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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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Wahrscheinlich hatte Ulf in seinem Urlaub nichts weiter vor, als den Rasen zu wässern, aber jemandem eins reinwürgen, das tat er offenbar gern – selbst wenn es sein Chef war.
    Elias wollte Ulf folgen, sah dann aber einen Tesaabroller auf Harms Schreibtisch stehen. Nach kurzem Zögern riss er einen Zettel vom Zettelblock, notierte Spargelernte bis Ende Juni und klebte Harm den Zettel mitten aufs Display seines Computers.

Er erwachte vom Bellen eines Hundes. Das war am nächsten Morgen, und im ersten Moment wusste er gar nicht, wo er sich befand. Der Köter hatte die Pfoten gegen die Wagentür gestemmt und kläffte die Seitenscheibe an. Elias schlug mit dem Kopf an den Spiegel, als er auffuhr. Neben der rasenden Töle erschien das Gesicht einer clownartig bemalten älteren Dame mit lila Dauerwelle, die das, was sie durch die Scheibe erspähte, offensichtlich missbilligte. Sie zerrte den Hund vom Wagen weg, als könne er sich anstecken.
    Elias zog eine Grimasse, während er sich aufrichtete und seinen Hals streckte. Verdrossen kurbelte er seinen Sitz hoch. Sein alter Twingo stand am Hafen neben der Touristinformation. Ein Angestellter, der die Tür aufschloss, warf einen verstohlenen Blick zu ihm herüber und sah dann rasch zur Seite. Möglich, dass der Mann jetzt bei der Wache anrief, von wegen verdächtige Gestalt auf dem firmeneigenen Parkplatz und so.
    Obwohl – in Ostfriesland gab’s ja nur anständige Leute. Das hatte Ulf ihm gestern nämlich auch noch erklärt. Grundsolide Leute quer durch die Bevölkerung. Wenn es Knatsch gab, waren das garantiert Ausländer. Ulf war Kassenwart in der Partei »Wir für Ostfriesland«und damit Experte für das ostfriesische Seelenleben und alles, was davon abwich. Die Leute – also die Einheimischen – waren bodenständig, wortkarg und ehrlich. Gelegentlich tranken sie mal einen über den Durst, aber nur am Wochenende. Dann fuhr wohl auch mal einer gegen einen Gartenzaun, Gott ja. Aber richtige Kriminalität gab es erst, seit die Ausländer da waren. Da wurden ständig welche zusammengeschlagen, weil die das nämlich gar nicht anders kannten. Das sah man in seiner Partei glasklar, und da nahmen sie auch kein Blatt vor den Mund.
    Elias überlegte, ob Ulf ihn ebenfalls zu den Ausländern zählte. Das Wort Landesgrenzen, das er benutzt hatte und das sich auf eine imaginäre Linie zwischen Bad Zwischenahn und Oldenburg bezog, sprach dafür. O Mann.Er legte den Kopf auf das Lenkrad. Wenn er sich nur nach einem Zimmer umgesehen hätte. Harm hatte nämlich recht behalten: In Leer und Umgebung gab es nirgends ein freies Bett. Alles von Urlaubern belegt, die Ostern an der Nordsee genießen wollten. Hatten sie hier wenigstens ein Schwimmbad? Keine Ahnung. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte ihm, dass er aussah wie einer, den sie gerade aus einem verschütteten Bergwerkstollen gerettet hatten.
    Er beugte sich zum Rücksitz und angelte den Rasierapparat und das Zahnputzzeug aus seinem Koffer. Kamm war sicher auch nicht verkehrt. Er verstaute alles im Rucksack und ging dann hinüber zur Polizeiinspektion.
    Elias gestand sich ein, dass ihm vor dem Tag graute. Den vergangenen hatte er an seinem neuen Schreibtisch verbracht, während Krayenborg im Nebenzimmer versackt war und die Zeit mit Kollegen verbrachte, wobei sie Platt sprachen, ganz gemütlich, und Tee tranken. Er hätte sich dazusetzen können, aber er hatte keine Lust gehabt, wo er doch kein Wort verstand und vom Tee einen Würgereiz bekam und bei Small Talk sowieso unvermeidlich gegen die Wand fuhr.
    Aber den Kopf hängen lassen half auch nichts. Den neuen Tag musste er eben intelligenter beginnen. Also holte er sich die elektronische Akte von Frau Coordes auf den Computer. Er hatte das Zimmer wieder für sich, denn Ulf war auf den Fluren unterwegs und sammelte bei den Kollegen für einen Wal, der auf einer der Inseln angespült worden war und präpariert werden sollte.
    Elias blätterte sich durch die Seiten. Er fand nichts, was Ulfs Beschreibung widersprochen hätte. Bärbel Coordes beschäftigte die Wache mit Anzeigen, die etwa im Monatstakt eingingen. Dabei litt sie an einem Mangel an Intelligenz und einem Übermaß an Zeit, was vermutlich miteinander in Zusammenhang stand und was man ihr, wie er fand, nicht vorwerfen durfte, weil der Herrgott sie halt so geliefert hatte. Gut.
    Nach dem Aktenstudium ging Elias in die Innenstadt, aß ein Fischbrötchen, dort, wo er schon am Vortag eines gegessen hatte, und besorgte sich

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