Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!
Sie haben soeben Ihren Herrn etwas unhöflich in seinen Ausführungen unterbrochen.“
„Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, Sir. Bitte um Verzeihung.“
„Ohne Zweifel der Teufel ... Also, wir verzichten auf den Rollentausch, wenn wir es mit Menschen zu tun haben, die uns schon kennen.“
„Das, Sir, kann ich schwer akzeptieren, schlage daher einen Kompromiss vor. In den beschriebenen Fällen treten wir als zwei sozial gleichwertige Menschen auf. Also ganz normal.“
„Ein guter Vorschlag, den ich gern akzeptiere.“
„Ich fühle mich erleichtert, Sir. Ahne aber jetzt schon, wie schwer es wird, als Ihre Gesellschaftsdame einigermaßen zu ...“
„Reüssieren?“
„Bestehen.“
„Und nun ein Angebot von meiner Seite. Ich kenne einen absoluten Spezialisten auf dem Gebiet paranormaler Phänomene. Er wird, so hoffe ich, die Villa möglichst rasch kontrollieren und je nach dem Ergebnis der Untersuchungen zu einer Abreise raten oder die Unbedenklichkeit des Aufenthaltes bestätigen.“
Die Lady dankte dem Butler und eilte zur Spüle, um den Abwasch zu erledigen.
Bloody hell! Sie musste einen Geschirrspüler für die Villa anschaffen. Das heiße Wasser und das übel riechende Spülmittel schadeten ihren Händen. Wieder fiel ihr Blick auf den leeren Ringfinger, und sie dachte mit Wehmut an ihren Mann, mit dem sie ein entspanntes, ja, beinahe normales Leben geführt hatte. Andererseits waren es zu ruhige Jahre gewesen, die sie an Geist, Seele und Körper altern ließen. Jung fühlte sie sich erst, seitdem sie sich um das Firmengeflecht kümmern musste, das ihr Mann weltweit zurückgelassen hatte. Und jetzt diese neue Herausforderung! Sie würde auch dieses Abenteuer in Deutschland bestehen. Sie war ja nicht allein.
*
Lady Marbely bestand in ihrer vorübergehenden Rolle darauf, den Maybach nach Siegen zu chauffieren. Der Butler bemühte sich, auf dem Beifahrersitz möglichst entspannt zu wirken, trotz der, gelinde gesagt, extravaganten Fahrweise der Lady.
„Es ist nicht ganz leicht, einen rechtsgesteuerten Wagen über Deutschlands Straßen zu lenken“, entschuldigte sie sich bei ihrem Passagier, der auch bei den heftigsten Manövern Haltung bewahrte. „Aber das wissen Sie ja, Sir, aus eigener Erfahrung. Wie konnte ich nur so gedankenlos sein, ein solches Modell zu ordern! Wir hätten einen Leihwagen nehmen können, mit kontinentaler Steuerung.“ Dann fügte sie noch hinzu: „Ich fürchte, Sie werden mich bald entlassen.“
„Erst um Mitternacht. So lautet unser Pakt.“
„Geben Sie zu, Sir, dass Sie soeben auch an einen Teufelspakt gedacht haben.“
„Nichts läge mir ferner als das.“ Der Butler unterdrückte ein Lächeln.
„Aber ich falle ständig aus meiner Rolle, Sir. Eine Gesellschaftsdame hat zu schweigen, solange sich ihr Herr nicht an Sie wendet.“
„Dem habe ich nichts hinzuzufügen.“ Der Butler schloss die Augen und schien tatsächlich zu schlafen, bis der Maybach vor dem Haus der Obermanns in der Siegener Am-Schwarzen-Barth-Straße hielt.
Das Haus wirkte mit seinem Efeubewuchs düster und unfreundlich auf die Lady. Wie sein Besitzer, Hans Obermann, der von der Firma nach Hause geeilt war, um den Besuch zu begrüßen. Der Butler hatte sich jedoch vorgenommen, dem Ehepaar Obermann ohne vorgefasste Meinung zu begegnen. Immerhin hatte ihnen Jakob Aufhauser eine beträchtliche Summe Geld hinterlassen und in ihrem Haus gelebt.
„Jakob wohnte im ersten Stock“, erklärte Angela Obermann mit einem strahlenden Lächeln, bei dem sie ihre makellosen Zähne entblößte. Sie hätte gut zu dem verunglückten Alexander Henschel gepasst, fand der Butler, aber dann wäre sie jetzt Witwe.
„Wir haben genug Platz, seitdem unser Sohn studiert“, fuhr sie fort.
Ihr Mann hielt sich schweigend im Hintergrund.
Der Butler sprach ihn direkt an, als Frau Obermann in der Küche verschwand, um einen vormittäglichen Imbiss zu bereiten. „Wir haben von einer weiteren Firma gehört, die dem Cousin Lady Marbelys gehörte. Ein Betrieb in Kirchhundem.“
„Die Gesellschaft für Feinmechanik , vermute ich“, erwiderte Herr Obermann.
Lady Marbely, der Butler und Hans Obermann nahmen auf dunkelbraunen Ledersitzmöbeln Platz, die beim ersten Kontakt mit dem Körper ein peinliches Geräusch von sich gaben. Lady Marbely probierte es gleich mehrmals hintereinander und nahm so der Situation die Spitze.
Hans Obermanns Gesicht hatte sich jedoch weiter verdunkelt. Er schwieg.
„Das heißt, Sie
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