Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
der
Gemeinschaft eine Euphorie, die von einer Besessenheit nur schwer
auseinanderzudefinieren ist. Du >wirst< es erleben: Wir sind gerade zwei
Lichttage von einem weiteren Sonnensystem entfernt, das sieben Planeten besitzt
… ich zittere fast vor Vorfreude…
.Und was kann man hier machen? Nur gucken – nichts anfassen?
_.Du redest, als hättest du das Alles schon hundert Mal
gesehen…
.Warte mal … lassen wir das! Ich wollte eigentlich etwas
sehen, was dir Spaß macht – um mich geht es hier gar nicht. Lass uns … ich weiß
nicht, das machen, wofür wir hier sind.
_.Dann pass auf: Dort drüben ist ein Krater, der sehr
eindrucksvoll sein soll, wenn man ihn zu Fuß erreicht. Es sind elf Kilometer
bis dahin. Unterwegs erkläre ich dir, wie wir die Entfernung zurücklegen können
ohne unter dem Eigengewicht zusammenzubrechen… Sollen wir?
.Ja!
Das Auge.
Die Dunkelheit ist nie vollkommen. Im schwärzesten Nichts
erfüllen Gedanken den Raum, um dessen Eigenschaften und Grenzen zu erforschen.
Fragen werden zu allen Seiten gesendet, wie die Tentakel eines Kraken die mit
Tinte verschmierte Umgebung ertasten, wie die Wurzeln einer Pflanze blind und
hoffend im Erdboden nach Wasser suchen, wie die Fledermaus im Dunkeln nach
Erkenntnis schreit.
Und schon schwärmt der nächste Gedanke im tiefen Dunkel
nach Halt und Wärme. Einst geboren aus dem kalten Staub, den Naturgesetzen und
dem Wunsch nach Dasein, streckt er sich zu allen Seiten und sucht nach Antwort.
Um sich selbst rotierend entdeckt der Suchende seine eigenen Grenzen und
verspürt die Umgebung, die an seiner Schale entlang gleitet. Die Gegend ist
weich und nachgiebig, kann sich dem Willen der Schöpfung nicht widersetzen.
Im Zentrum der Sehnsucht angelangt, verformt sich die
treibende Zelle und zerspringt in zwei gleiche Teile, die sich daraufhin
ebenfalls entzweien. Der Anfang eines Prozesses wird eingeleitet: ein
quantitativer und qualitativer Wachstum. Die Anzahl der Sensoren vermehrt sich
kontinuierlich, während sich das Bewusstsein bei jeder Teilung verdoppelt. Am
Ende dieser Entwicklung entsteht ein eigenständiges Wesen, das eine Unsumme an
Einzelteilen beinhaltet, die ihre jeweilige Aufgabe kennen, ein großes
Potential besitzen und doch nur zusammen den einen, großen Sinn ergeben.
Nunmehr als eine Einheit ergründen die Samen der
Erkenntnis die nächste Umgebung. Sie wird als angenehm empfunden, dabei wird
von allen Seiten gepresst und gestoßen. Ein summendes Rauschen durchquert die
wogende Atmosphäre. Ein schwimmendes Chaos von schwer nachvollziehbarer Gunst
und Feindseligkeit gemeinsam in einem Raum.
Ein nächster Prozess wird eingeleitet. Alle Zellen
signalisieren Bereitschaft. Es ist an der Zeit aufzubrechen, den Geburtsort zu
verlassen, die große, weite Welt zu erkunden. Der Spross benutzt die treibende
Kraft der Umgebung, wird in die vermeintliche Freiheit hinaus gestoßen: die
kalte Freiheit der großen Leere mit vielen Chancen und endlosen Pflichten.
Ein Individuum ist geboren, ein einzigartiger Organismus
mit Gabe zur Aufnahme und Macht zur Schöpfung. Noch liegt es im Schoß der
Mutter: es kann ihren Atem empfinden, doch richtet bereits den Blick in den
Kosmos. Es kennt die große Aufgabe, es schwärmt hinaus.
Mit jedem neuen Gedanken wächst das Wesen eilig. Und
während die Mutter im Blickfeld schwindet, bleibt sie stets im Zentrum des
Geistes – es ist der Kreatur prinzipiell unmöglich, die eigene Herkunft zu
leugnen. So bleibt jede neue Entfernung immer relativ zum Ursprung und zur
eigenen Größe.
Die ersten Spielwerke des Wesens sind gigantische Sphären.
Die Bälle rotieren willkürlich entsprechend der Macht der Mutter; sind
farbenreich, formvollendet, komponiert von dem großen Künstler; daran darf sich
das Kind erfreuen, bis sie den Geist aufgeben. Nur reicht die Neugier des Wesens
nur fürs Auswendiglernen – der Blick des wachsenden Sprosses richtet sich in
den tiefen Kosmos. Noch im Kindesalter erforscht der Knirps sein Geburtsort bis
zum letzten Eckchen und ohne jedes Bedauern verlässt die Heimat.
Die Raue Umgebung des Weltraums bedrängt den Wanderer kaum
– alles, was ihm auf dem Weg begegnet wird gierig aufgesaugt und verwertet.
Eine kleine Menge der Teilchen wird zerlegt und abgestoßen, der Rest dient zum
weiteren Wachsen und Teilen der Zellen. Auch wenn nicht viel Substanz den Weg
des Weltstreiters kreuzt, erhält er universale
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