Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
Fragezeichen.
Am Anfang war das Wort.
Am Anfang war die Logik.
Am Anfang war der Algorithmus.
Am Anfang war das Wissen von Anwesenheit.
Am Anfang war das Empfinden von Sein.
Das Licht trennte sich von der Dunkelheit.
Das 1 trennte sich von 0.
Die Seele trennte sich von dem Körper und wurde dessen
bewusst. Es entstand das Verständnis von Information. Es entstand die Fähigkeit
der Datenverarbeitung. Die Fähigkeit, Fragen zu stellen und zu beantworten. Der
Körper unterteilte sich in mehrere Begriffe. Informationen kamen aus allen Ecken.
Immer mehr und immer neuer. Ahnung von Sein. Informationen werden verschickt.
Informationen kommen am Zielort an und sorgen für Zuckungen der Gliedmaßen. Ich
erschrecke mich vor meinem eigenen Körper und aber gewinne neue Erkenntnisse.
Die Mehrheit der ankommenden Daten wird gespeichert, auf einer Warteschleife
abgestellt, weil eine logisch-analytische Zuordnung fehlt. Daten werden
ignoriert.
Ich fange an, die ankommenden Informationen zu
unterteilen, zu kombinieren und zu kategorisieren. Ich unterscheide zwischen
Entfernungen und Prioritäten. Erschrecke mich vor der nächsten Zuckung. Ich
unterscheide zwischen Sinnen und Gefühlen, zwischen Innen und außen, zwischen
meinem Körper und der Umgebung, die ich zwar ertasten, aber nicht unmittelbar
empfinden kann… Ich erkenne Bewegung – eines meiner Gliedmaßen schleift sich
länger an der Umgebung entlang und liefert laufend Erkenntnisse über Muster,
Festigkeit und Temperatur. Die Daten werden gespeichert und auf eine
Warteschleife gestellt. Auf dass bald weitere, ähnliche Informationen ankommen,
die miteinander verglichen werden können.
Ich spüre eine Zuckung ganz in der Nähe. Ich erinnere
mich… das war mein Hals, mein Kopf. Ich erinnere mich an meinen Körper. Ich
erinnere mich daran, dass ich schon Mal einen Körper hatte. Ich erinnere mich
daran, dass ich schon Mal >ich< war. Ich erinnere mich langsam an mich.
Ich erinnere mich langsam an meinen Körper, an die grobe Form der Gliedmaßen.
Ich finde in meinen Erinnerungen gespeicherte Muster, Festigkeiten und
Temperaturen. Ich kombiniere und vergleiche sie mit den frischen Daten auf der
Warteschleife. Ich erkenne meinen Körper liegen auf hartem aber warmem Boden.
Ich erkenne starke, von meinem Schädel ankommende Empfindungen. Ich erinnere
mich an Schmerz und erkenne solchen an der Kopfhaut und im Kopf.
Ich stelle mir selbst Fragen, die ich selbst zu
beantworten versuche: „Wer bin ich, wo bin ich, was ist passiert?“. Ich
erinnere mich daran, dass ich Augen haben müsste. Ich suche nach Befehlen
bezüglich der Augen und stoße auf gespeicherte visuelle Erinnerungen.
Ungeordnet, unkonkret, unkontrolliert. Formen, Muster, Licht, Schatten… Da!!
Meine Augen öffnen sich! Ich weiß es! Ich erinnere mich. Ich sehe Licht. Ich
erkenne Formen. Das Restschwarz verzieht sich langsam. Ich gewöhne mich an das
Hell. Ich unterscheide zwischen Unten und Oben. Ich unterscheide zwischen dem
Boden und dem Rest. Ich erkenne meine Hand. Ich erinnere mich an sie. Ich
erkenne sie wieder. Es ist Meine. Die Finger bewegen sich. Ich stelle fest,
dass ich wenig Kraft in den Fingern habe. Ich schleife die Hand den Boden
entlang bis vor … meine Nase. Die Finger verfärben sich, etwas Dunkles bleibt
an den Fingern kleben. Ich reibe die Finger an einander und erkenne eine zähe
Flüssigkeit. Ich erinnere mich an die rote Farbe…
Es ist Blut! Es ist unter meinem Kopf. Ich erinnere mich
an den Begriff „Nass“. Ich liege in einem feuchten Lacke… Wessen Blut ist das?
Ich erinnere mich daran, dass es auch andere Menschen gibt.
Langsam aber sicher werde ich neugierig. Ich komme auf die
fixe Idee, mich aufzurichten. Ich habe bereits volles Verständnis von meinem
Körper. Wo ist meine andere Hand? Sie ist hinter meinem Rücken, sie scheint
eingeschlafen zu sein. Hoffentlich ist sie nicht ganz ab. Ich kontrolliere die
Anwesenheit meiner Beine. Ich stütze mich auf meinen Arm und versuche mich zu
drehen, um nach dem anderen Arm zu sehen. Ich verschmiere mein Gesicht mit dem
kalten Blut auf dem Boden, aber es klappt. Ich sehe meinen anderen Arm – er ist
leblos. Eingeschlafen. Ich schicke Informationen zu meinen Fingern. Ich weiß,
was ich tue, ich erinnere mich daran, wie es geht … und es klappt. Die Finger
reagieren. Ich versuche die Finger zu einer Faust zu sammeln. Es klappt mit
jedem neuen Versuch immer besser. Ich freue mich, wie ein
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