Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!
Täters. Zugleich wäre es sehr riskant für Sie. Sie wären, sozusagen, der Köder, mit dem man die Verbrecher fangen könnte, mit allen damit verbundenen Risiken.“
„Sie machen das sehr geschickt, James. Sie wollen mich dazu überreden, indem Sie an meinen Mut und meinen Ehrgeiz appellieren.“
„Nichts liegt mir ferner, Milady.“
„Und es ist Ihnen gelungen. Ich wähle die dritte Möglichkeit, lasse mich von den Tätern schnappen und locke sie damit aus der Reserve. Und Sie, mein lieber James, retten mich.“
„Ein bestechender Plan, der, wie gesagt, den Nachteil hat, dass er riskant ist und Ihr Leben in Gefahr bringt.“
Lady Marbely sah ihn vertrauensvoll an. „Um das zu verhindern, sind Sie da.“
„Sehr wohl, Milady, ich werde mein Möglichstes tun. Und dazu gehört dies hier.“ Mit diesen Worten steckte er einen Ring an Lady Marbelys Ringfinger der linken Hand, denn nur die Deutschen und die Österreicher tragen den Ehering rechts.
„Mein Gott, James! Das ist ja mein Ring. Was für eine schöne Überraschung!“
„Es ist Ihr Ehering, Milady, leicht modifiziert. Er enthält nun einen Peilsender, der es mir ermöglicht, Ihren Spuren zu folgen, wohin auch immer diese führen. Dieser Knopf auf der Unterseite ist für den äußersten Notfall bestimmt. Damit können Sie ein SOS-Signal abgeben.“
„Das ich hoffentlich nie benötige. Und nun ...“
„Nun tauche ich unter und wünsche Ihnen und mir gutes Gelingen.“
6.
Am nächsten Morgen nahm Lady Marbely Stefan Obermanns VW, um nach Siegen zu gelangen. Das Fahrgefühl war interessant. Man spürte, dass man in einem Auto saß, hörte sogar den Motor und musste sich an die neue Position des Lenkrades gewöhnen. Außerdem war es entweder zu kalt oder zu warm, je nachdem, ob man die Heizung einschaltete oder nicht. Lady Marbely verzichtete schließlich ganz auf diese Einrichtung, da die Sonne zu wärmen begann. Sie hielt an der nächsten Tankstelle, füllte den Benzintank und erwarb eine Straßenkarte. Von der Frau an der Kasse ließ sie sich den Weg nach Siegen erklären. Dabei fiel ihr der von Stefan Obermann erwähnte Ort namens Adlerhorst ein, wo sich angeblich die Leute mit den schwarzen Ringen trafen. Die junge Frau konnte dazu nichts sagen und verwies die Lady an zwei ältere Männer, die sich an einem Buffettisch zu einem morgendlichen Kaffee getroffen hatten. Die beiden Einheimischen erklärten sich bereit, auf die höflichen Fragen der Engländerin zu antworten. Die Straßenkarte wurde auf einem Nebentisch ausgebreitet und Milady erklärte, dass sie auf ihrer Fahrt nach Siegen gerne das ehemalige Führerhauptquartier Adlerhorst besichtigen wolle. Sie habe in einem englischen Roman darüber gelesen.
„Sie sind Engländerin?“, fragte der zweite Einheimische. Er fiel aufgrund seiner ausgesprochenen Hagerkeit auf. „Das merkt man kaum.“
„Es ist nichts mehr davon zu sehen. Wurde alles dem Erdboden gleichgemacht, von den Feinden, nach dem Krieg“, beantwortete der Weißhaarige die Frage der Lady.
„Wo liegt dieser Ort, meine Herren?“
„Nehmen Sie uns mit! Wir zeigen Ihnen das Areal“, schlug der Hagere vor. „Doch Sie werden enttäuscht sein.“
„Macht nichts. Wenn es nicht allzu weit ist, möchte ich es sehen.“ Lady Marbely entschuldigte sich telefonisch bei ihrem Mitarbeiter Sam Hamilton in Siegen. „Ich werde mich etwas verspäten. Wir treffen uns zur Mittagszeit.“
Als sie nach einer Viertelstunde in Ziegenberg ankamen, erklärte der Weißhaarige: „Das Schloss und die Bunker darunter gehörten zum Führerhauptquartier, ebenso wie eine zweite Stollenanlage in Wiesenberg und das Schloss Kransberg. Ich war ein kleiner Junge damals, am Ende des Zweiten Weltkriegs, kann mich aber noch gut erinnern. Es war immerhin ein Ereignis für die Gegend, den Führer persönlich auf Besuch zu haben. Natürlich sah man nichts von ihm.“ Der Weißhaarige kam Lady Marbelys Frage zuvor: „Das Schloss wurde durch amerikanische Bomben völlig zerstört. Nur die Außenmauern blieben stehen. Stellen Sie den Wagen hier ab. Ins Schloss gehen wir zu Fuß.“
„Im März 1945 wurde Schloss Ziegenberg zu Kransberg, und der Bergfried zum alten Turm“, ergänzte der Hagere.
Lady Marbely betrachtete den steinernen Turm, auf den dornenbestückte Rosenranken kletterten, die jetzt noch keine Blätter trugen.
„Ein Industrieller hat das Schloss wieder aufbauen lassen“, erklärte der Weißhaarige weiter.
„Sie wissen nicht
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