      Wir spielten dann eine schnelle Runde, (die ich natürlich
verlor, obwohl wir beide einen IQ von zehn Millionen bezogen) die mehr an eine
Weltraumschlacht erinnerte und das klassische Schachspiel zu einem lockeren
Tänzchen degradierte. Ich hatte zwar den Überblick über alle meine Figuren und
konnte mehrere Schritte voraus denken, doch ohne die Erfahrung schaffte ich es
nicht, in den fünf Minuten des Spiels eine sinnvolle Strategie zu erarbeiten

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