Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!
Marbely sehr gut.
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„Die Zeit der Schonung der Engländerin ist vorbei“, sagte der Führer in scharfem Ton. „Sie weiß anscheinend mehr, als uns lieb sein darf. Sie hätte uns sonst nicht bis hierher verfolgt. Ein Autounfall hat, wie ich vorausgesagt habe, erneut nicht funktioniert. Wir können es uns nicht erlauben, immer wieder auf die gleiche Weise zu scheitern. Ihr schnappt sie euch, und zwar sofort, und bringt sie hierher. Sie wird uns verraten, was sie weiß, und wir werden versuchen, sie für unsere Sache zu gewinnen. Und wenn uns das nicht gelingt, wird sie sterben ... nachdem sie ein Testament unterzeichnet hat.“
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Lady Marbelys Anspannung löste sich, als sie auf die idyllische Stadt Butzbach zusteuerte. Sie blinzelte, als sie eine Bewegung vor sich sah. Zwei junge Männer hatten eine Autopanne und gaben ihr durch Handzeichen zu erkennen, dass sie anhalten sollte. Sie war sich durchaus bewusst, dass dies ein Hinterhalt sein konnte. Doch Lady Marbely war bereit, die Rolle des Lockvogels weiter todesmutig zu übernehmen. Lachend kamen die beiden Männer auf sie zu, sie öffnete das linke Seitenfenster und ... einer der Männer sprühte ihr eine kalte Flüssigkeit aus einer Spraydose ins Gesicht. Unmittelbar darauf verlor sie das Bewusstsein.
Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sie in einem fast dunklen, nur von einer schwachen Lichtquelle erhellten Raum erwachte. Und als sie sich bewegte, erfasste sie eine heftige Übelkeit, die erst wich, als sie bemüht ruhig rücklings auf einer Art Pritsche liegen blieb. Sie versuchte aus dieser Position, den Raum mit ihren Blicken zu erkunden. Von der Steindecke her zu schließen, befand sie sich in einem quadratischen Kellergewölbe, schätzungsweise vier mal vier Meter, fensterlos. Das karge Licht drang durch eine mit Metall abgeschlossene Öffnung, die auch zur Belüftung des Verlieses diente. An der gegenüberliegenden Seite befand sich eine Stahltür. Sie selbst lag in eine Decke gehüllt auf einem harten Bett. Vor ihr, auf einem Schemel, standen ein Krug Wasser und ein Glas, etwas entfernt davon ein Kübel, der wohl als Toilette dienen sollte. Sie erinnerte sich an ihre Zeit im Internat in Harrogate. Genau davon hatte sie eben geträumt, bevor sie aufgewacht war. Allmählich wurde ihr klar, was passiert war ...
In ihrer Ohnmacht hatte sie von Schloss Ziegenberg geträumt. Es hatte gefährlicher denn je auf sie gewirkt, und doch irgendwie bekannt. Als ob sie dort schon öfter gewesen wäre, vor ihrem Besuch mit den beiden Männern von der Tankstelle. Das Schloss hatte ein Gesicht gehabt, ein menschliches Gesicht, oder eigentlich zwei Gesichter übereinander. Die Gesichter zweier Menschen, die sie kannte. Das Schloss hatte zu ihr gesprochen, und sie hatte genickt, immer nur genickt. Offenbar war das, was das Schloss ihr mitgeteilt hatte, nachvollziehbar gewesen. Nachvollziehbar, aber nicht angenehm. Es hatte mit Leben oder Tod zu tun. Nein, mit Leben und Tod.
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Der Butler verfolgte währenddessen die Gespräche der jungen Leute im Maybach über Funk. Stefan Obermann und Ruth Henschel genossen die Fahrt in dem komfortablen Fahrzeug und unterhielten sich über die schrullige Engländerin. „Aber wie soll es weitergehen? Wir wissen doch, in welcher Gefahr sie sich befindet“, fragte Stefan gerade.
„Wir haben eine Vermutung. Dennoch ...“
„Ich glaube, dass auch wir im Visier der Täter stehen.“
„Die Männer, die auch unsere Väter getötet haben?“
„Ich weiß nicht“, sagte Stefan Obermann. „Irgendetwas stimmt nicht an der Sache. Da ist jemand, der die Fäden zieht.“
„Den wir kennen.“
„Ja, jemand, den wir kennen“, bestätigte die Stimme des jungen Obermann.
Der Butler wurde von seinem Mobiltelefon abgelenkt. „Hier Hamilton. Ich habe Ihre Nummer von Mister Prince“, meldete sich ein Mann mit stark englischem Akzent. Seine Stimme klang aufgebracht. „Die Lady ist nicht zur vereinbarten Zeit in Siegen eingetroffen. Ich fürchte, dass ihr etwas zugestoßen ist.“
„Milady haben sich entschlossen, eigene Wege zu beschreiten. Daher ...“
„Hören Sie mit dem Gestelze auf! Reden Sie normal! Ich mache mir Sorgen.“
„Gut, dann ganz knapp“, antwortete der Butler. „Ich weiß, wo Lady Marbely gefangen gehalten wird. Ein Peilsender verrät mir ihre jeweilige Position.“
„Was gedenken Sie zu unternehmen? Sie sind für Milady verantwortlich!“
„Wir beobachten die Situation, um mehr über ihre
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