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Burning Wings 02 - Die Mächte

Burning Wings 02 - Die Mächte

Titel: Burning Wings 02 - Die Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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schwarzen Flügeln.
    In den letzten Stunden war daraus ein wahrgewordener Albtraum geworden.
    Ich erinnere mich noch an die Nacht vor fünf Tagen. In dieser hatte ich die Stimme zum ersten Mal gehört. Schweißgebadet war ich aufgewacht. Die Stimme flüsterte mir Worte zu, die ich nicht verstand. Eine Nacht später hatte ich das untrügliche Gefühl, als hätte die Stimme an Intensität zugenommen. Und tatsächlich, sobald die Sonne unterging, verfolgte mich diese Stimme, bis ich sie schließlich heute zum ersten Mal auch am Tag hörte. Seitdem sprach sie unablässig zu mir.
    » Erinnere dich, wer du bist. Komm zurück nach Hause. Lass dich in die Dunkelheit fallen und erwache im Licht . «
    Die Worte klangen wie ein Mantra in meinem Verstand. Als ich mir schon eingestand, wahnsinnig geworden zu sein, passierte es, ganz ohne Vorwarnung. Mitten in meinem Schlafzimmer tauchte ein geisterhafter, schwarzer Schatten vor mir auf. Er starrte mich aus violett glühenden Augen an.
    » Die Stunde ist gekommen. Kehre nach Hause zurück. Lass dich in die Dunkelheit fallen und erwache im Lich t« , wiederholte er die Worte.
    Schreiend sprang ich aus dem Bett und flüchtete aus meiner Wohnung. Adrenalin wurde durch meine Adern gepumpt. Panisch rannte ich auf die Straße und wäre beinahe in ein vorbeifahrendes Auto hineingelaufen. Und kaum hatte ich mich von dem Schock erholt, erschien der Schatten neben mir.
    » Du musst freiwillig dein jetziges Leben beenden, dann kehrst du zurück nach Hause, Damian . «
    Vor Angst konnte ich mich im ersten Moment nicht rühren. Doch dann wollte ich nur noch weg. Auf wackligen Beinen schleppte ich mich am Straßenrand entlang, und der Geisterschemen folgte mir.
    » Was … was willst … du … von mir ?« , japste ich mehrmals.
    Die Antwort war stets die gleiche .» Du musst freiwillig dein jetziges Leben beenden, dann kehrst du zurück nach Hause . «
    Inzwischen brannten meine Lungen, meine Beine trugen mich kaum noch, und meine Muskeln verkrampften sich mit jedem weiteren Schritt. Und mit jedem Schritt von mir kam der Schatten näher. Plötzlich klang die Aussicht, mir das Leben zu nehmen, sehr verlockend.
    » Lass dich in die Dunkelheit fallen und erwache im Lich t « , hatte die Stimme immer wieder zu mir gesprochen.
    Mit einem Schlag würde die Stimme verstummen und der geisterhafte Schemen verschwinden.
    In der Ferne tauchten die ersten Lichter der Bill Emerson Memorial Bridge auf, die über den Mississippi führte. In diesem Moment wusste ich, was ich zu tun hatte. Es war so einfach. Ich mobilisierte meine letzten Kräfte und schaffte es an den hupenden Autos vorbei bis in die Mitte der breiten Flussbrücke. Meine Lungen saugten begierig den Sauerstoff ein, während ich mich an der Brüstung festkrallte. Ein kühler Wind und der Geruch des Flusses stiegen mir in die Nase. Vorsichtig schaute ich nach unten und konnte die dunklen Strudel des Mississippi mehr erahnen als wirklich sehen, denn der Schweiß brannte inzwischen in meinen Augen. Aber ich wusste, vierzig Meter trennten mich von der Wasseroberfläche. Ein Sprung, und die Strömungen würden meinen Körper erfassen, nach unten ziehen und nicht mehr loslassen.
    » Tu es, Damian. Habe keine Angst. Kehre zurück nach Haus e« , sprach der Geist zu mir, und nun glühten seine Augen rötlich .» Tu es . «
    Und ich tat es. Mein Kopf war auf einmal wie leergefegt, dort existierte nur noch die Stimme des Schattens. Ich verspürte auch keinerlei Angst, nur innere Gelassenheit. Mein einziger Wunsch war es, alleine zu sein. Ein Sprung, und ich hätte meine Ruhe.
    Wie in Trance kletterte ich über die Brüstung, mein Blick gen Wasser gerichtet. Der Geist schwebte neben mir. Und dann, ohne weiter darüber nachzudenken, sprang ich in die Tiefe …
     
    Mein Herz klopfte wie nach einem Vierhundertmeter-Lauf. Ich hatte die Augen geschlossen und lag mit dem Rücken auf etwas Hartem. Mit jedem weiteren Atemzug konnte ich mich erinnern, was eben geschehen war. Uriel war in meinen Geist eingedrungen, und ich hatte ihn gewähren lassen. Die Schmerzen, die ich zuvor verspürte, waren verschwunden, nur noch leichte Kopfschmerzen fühlte ich. Nichts in mir brannte, keine Übelkeit.
    » Wie fühlst du dich ?« , fragte mich eine männliche Stimme.
    Neugierig öffnete ich die Lider und sah im dämmrigen Lichtschein Uriels Gesicht. Er beugte sich über mich und wirkte beunruhigt.
    Wie fühle ich mich? , fragte ich mich selbst.
    Körperlich ging es mir gut,

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