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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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spielen bestimmt…
    H…Ich bin der ausführende Herrscher eines Sonnensystems…
    .Es geht nicht unbedingt darum, ob du dort etwas erleben
könntest, was du hier nicht kannst, was sicherlich auch stimmt, sondern … es
geht um die Neugier.
    H…Neugier ist ein Instinkt.
    .Neugier ist ein Instinkt? … Bist du nicht neugierig, was
hier passiert ist?
    H…Nein, Eure Mehrheit, es ist keine Neugier, die mich
antreibt. Ich habe eine Aufgabe und ein Pflichtbewusstsein – das sind meine
Antriebe.
    .Ein Pflichtbewusstsein ist also kein Instinkt?
    H…Mein Pflichtbewusstsein ist eine Invariable – nicht
wandelbare Konstante der harten Programmierung, ein charakteristischer
Parameter der Individualfunktion.
    .Du bist schwer zu verstehen, wenn du so redest.
    H…Es tut mir Leid, Eure Mehrheit!
    .Es tut dir Leid? Das >ist< doch ein Gefühl!
    H…Nein. Es ist der verbale Ausdruck einer bestimmten
simulierten Reaktion.
    .Es tut dir in Wahrheit also nicht Leid?
    H…Kein Bisschen.
    .Na schön! Nehmen wir an, ich würde dir vorschlagen, die
echte Welt zu sehen, die nicht simuliert ist. Was würdest du dazu sagen? Und
vor Allem, was würdest du dabei denken?
    H…Ich würde sagen, Ihr wäret dazu nicht in der Lage, solange
Ihr nicht eine eigene Burakkubōru besitzt, und Cilli würde es Euch
höchstwahrscheinlich ausreden. Wenn Ihr aber eines Tages eine eigene Kugel
besitzt, wäre es mir gleichgültig, ob ich die so genante Realität sehe oder
nicht … nach dem, was ich gehört habe, würde ich sie nicht als etwas Besonderes
erkennen können…
    .Wahrscheinlich hast du Recht – es gibt keinen zwingend
logischen Unterschied … für nicht emotionale Wesen… Ich kann mich nur sehr
schwer daran gewöhnen, mit höchstemotionalen Wesen zu verkehren, die eigentlich
keine Emotionen besitzen…
    H…Wenn es Euer Wunsch ist, kann ich bei mir für eine
bestimmte Zeit die Simulation jeglicher Emotionen abstellen.
    .Gut! Aber dann mach ich mit. Wir spielen um die Wette, wer
der bessere Roboter ist … aber benutze möglichst die Umgangssprache – ich kann
nämlich nicht am laufenden Band komplizierte, hochnäsige Begriffe … generieren.
     
      Nach zwei Sekunden der laufenden Wette weiß ich schon,
dass ich sie verlieren werde, denn Heruge muss bloß jeden überflüssigen
„Krempel“ aus seinem Gang und seiner Gestik insgesamt entfernen, um mich zu
übertrumpfen. Er läuft, als hätte er jahrzehntelang den optimalen
Bewegungsablauf ausgerechnet, den er jetzt genau weiß anzuwenden. Ich eile ihm
zwei Schritte hinterher, um seine „Lauftechnik“ zu lernen; ich glaube fest
daran, dass sie Energiesparend ist… Wir nähern uns einer Tür, und Heruge stellt
sich rechts von ihr, ohne bei seinen Drehungen auch nur einen Schub zu viel zu
machen. Sein Blick verharrt auf der anderen Seite der Türschwelle, wo ich mich
hinstelle. Seine rechte Hand ruht auf dem Öffnungsschalter, in der Linken hält
er einsatzbereit seinen ausgemachten Hanashino.
     
      Wir stehen im Dunkeln, während die Tür aufgeht, hinter der
wir unspezifische Räumlichkeiten erwarten. Als uns wiederum kein Licht erreicht,
schalten wir unsere „Scheinwerfer“ erneut ein und erblicken tonnenschwere,
raumfüllende Technik mit schmalen Gängen zwischen den Aggregaten. Jetzt wird es
>mir vor allem< besonders schwierig emotionslos zu wirken, denn ich bin
im höchsten Maße verblüfft über den seltsamen Fund. Heruge dagegen macht
ausschließlich nur logische Schritte: beleuchtet die Gänge – untersucht sie auf
Anwesenheit von Wasauchimmer, dann sucht nach Bezeichnungen der Aggregate. Ich
stehe nur da und beobachte seinen „Bewegungsstil“. Ja, ich >bin<
überrascht und fassungslos über die ganze, im Raum stehende, Technik, aber sie
ist und bleibt ein Indiz im Kriminalfall eines virtuellen Spiels, während
Heruge für mich zurzeit einen realen Forschungsobjekt darstellt. Es ist fast so,
als erwarte ich durch die Erforschung seines Auftretens etwas über die Menschen
und ihre Emotionen zu erfahren. Die mögliche Erkenntnis darüber, in welchem
Verhältnis die menschlichen Rationalität und Emotionalität zu einander stehen,
erscheint mir viel interessanter, als das Geheimnis des Kreuzers Doresuden. …
Zum Beispiel hat Heruge seit Anfang der Wette keinen Augenkontakt mit mir
gesucht, als wäre das eine rein emotionale Angelegenheit, als wäre die
Augensprache frei von Logik und Vernunft. Darüber könnte ich mir irgendwann mal
intensiv und eingehend Gedanken machen, oder

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