Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!
Wangen. „Willkommen zurück im Team“, sagte er.
„Es tut mir ja so leid“, seufzte die Lady.
„Die Trennung war tatsächlich schmerzhaft. Andererseits hat diese Tatsache es uns erst ermöglicht, Ihren geschätzten Spuren folgend, diese sonderbare Truppe von Schlafmützen ausfindig zu machen.“
„Oh, Ihr Bart kratzt, James.“ Die Lady strich sich über ihre Wange.
„Dafür muss ich mich entschuldigen, Milady. Die Umstände erlaubten im Augenblick keine gründliche Rasur. Das Wichtigste: Wie geht es Ihnen, Milady?“
„Ausgezeichnet. Vor allem wohl, weil ich mein Essen nicht angerührt habe.“
„Gibt es sonst dringende Wünsche?“, erkundigte sich der Butler.
„Ich bewundere die geschmeidigen Bewegungen der Herren im Saal. Ein wunderbar männliches Ballett, wie man es am Theater nicht zu sehen bekommt. Sie wissen schon: weiße Strumpfhosen und so.“
„Ich möchte es mir detailliert nicht gerne vorstellen, wenn Milady gestatten.“
„Dennoch ein wahrer Kunstgenuss“, sagte die Lady, während sie die elastischen Bewegungen der Männer im Saal beobachtete. „Von wo kommen diese Herren?“
„GSG 9, Bundespolizei, eine Antiterrortruppe.“
„Sie haben beste Beziehungen, James.“
„Danke sehr, Milady. Nun muss ich mich um Henschel kümmern.“
„Er hat seinen Tod nur vorgetäuscht“, sagte die Lady.
„Um seine verbrecherischen Ideen weiter ungestört umsetzen zu können“, vollendete der Butler.
„Der Mann des immerwährenden Lächelns.“
„Eine Maske.“
„Eine Marionette!“
Der Butler blickte sie überrascht an. „Sie haben den Verdacht, dass es hinter diesem Führer noch jemanden gibt?“
„... der ihn, was den Verstand angeht, bei Weitem übertrifft.“
„Könnten Sie Ihre Vermutung möglicherweise präzisieren, Milady?“
„Dieser Bund 88 ist das Bindeglied zu der Lemniskate. Unendliche Unfähigkeit, unendliche Dummheit, unendliche moralische Verworfenheit zeichnet ihn aus. Ich bin mir sicher, dass diese Leute samt ihrem dauerlächelnden Führer nicht imstande sind, selbstständig zu denken. Henschel musste immer wieder jemanden fragen, wie es weitergehen sollte, auch als ich das Testament zugunsten seiner Tochter und deren Freund verfasst hatte. Und die Rede, die er halten wollte, stammte nicht von ihm. Er musste sich den Text erst schreiben lassen.“
„Das Manuskript wird sofort geprüft. Es liegt vermutlich neben ihm.“
„Er hat es fallen lassen, als er zu Boden ging. Übrigens eine grandiose Idee, die Männer mit Bier einzuschläfern.“
„Sie sind nur betäubt.“
„Äh ... ja, genau das wollte ich damit sagen.“
„Ihre Beobachtungen, Milady, sind von unschätzbarem Wert. Ich werde in dieser Richtung weiter ermitteln.“
„Und ich wieder an Ihrer Seite.“
„Sie sollten sich vielleicht etwas ausruhen, nach den Strapazen.“
„Sie sagten eben noch: Willkommen zurück im Team . Ich komme jedenfalls mit.“
„Sehr wohl, Milady. Die Herren der GSG 9 befördern die Herren vom Bund 88 in Autobussen nach Frankfurt, wo sie eine Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt I antreten und getrennt verhört werden, um die kriminelle Spreu vom Weizen zu trennen, wenn Sie mir dieses sprachliche Bild gestatten, Milady. Ein logistisch ziemlich komplexer Vorgang, mit Kronzeugenregelung und allem Drum und Dran.“
„Was geschieht mit Henschel?“
„Ja, was geschieht mit Lazarus Henschel?“, wiederholte der Butler versonnen.
„Ich verstehe Ihre Anspielung. Im Neuen Testament ... Der verstorbene Lazarus verlässt wie durch ein Wunder die Grabeshöhle, in der er bestattet worden war.“
„Lächelnd ...“
„Genau. Und, was haben Sie nun mit ihm vor?“
„Wir werden ihn mithilfe einer belebenden Spritze aus seinen bösen Träumen wecken und gleich hier verhören. Wo waren Sie eigentlich in den letzten Tagen untergebracht, Milady?“
„In einer Kerkerzelle irgendwo in den Bunkern dieser schrecklichen Anlage.“
„Des Führerhauptquartiers Adlerhorst, vulgo Schloss Ziegenberg. Genau dorthin werden wir den Mann verfrachten, noch vor seiner Erweckung. Und dann soll er uns alles verraten, was wir wissen wollen. Bis es so weit ist, können Sie sich etwas frisch machen, Milady, und vielleicht eine Stärkung zu sich nehmen. Ich werde Ihnen etwas bringen lassen, das Sie unbesorgt genießen können.“
*
Lady Marbely und der Butler warteten vergeblich auf das Lächeln in Henschels Gesicht. Sein Grinsen war endgültig zur Grimasse geworden. Die
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