Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!
Gespräche, die im Auto geführt wurden, mitverfolgen konnte.
*
Weg! Nichts wie weg von dieser Villa, die ihr von Anfang an unheimlich gewesen war. Sie würde genau das machen, was ihr der Butler nach dem Tod des Geschäftsführers in Kirchhundem empfohlen hatte: Sie würde sich in aller Ruhe, sofern sie diese irgendwann wieder fand, in alle ungeklärten Fragen vertiefen und ihre Gefühle, die sie oft vorschnell beiseiteschob, zulassen. Sie wollte herausfinden, wer der Butler war, ob er ein gefährlicher Teufel oder ihr Schutzengel war, denn sie hatte keine Ahnung, was von beiden zutraf.
Lady Marbely fuhr Richtung Norden. Als sie den Ort Feldberg passiert hatte, hielt sie am Straßenrand und setzte ihr Galaxy Pad in Betrieb. Im Führerschein des Butlers stand der Name Curd von Cornelius, geboren am 13. November 1962.
Sie suchte im Internet nach dem Stichwort Cornelius und wurde bei Wikipedia fündig. Dort wurde ein deutscher Maler dieses Namens, der zur Zeit Goethes gelebt hatte, erwähnt. Bemerkenswert fand die Lady, dass jener Cornelius Goethes Faust illustriert hatte.
Der Teufelspakt! Faust und Mephisto. War Cornelius der Teufel? Wer war sie in diesem Spiel, wenn es ein solches gab? Zumindest erklärte die adelige Abstammung des Mannes seine perfekten Manieren und sein Können und Wissen als Butler.
Sie suchte weiter, indem sie die Namen von Cornelius und Cornelius googelte und schließlich auf Google Images ging. Neben einem österreichischen Popsänger dieses Namens und einem Schimpansen namens Cornelius aus dem Film Planet der Affen tauchte ein Foto auf, das eindeutig Ähnlichkeit mit dem Butler aufwies, ihn allerdings wesentlich jünger, mit extremem Kurzhaarschnitt, zeigte.
Lady Marbely ging auf die Seite, in die dieses Bild eingebettet war. Es handelte sich um die Internetpräsenz des Zweiten Fallschirmjäger-Fremdenregiments in Calvi, auf Korsika. Der Butler, dem ein Kamerad den Arm um die Schulter gelegt hatte, lächelte neben vier anderen Soldaten selbstbewusst in die Kamera. Unter dem Bild standen die Worte : Die Fremdenlegionäre im Einsatz gegen den internationalen Terrorismus, im Sold des französischen Staates. Sie fürchten weder Gott noch Teufel.
Lady Marbely rekapitulierte: Der Butler hieß möglicherweise Curd von Cornelius, war adeligen Ursprungs, ausgebildeter Soldat, in jüngeren Jahren in den Diensten der Légion Étrangère der französischen Armee. Sämtliche Klischees, die die Öffentlichkeit mit der Fremdenlegion verband, fielen Lady Marbely ein, von Verbrechern, die untertauchen wollten, um eine neue Identität zu bekommen, sollten sie überleben, über todesmutige Kämpfer, die weder sich noch andere schonten, bis zu ehemaligen SS-Männern, die sich nach dem Krieg der Legion angeschlossen hatten. Von Alkoholismus und anderen Exzessen ganz zu schweigen. All das passte nicht zum Butler, der ihr als ein kraftvoller und ruhiger, in vieler Hinsicht weiser Mensch erschienen war. Kein Haudegen, sondern ein kulturell interessierter Mann.
Lady Marbely begann ihre Flucht zu bedauern, dennoch war sie notwendig gewesen. Sie musste sich unbedingt Klarheit verschaffen. Ein Satz drängte sich in Lady Marbelys Gedanken: Sie fürchten weder Gott noch Teufel. Genau das war es, was den Butler kennzeichnete, und sie wusste nicht, ob dies gut oder schlecht war. Es konnte ein Hinweis auf besondere charakterliche Souveränität sein, aber auch einen Menschen beschreiben, der sich für Gott hielt und ein Teufel war.
Lady Marbely startete den Maybach und fuhr weiter. Sie wollte das Auto irgendwo abstellen und einen Mietwagen organisieren, um nicht allzu sehr aufzufallen. Dann würde sie sich in einem versteckten Winkel des Rothaargebirges einquartieren und die weiteren Schritte planen. Dazu gehörte auf jeden Fall die Kontaktnahme zu Sam Hamilton, ihrem geschäftlichen Berater, der am nächsten ... nein, es war schon gegen Mitternacht, der an diesem Tag im Siegerland eintreffen würde. Er hatte ihr den Butler vermittelt. War auch Hamilton nicht zu trauen? War auch er Teil der Verschwörung gegen sie? Lady Marbely fuhr sich durch das grau-rötliche Haar. Himmel, das grenzte bereits an Paranoia! Sie musste geduldig, ohne jede Hektik, Licht ins Dunkel bringen, und das ohne fremde Hilfe. Sie beschloss, auf einen Kontakt zu Sam Hamilton fürs Erste zu verzichten.
Die Straße wand sich in unzähligen Kurven durch dicht bewaldetes Gebiet bergan. Außer ihr war nur ein weiteres Fahrzeug unterwegs, das ihr,
Weitere Kostenlose Bücher