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By the way Greta

By the way Greta

Titel: By the way Greta
Autoren: Marya Stones
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starrte etwas verlegen auf den Tisch. Ohne große Umschweife und ohne Greta zu fragen, bestellte Mike wenig später ein opulentes Frühstück. Mit allem drum und dran. Die besagten Pancakes waren auch dabei. Während des Frühstücks sprachen Mike und Greta über Gott und die Welt. Beide fühlen sich pudelwohl.
    Mike war nicht nur Webdesigner, sondern auch Chef im eigenen Unternehmen. Die Hauptniederlassung seiner Webagentur befand sich in New York, dann noch eine Chicago und eine in Miami. In Europa arbeitete er mit Agenturen aus München, Paris, London und Rom zusammen. Damit reichte sein Kundennetzwerk von der Ostküste der Staaten bis nach Zentraleuropa.
    Auch von seiner Familie erzählt Mike. Sein Vater, Amerikaner, war ebenfalls Unternehmer, aber mittlerweile fast nur noch wohltätig aktiv und für viele Charities verantwortlich. Seine Mutter war bei einem Unfall ums Leben gekommen. Vor einigen Jahren geriet sie bei einer Segeltour in der Karibik in einen Sturm. Das Boot kenterte und sie wurde nie gefunden.
    "Das ist auch der Grund dafür, dass ich bei Stürmen immer etwas nervös werde", fügte Mike an. "Gestern, als wir durch den Hurrikan geflogen sind, hätte ich ehrlich gesagt ausrasten können. Es war wirklich schwer, nicht die Beherrschung zu verlieren. Am liebsten hätte ich den Kapitän zur sofortigen Landung gezwungen." Nach seinem langen Monolog forschte Mike in Gretas Augen. "Aber alles Unsinn, geht ja nicht", fügte er hinzu. "Wissen Sie ... meine Mutter und ich, wir waren uns nie wirklich nah. Erst kurz vor ihrem Tod konnten wir so etwas wie einen Zugang zueinander finden. Ich hatte das Gefühl, jemanden gerade erst gefunden zu haben, gerade am Anfang einer Mutter-Sohn-Beziehung zu stehen. Und dann war sie weg. Ich wollte sie so viele Dinge fragen. Über meinen Vater, meine Großeltern in Europa, Ex-Jugoslawien, ihre Heimat. Ich hatte das Gefühl, um meine Kindheit und Jugend betrogen worden zu sein, etwas, das ich gerade erst wieder entdeckt hatte."
    Greta hört ihm lange zu und Mike spürte, dass er einen Menschen gefunden hatte, der ihn verstand. Auch ohne viele Worte, ohne viel nachzufragen oder zu dokumentieren. Greta war halt keine Labertasche.
    Plötzlich stand Mike auf, ging zur Theke und besprach sich mit Carlos. Greta war der Meinung, er würde zur Toilette gehen und blickte kurz auf die Uhr: 10.00 Uhr. Sie hatten drei Stunden mit Frühstück und Reden verbracht!
    Wow, ganz schön lang, dachte sie bei sich. Wird wohl nichts mehr mit meiner Shopping-Tour. Gehen will ich jetzt aber auch nicht.
    Was macht er denn da mit Carlos?, fragte sie sich.
    Mike kehrte zum Tisch zurück. "Fertig?", fragte er. "Gehen wir?"
    "Öh -", murmelte Greta etwas döflich, "wohin denn?"
    "Sie wollten doch noch shoppen, oder? Wir könnten das doch zusammen machen. Und dann ist da ja noch mein Freund, den ich Ihnen vorstellen will. Okay?"
    Mehr als sprachlos stand Greta auf, nahm ihre Strickjacke und Tasche und folgte Mike aus dem Lokal.
    "Wohin gehen wir zuerst, was steht auf der Shoppingliste?", wollte Mike wissen. "Und wie viel Zeit haben wir noch, bevor Sie wieder im Hotel sein müssen?" 
    So viel Fremdbestimmung war Greta nun doch ein bisschen zu viel. Dass Mike ohne sie zu fragen ein Frühstück bestellt hatte, war ja noch okay, und die Stunden jetzt bei Carlos waren wirklich super gewesen. Aber nun einfach so über ihre Zeit und sie selbst zu verfügen, das passte Greta gar nicht. Sie suchte nach einem Ausweg aus der Situation, war aber zu sehr von Mikes Dynamik überrumpelt worden.
    "Also, ich muss zu Macy's ", stammelte sie ein wenig unbeholfen. "Und dann ist da noch so ein Vintage-Laden in Soho, von dem mir meine Freundin Nathalie erzählt hat. Da wollte ich auch noch hin."
    Mike stand am Straßenrand und hatte schon den Arm gehoben, um ein Taxi zu rufen. Ein kurzer schriller Pfiff durch die Zähne und ein Yellow Cab hielt am Bordstein. Greta zögerte. Sollte sie jetzt wirklich da einsteigen?
    "Was ist los?", rief Mike und trieb sie mit seinem Lachen an. "So viel Zeit haben wir doch gar nicht, oder?"
    Schon saß Greta auf dem Rücksitz des Taxis, Mike neben ihr gab dem Taxifahrer die Richtung vor. "Zu Macy's ", sagte er, dann wandte er sich an Greta. "Bis wann müssen Sie wieder im Hotel sein?", wiederholte er seine Frage von eben.
    Greta antwortete beinah wie ferngesteuert. "Um 14.00 Uhr ist Pick-up."
    "Okay, dann haben wir noch knapp vier Stunden", kalkulierte Mike. Er kam ihm offenbar überhaupt nicht
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