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Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!

Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!

Titel: Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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beinahe vollen Mond fahl beleuchtet. Lady Marbelys Haut wirkte in diesem Licht wie die einer Toten.
    Von draußen drang Hundebellen in das Schloss. Sonst war es ruhig. Lady Marbely spürte die Kälte der Steinfliesen auf den Fußsohlen und fröstelte. Dann sah sie Licht, das durch drei Fenster im Parterre ins Freie drang. Jemand befand sich in der Bibliothek, aller Wahrscheinlichkeit nach der Butler. Demnach bedeutete die unbemerkte Kontrolle des Führerscheins kein Problem. Sie betrat das Schlafzimmer ihres Butlers und fand nichts. Der Mann hatte ja seine Montur noch an, wenn er in der Bibliothek arbeitete. Wie dumm von ihr, das nicht bedacht zu haben. Sie musste warten, bis er zu Bett ging und dann erst ...
    Ob der Butler ihren Wein mit LSD versetzt hatte? Egal, sie würde nun ihm einen Schlaftrunk bereiten, um sich ungestört auf die Suche nach seiner Identität begeben zu können. Sie ergriff die Wasserflasche, die auf dem Nachttisch des Butlers stand und eilte zurück in ihr Zimmer. Dort schob sie vier Schlaftabletten in die Flasche und schüttelte sie, damit sie sich auflösten. Für den Rückweg zog sie ihre Pantoffeln an. Da der Butler sich immer noch in der Bibliothek aufhielt, konnte sie auf übertriebene Vorsichtsmaßnahmen verzichten. Nun hieß es warten, bis der Mann endlich zu Bett ging.
*
    Der Butler saß an Jakob Aufhausers Schreibtisch und studierte ein medizinisches Fachbuch, das sich mit psychischen Problemen beschäftigte. Er konzentrierte sich auf den Begriff APS, der antisozialen Persönlichkeitsstörung, die durch eine niedere Frustrationstoleranzschwelle und hoch aggressives, sozial unangepasstes Verhalten gekennzeichnet war. Der Butler hatte eine ganz bestimmte Person vor Augen und verglich seine Beobachtungen mit den wissenschaftlichen Ausführungen.
    Besonders der Punkt Instrumentell-dissoziales Verhalten traf ziemlich genau auf die Person zu, an die der Butler dachte. Diese Abweichung von der sogenannten psychischen Norm war durch eine Konzentration auf Besitz und materielle Werte gekennzeichnet, durch allzu großes Selbstvertrauen und durch den Drang zur Machtausübung. Diese Menschen hintergingen andere oft durch ihren aufgesetzten Charme und durch vorgetäuschte Emotionen, verspürten jedoch selbst kaum Angst oder Liebe oder andere tiefer gehende Gefühlsregungen. Sie waren kalt, konnten aber perfekt die Anforderungen einer Führungsposition erfüllen. Sie waren nicht therapierbar und begingen meist auch kriminelle Handlungen.
    Das alles entsprach ziemlich genau dem Bild, das sich der Butler von der Person gemacht hatte, die er im Auge hatte. Es galt, sehr vorsichtig zu sein.
    Als der Butler in sein Zimmer zurückkehrte, bemerkte er, dass der Klebestreifen, den er zwischen Tür und Türstock angebracht hatte, gelöst worden war. Jemand war in sein Zimmer eingedrungen. Er unterzog den Raum einer systematischen Kontrolle, von den Vorhängen bis zum Bett. Er untersuchte auch den Bereich unter seinem Bett und setzte einen Hochfrequenzscanner ein, um eventuell platzierte Abhörgeräte aufzuspüren. Ein Blick auf seinen Nachttisch zeigte ihm, dass die Flasche Evian bewegt worden war. Er betrachtete das stille Wasser in der durchsichtigen PET-Flasche genauer und erkannte einen Bodensatz, der vermutlich von einem Medikament herrührte. Er stellte die Flasche beiseite, um sie eventuell einer näheren Überprüfung zu unterziehen oder nach Fingerabdrücken zu suchen.
    Doch es erschien ihm einfacher abzuwarten, wer ihn außer Gefecht setzen wollte. Er hatte auch schon eine Idee, um wen es sich handeln könnte. Als sich nach längerer Zeit tatsächlich die Türklinke nach unten bewegte und die vom Mondlicht beschienene Gestalt der Lady Marbely in sein Zimmer schlich, täuschte er regelmäßiges Atmen, unterbrochen von leichten Schnarchgeräuschen, vor und sah durch die leicht geöffneten Wimpern, wie die Lady seine über einen Stuhl gefaltete Butlermontur durchsuchte, den Führerschein entnahm und darin las. Der Butler beschloss, seine Rolle des durch ein Medikament außer Gefecht gesetzten Mannes durchzuhalten, was immer geschehen würde.
    Durch die wieder geschlossene Tür war ein Rumoren zu vernehmen, das den Schluss zuließ, die Lady würde eilig packen und eine Abfahrt vorbereiten. Das Motorengeräusch des Maybachs, das einige Zeit später erklang, bestätigte dies. Die Lady war unterwegs. Wohin, das würde ihm der mit einem Abhörgerät versehene Zündschlüssel verraten, über den er auch

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