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By the way Greta

By the way Greta

Titel: By the way Greta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marya Stones
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nicht. Da war ja auch noch dieser dubiose Freund ... In diesem Moment bereute Greta es, darin eingewilligt zu haben, mit Mike den Vormittag zu verbringen. In zwei Stunden musste sie ohnehin schon wieder fix und fertig für den Rückflug in der Hotellobby bereitstehen. Also blieb jetzt ohnehin nur noch eine Stunde für den "Freund".
    Ein nächstes Mal wird es mit Mike dann nicht mehr geben, entschied sie innerlich.
    "Nur noch zwei Blocks", sagte Mike zu ihr, als Greta den Laden verließ, "dann sind wir am Truemann´s Deli . Steve wartet sicher schon auf uns."
    "Steve" also, dachte Greta. Immerhin hat der Freund jetzt einen Namen.
    Sie machten sich flotten Schrittes auf den Weg. Greta kam sich ein wenig wie das bockige Kind vor, das maulend hinterherläuft und eigentlich nicht den Spielplatz verlassen will.
    "Wer ist eigentlich dieser - ähm - Steve?", versuchte sie ganz beiläufig zu fragen.
    "Mein Freund und mein jüngerer Halbbruder." 
    "Ach, dein Bruder?"
    "Ja, mein Halbbruder. Meine Mutter hatte eine Affäre und das Ergebnis war Steve."
    Den Rest des Weges schwiegen sie. Kurz vor dem Truemann´s nahm Mike Gretas Hand. Sie ließ es zu und war selbst überrascht, wie vertraut es sich anfühlte.
    Im Truemann's angekommen sah Mike sich um. Steve war bereits da und saß an einem Tisch. Greta folgte Mike und wurde Steve vorgestellt.
    Steve saß in einem Rollstuhl. Er gab Greta die Hand.
    "Schön Sie kennen zu lernen", sagte er, "ich bin Steve. Und passen sie gut auf meinen großen Bruder auf."
    "Vielen Dank, ich bin Greta. Also ..." - Greta wandte sich kurz zu Mike um - "ich wusste gar nicht, dass ich auf ihren Bruder aufpassen muss." Sie lachte.
    "Aha, dann haben sie ja noch nicht so viel von Mike mitbekommen."
    "Nein, es scheint so. Aber wir kennen uns ja auch erst seit gestern." Greta lächelte.
    Steve schwieg und wandte sich seinem Bruder zu. Sie umarmten sich innig und herzlich. Steve war dunkelhaarig, hatte einen kurzen Haarschnitt, den Schopf nach oben getrimmt. Seine Wangen waren glattrasiert und von Statur war er eher schmal. Eine offene sympathische Ausstrahlung, kluge Augen und hohen Wangenknochen, dachte Greta. Ähnlich aber sahen sich Mike und Steve nicht. Nur die Stimmen waren gleich.
    Sie bestellten Kaffee und einen hausgemachten Eistee. Während des Gesprächs erfuhr Greta, dass Steve lange Zeit nicht in New York gewesen war. Er war in der IT-Branche tätig und als freier Programmierer beschäftigt. Die Brüder empfahlen sich gegenseitig die Kunden und konnten sich so unterstützen. Es wurden ein paar Insiderwitze über Kunden ausgetauscht und sonst nur Themen, die die Brüder betrafen, besprochen. Mike hatte sich Greta zwar zugewandt und hielt immer noch ihre Hand, hatte sich aber bislang ausschließlich dem Gespräch mit Steve gewidmet.
    Das Händchen-Halten mit Mike fühlte sich gut. Aber Greta war auch ein wenig komisch. Irgendwie vertraut und doch so fremd. Sie ließ es zu und wunderte sich über sich selbst.
    "Sie sind ja klasse braun", sagte Greta, als die zwei Brüder einmal kurz innehielten. Irgendwie kam sie sich zwischen den beiden überflüssig vor, auch wollte sie sich mit Steve ins Gespräch bringen. Schließlich war sie kein Anhängsel von Mike. "Waren Sie im Urlaub?"
    "Nein, wissen Sie, Urlaub mache ich nicht", sagte Steve kurz angebunden. "Ich lebe die meiste Zeit des Jahres in Jamaika auf einer kleinen Farm in den Bergen. Da kommt die Bräune von ganz allein."
    "Ach so", sagte Greta, trotz allem froh, dass sie endlich ein Thema hatte, mit dem sie über Steve sprechen konnte. "Ist das denn nicht beschwerlich mit dem Rollstuhl in den Bergen?"
    Greta stockte. 
    Ihr war sofort klar, wie plump sich die Frage angehört hatte. Jetzt aber war es aber zu spät. Steves Augen wurden schmal, Greta schluckte und ihr war, als müsse sie jetzt ganz schnell aufs Klo, um Steves bösem Blick zu entrinnen.
    "So", sagte Steve. "Sie meinen also, ich bin nicht mobil, weil ich im Rollstuhl sitze? Ich bin nicht fähig, mich allein in den Bergen auf einer Farm zu bewegen? Ich bin ein Krüppel und kann mein Leben nicht alleine meistern?" Steve beugte sich ein wenig vor und sah Greta direkt in die Augen. "Wissen Sie, es kann ja sein, dass ich so einiges nicht so bewältigen kann wie Sie, aber ich komme da ganz gut zurecht!"
    Völlig verdattert über die schroffe Antwort versuchte Greta einzulenken. Doch bevor sie auch nur ansetzen konnte, kam ihr Steve zuvor.
    "Greta. Seien Sie mir nicht böse, aber ich habe

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