Burning Wings 02 - Die Mächte
kleine Kaverne zu tigern .» Wir wissen alle, dass Metatron so nicht weitermachen darf. Doch dieses Mal müssen wir sehr vorsichtig sein. Was damals bei unserem letzten Angriff geschah, wissen wir alle .« Während er sprach, sah er mir fest in die Augen.
» Uriel hat recht. Eines steht fest, niemand von uns …« , überlegte ich laut ,» … weder Uriel noch Raphael und ich sowieso nicht, können zurück in den Palast. Das ist zu gefährlich, und wir landen eher im Kerker, als uns unbeschadet auch nur den Wachen zu nähern . «
» Vielleicht auch nich t« , sagte eine weitere Stimme.
Als ich mich zum Vorhang umdrehte, stand dort Raphael, an seiner Seite die wunderschöne Taria.
In der Dunkelheit
» Das ist verrückt. Du bist vollkommen wahnsinnig, Raphael ! «
Uriel saß am Kopfende des Tisches und schaute jeden der Reihe nach eindringlich an .» Ihr könnt doch diesen Plan nicht wirklich gutheißen? Sag doch einmal etwas dazu, Taria . «
Die vergangenen zwei Stunden hatte ich zugehört und mich nicht an der Diskussion beteiligt, vor allem deswegen, weil ich nicht genau wusste, was ich darüber denken sollte. Raphael war von kleinauf mein bester Freund gewesen. Auch ohne die Gedanken und Gefühle des anderen genau zu kennen, wussten wir immer, was dieser empfand und dachte. Uns beide verknüpfte ein unsichtbares Band, welches tiefer ging, als loyale Freundschaft je gehen konnte. Es war stärker als Liebe, intensiver als Hass. Und eines wussten wir beide, wir konnten uns immer auf den anderen verlassen. Zwischen uns gab es keine Lügen, nur absolutes Vertrauen. Außerdem verband uns mittlerweile noch etwas anderes miteinander, etwas, das seit meinem Erwachen als Damian zwischen ihm und mir schwelte. Ein Gefühl. Eine Ahnung. Irgendetwas, das ich nicht benennen konnte und das sich auch nicht beschreiben ließ. Und genau wegen dieses Etwas klang Raphaels Vorschlag in meinen Ohren nicht völlig absurd. Anderseits rührten mich auch Uriels und Luzifers Sturheit, die diese Idee von Grund auf ablehnten.
Es ist, als wäre ich niemals fort gewesen.
Eigentlich hätte es wie früher sein können. Ich hatte zwar meine Erinnerungen wieder, aber einige fehlten dennoch. Keiner konnte es sich erklären, am wenigsten ich mir selbst. Nur noch schlimmer war für mich, dass ich meine angeborenen empathischen Fähigkeiten nicht kontrollieren konnte. In einem Moment überrollte mich eine gewaltige Welle unterschiedlicher Emotionen, im nächsten kam es mir vor, als könnte ich gar nichts fühlen.
Und dann gab es da noch Taria. Ihre Haltung mir gegenüber schien sich ein wenig gebessert zu haben, zumindest hatte sie sich namentlich bei mir vorgestellt. Doch dass sie mich inzwischen wieder wie Luft behandelte, machte mich wütend. Hinzu kam, dass ich keinerlei Erinnerungen an sie besaß, obwohl sie laut meiner Freunde von Anfang an dem Widerstand angehörte.
» Der Plan ist gu t« , antwortete Taria auf Uriels Frage, wobei ich mich zusammenreißen musste, gedanklich nicht erneut abzuschweifen. Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf sie. Wundersamerweise stimmte sie der verrückten Idee zu, oder auch nicht?
» Aber ihr seid verrückt !« , fügte sie augenblicklich hinzu und stoppte Uriel mit erhobenen Zeigefinger, der schon etwas sagen wollte .» Hat Damian … ich meine natürlich Seraphiel … wie auch immer er jetzt heißt … hat er nicht schon bewiesen, dass er wie ein Trottel ein Schwert in der Hand hält? Mir reicht das, um zu wissen, dass es nicht funktionieren wird .« Provozierend schielte sie zu mir, und ich ballte die Hände unter der Tischplatte .» Wie soll er sich verteidigen, wenn etwas Unvorhergesehenes eintritt? Und ich bin mir ziemlich sicher, das wird es. Metatron lässt sich nicht ohne Hintergedanken auf einen Spitzel ein. Das ist total lächerlich .« Abschließend verschränkte sie die Arme vor der Brust und schenkte Raphael einen warnenden Blick.
Ich nahm meine Chance wahr und meldete mich zu Wort. »Mir ist es egal, was du von mir denkst«, das war gelogen, »aber es ist erst ein paar Stunden her, dass ich diese Goldmünzen als Bestechungsgeld bekam.« Mit dem Kinn deutete ich auf den Haufen Münzen, den ich am Anfang der Diskussion dort hingeworfen hatte. »Mein Bruder gab sie mir, weil er glaubt, ich wäre ein Arbeiter aus der Unterstadt, der … nun …der eben … «
» … der mit Raphael das Bett teilt«, beendete sie mein Gestammel mit einem kecken Grinsen. »Sei ehrlich, nicht einmal
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