Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!
Kirchhundem ein.“
„Ich erbitte Bedenkzeit. Da gibt es ziemlich viel zu berücksichtigen.“
„Sie haben bis dreizehn Uhr Zeit. Wir werden inzwischen etwas essen. Sie haben doch eine Kantine?“
„Selbstverständlich. Nur entspricht sie im Standard nicht dem, was man einem Gast wie Ihnen ...“
„Ich bin kein Gast. Die Fabrik gehört mir“, stellte die Lady klar. „Zeigen Sie mir bitte den Weg!“
Wenig später verstummten die Stimmen der Männer und Frauen im Speisesaal, als der Geschäftsführer die Lady und den Butler an einen freien Tisch geleitete. „Ich hoffe im Interesse der Belegschaft, dass GFF überleben wird“, verabschiedete sich Habermann. „Es sind sehr schwere Stunden, die viel von uns allen fordern.“
Lady Marbely und der Butler stellten sich brav an der Essensausgabe an und wählten Menü Nummer zwei, das aus Pfannkuchensuppe mit Gemüseeinlage, Schweinekotelett mit Leipziger Allerlei und Kartoffelpüree sowie Nussecken bestand. Dazu tranken sie Apfelschorle.
„Ich werde mich bei der Versammlung um vierzehn Uhr an die Arbeiter wenden. Sie sollen wissen, was sie erwartet“, sagte die Lady.
„Es wäre wichtig, die Situation zu klären und dann das Werk weiterzuführen“, riet der Butler. „Ich kann die Unterstützung aller wichtigen Behörden garantieren.“
„Zur Klärung der Situation, von der Sie sprechen, werde ich meinen geschäftlichen Berater Sam Hamilton nach Deutschland beordern. Er soll die Geschäftspraktiken von GFF analysieren und eine Bereinigung der Situation vorbereiten. Dass hier etwas faul ist, scheint wohl klar zu sein.“
Nach dem Mittagessen zogen sich Lady Marbely und der Butler in den Maybach zurück, wo sie einige Telefonate tätigten und Lady Marbely eine Rede entwarf, die sie vor den Mitarbeitern halten wollte.
Als sie gegen vierzehn Uhr die Werkshalle A betraten, hatten sich bereits Hunderte Arbeiter eingefunden. Die Stimmung war angespannt, alle redeten durcheinander. Lady Marbely wartete auf das Erscheinen des Geschäftsführers. Als dieser auch fünf Minuten nach zwei Uhr noch nicht eingetroffen war, erklomm sie das Podium, auf dem ein Rednerpult stand. Sie vergewisserte sich, dass das Mikrofon eingeschaltet war und hielt die vorbereitete Rede, wobei sie frei sprach und nur hin und wieder den Text zu Hilfe nahm. Der Butler bewunderte die ruhige Professionalität der Lady, die erst in diesem Umfeld zur Geltung kam. Er verstand nun, warum sie und ihre Unternehmen so erfolgreich waren.
„Wir werden darauf achten“, beendete Lady Marbely ihre Ansprache, „dass jeder Einzelne von Ihnen weiter beschäftigt werden kann, müssen dafür jedoch die äußeren Umstände klären. Ich schicke Sie vorläufig in einen auf vierzehn Tage bemessenen bezahlten Urlaub. Am 26. März, acht Uhr früh, findet die nächste Versammlung statt, bei der wir Ihnen Näheres, die Zukunft betreffend, mitteilen werden. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und stehe für Fragen zur Verfügung.“
„Entschuldigen Sie mich, Lady Marbely“, rief die aufgeregte Stimme von Frau Semmelrogge vom Eingang her. „Sie werden dringend benötigt. Es handelt sich um einen Notfall.“ Mehr sagte die Sekretärin nicht, doch ihr verzweifelter Blick, ihr wirres Haar und die unkoordinierten Bewegungen der Hände ließen auf einen dramatischen Vorfall schließen. Lady Marbely und der Butler eilten zum Ausgang und folgten ihr ins Bürogebäude. Der Butler vermutete, dass die Hektik etwas mit dem Geschäftsführer zu tun hatte, der nicht zu der Versammlung gekommen war.
Im Büro von Siegbert Habermann standen zwei Sanitäter. Der Notarzt bestätigte soeben seinen Tod. „Vermutlich die Überdosis einer Droge“, sagte er.
„Die Toilette war versperrt. Ich ließ sie vom Hausmeister öffnen“, erklärte die verwirrte Sekretärin. „Was für ein Elend! Das ist nicht zu fassen.“
Lady Marbely wirkte konsterniert. Sie stand den sich überschlagenden Ereignissen fassungslos gegenüber. Der Butler empfand Mitleid. Kaum hatte sie ihren Fuß auf deutschen Boden gesetzt, da wurde sie von grauenhaften Ereignissen nur so überrollt. Der Butler nahm sie in den Arm; sie legte ihren Kopf an seine Schulter und weinte.
„Hätten wir nicht unsere Rollen getauscht, Milady, dürfte ich nicht wagen ...“
„Es ist gut so, James!“ Lady Marbely zwang sich zur Contenance. „Es hilft mir sehr, einen Mann wie Sie an meiner Seite zu wissen.“
Dann musste der Butler erneut seine Kommandozentrale
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