Burnout
an:
Herzbeschwerden
Verdauungsbeschwerden
Kopfschmerz
Müdigkeit
Lustlosigkeit
Muskelverspannungen
Rückenschmerzen
Auf der mentalen Ebene klagen Betroffene häufig über:
Konzentrationsstörungen
Entscheidungsschwäche
eine verminderte Belastbarkeit
eine verminderte Motivation
verminderte Kreativität
Und auf der emotionalen Ebene ist Burnout oft begleitet von:
Unruhe
Nervosität
Pessimismus
depressiven Verstimmungen
einem Gefühl der inneren Leere
einem verminderten Selbstwertgefühl
Antriebslosigkeit
Ich habe diese Absätze nicht geschrieben, um Burnout zu verharmlosen, sondern um Ihnen auch andere Perspektiven aufzuzeigen. Sie können sich dieser Sichtweise anschließen oder zu einer ganz anderen Bewertung gelangen. Dann haben Sie aber Ihre Gründe dafür. In jedem Fall haben Sie ein Problem von anderer Seite betrachtet. Vielleicht bekommen Sie auch eine andere Einstellung zu »Ihrem Burnout«, können es akzeptieren, sich mit ihm anfreunden oder zumindest einen Waffenstillstand mit ihm schließen. Vielleicht betrachten Sie es nicht mehr als Ihren Feind, den es unter allen Umständen zu vernichten gilt, sondern als einen Teil Ihrer selbst, der zu Ihnen gehört und nicht nur etwas Schlechtes darstellt. Dann können Sie möglicherweise sogar etwas Hilfreiches von Ihrem Burnout lernen.
Gabi
Ich wollte immer anderen helfen – jetzt brauche ich selbst Hilfe
Gabi (34) stammt aus einfachen Verhältnissen. Sie hat nach einer Lehre ihr Abi auf dem zweiten Bildungsweg gemacht und dann ihr Wunschfach Psychologie studiert. Wie sich bei ihr ein Burnoutsyndrom entwickelte, schildert sie am besten selbst: »Das Studium war anstrengend und sehr theoretisch; ich musste mich da ziemlich durchboxen. Die vielen Seminare, Kurse und Supervisionen, die ich auch nach dem Studium noch absolvieren musste, um Zusatzqualifikationen zu erlangen, kosteten mich viel Zeit, Geld und Nerven. Aber ich habe durchgehalten, weil ich Menschen, die krank sind und Schutz brauchen, helfen möchte. Meine Oma war depressiv und hat Selbstmord begangen. Das war ein totaler Schock für mich, weil ich sehr an ihr hing. Das Psychologiestudium war wohl auch eine Art Verarbeitungsversuch.
Dann arbeitete ich in einer kardiologischen Reha-Klinik. Dort konnte ich etwas für andere Menschen tun, ihnen dabei helfen, nach einem Herzinfarkt ihr Lebenneuzu ordnen und einen Neuanfang zu wagen. Ich war mit Feuereifer dabei, die Schicksale der einzelnen Patienten haben mich sehr berührt. Ich habe mich wesentlich mehr engagiert als beispielsweise meine Kollegen; das wurde von meinen Vorgesetzten aber überhaupt nicht anerkannt. Im Gegenteil. Meine Arbeitskollegen machen Dienst nach Vorschrift, machen viele Witzchen mit den Patienten (und hinter deren Rücken auch über die Patienten), sind nicht so mitfühlend und engagiert wie ich, sind aber dennoch beliebter als ich, sowohl bei den Patienten als auch bei den Ärzten. Das setzte mir ganz schön zu. Meine Arbeit hat mich immer stärker erschöpft; Misserfolge haben mich über Tage verfolgt; die Erfolge, die schon auch immer wieder da waren, haben mir aber keine neue Energie gegeben. Ich fühlte mich ausgelaugt, bekam Rückenschmerzen und – Ironie des Schicksals – auch Herzrhythmusstörungen.
Ironie des Schicksals – ich arbeite in einer Herzklinik und bekomme selbst Herzrhythmusstörungen.
Ich wurde also in der Herzklinik schulmedizinisch perfekt durch untersucht: Diagnose ›funktionelle Herzbeschwerden‹. Das heißt, organisch war alles o.k. – die Beschwerden mussten also psychisch bedingt sein, damit kenne ich mich ja eigentlich aus. Aber wenn es einen selbst betrifft, ist es noch einmal etwas anderes. Ich wollte auf keinen Fall als ›Psychotante‹ gelten, die es jetzt selbst erwischt hat. Ich habe die Zähne zusammengebissen und versucht, mich noch besser weiterzubilden, habe am Wochenende weitere Kurse belegt und Fachliteratur gewälzt.
Und dann kam die Sache mit Wolfgang, einem ›Musterpatienten‹, der super mitgemacht hatte, mit dem ich sehr intensiv und erfolgreich gearbeitet hatte. Ausgerechnet dieser Patient erlitt einen tödlichen Re-Infarkt – 2 Tage bevor er nach Hause entlassen werden sollte. Ich war total verzweifelt. Warum gerade er? Warum nicht andere Patienten, die unbelehrbar so weiter rauchen, trinken und essen wie zuvor? Was habe ich bloß falsch gemacht? Hätte ich das verhindern können? Dieses Erlebnis hat mir den Rest gegeben, in den nächsten Wochen habe ich mich nur noch
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