Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
Vom Netzwerk:
soll ich bloß machen, Little Ben? Was wird mein Vater sagen?«
    »Du kommst jetzt erst mal mit zu mir. Ich koche dir einen Tee, und dann legst du dich ein bißchen hin.«
    »Aber ich kann doch nicht…«
    »Natürlich kannst du! Was glaubst du, wie schnell du dann wieder nüchtern bist!«
    Er schob sie vorwärts. Er achtete nicht auf ihren schwachen Protest.
    Sandra wußte nicht, welchen Weg sie nahmen. Erst als ein Fahrstuhl sie aufwärts trug, kam sie wieder einigermaßen zu sich. Sie stöhnte und preßte die Hände vor den Mund, weil sie glaubte, ihr Magen drehe sich um.
    »Wir sind schon da.«
    Er schob sie aus dem Fahrstuhl und schloß eine Tür auf. Schwankend trat sie ein. Little Ben hatte ihren Oberarm gepackt und führte sie zu einer breiten, einladenden Liege, die mitten im Raum stand und mit bunten Kissen bestückt war.
    »Komm, leg dich hin, Kindchen! Ich koche Tee.« Er drückte sie auf die Polster und zog ihr die Schuhe aus, während sie leise vor sich hin stöhnte. »Schlaf ein bißchen! Gleich geht es dir besser.«
    Er wandte sich ab und trat ein paar Schritte zurück.
    Aber er dachte gar nicht daran, sich in die Kochnische hinter dem Vorhang zu begeben, um Tee zu machen.
    Er betrachtete das junge Mädchen auf dem Sofa aus schmalen Augen. Der brutale Zug um seinen Mund hatte sich vertieft. Die tiefen, regelmäßigen Atemzüge des Girls erfüllten ihn offenbar mit Befriedigung. Er verzog die Lippen zu einem teuflischen Grinsen.’
    Vorsichtig griff er in seine Jackentasche, nahm eine längliche Schachtel heraus und öffnete sie. Eine Injektionsspritze lag in seiner Hand. Ein paar geschickte Griffe, dann ging er langsam auf das Sofa zu und ließ sich neben Sandra nieder. Seine Hand packte ihren rechten Arm.
    In diesem Augenblick schlug das Mädchen die Augen auf. Wie durch einen Nebel sah sie Little Bens Gesicht. Es war dicht über ihr. Seine hellen grünlichen Augen musterten sie forschend. Er grinste.
    Und dann sah sie die Injektionsspritze. »Was ist das?« flüsterte sie erschrocken. »Das ist doch… Was machst du mit mir, Little Ben?«
    »Nichts«, sagte er ausdruckslos, während er nach ihrem nackten Arm griff.
    »Laß mich!« Sie hob mühsam den Oberkörper und versuchte ihn abzuschütteln. »Ich will nach Hause… Ich will…«
    Little Ben stieß sie brutal in die Polster zurück.
    Sie stöhnte auf und blieb kraftlos liegen. Voll trunkenem Entsetzen starrte sie den Mann an, der ihr noch vor einer Stunde so nett, sympathisch und vertrauenserweckend erschienen war. Sekundenlang hingen ihre Augen verständnislos an dem triumphierend verzogenen Gesicht, an dem vollen brutalen Mund, der jetzt zynisch auf sie heruntergrinste.
    Dann sah sie, wie er die Injektionsspritze hob. »Nein!« gellte ihr Schrei durchs Zimmer.
    Aber Little Ben lachte nur.
    Hart umklammerte seine Hand ihren Arm. Sandra Sheppart konnte sich nicht wehren. Sie war zu betrunken, zu erschöpft, um sich gegen seinen unbarmherzigen Griff aufzubäumen. Zitternd, die Augen in panischem Schrecken aufgerissen, mußte sie zusehen, wie sich die metallisch schimmernde Kanüle ihrem Arm näherte und mit einem kurzen Ruck die Haut durchdrang.
    ***
    Mein Freund Phil, ausgeschlafen und geradezu aufreizend munter, grinste mir entgegen, als ich das Office betrat.
    »Du scheinst das Nachtleben in vollen Zügen genossen zu haben«, sagte er.
    Ich schoß ihm einen zornigen Blick zu. Zwei Stunden Schlaf hatten nicht ausgereicht, um mich für Witze empfänglich zu machen.
    Ich berichtete ihm in kurzen Zügen die Ereignisse des gestrigen Abends, erzählte auch, was der Polizeiarzt herausgefunden hatte. Daß Doreen Kingston-West in den letzten vier Tagen vor ihrem Tod unter Rauschgift stand. Daß sie sich, wie einige Kratzwunden in ihrem Gesicht bewiesen, verzweifelt gegen ihren Mörder gewehrt hatte. Daß sie mit einer Pistole des Kalibers 45 in den Rücken geschossen worden war. Und daß sie zuletzt mit einem gutaussehenden jungen Mann gesehen worden war, den sie Little Ben nannte.
    »Little Ben – der Name ist mir kein Begriff«, stellte Phil fest. »Kennst du jemand, der so heißt?«
    »Nein. Aber vielleicht haben wir ihn in der Kartei. Könntest du das mal feststellen?«
    »Okay. Du willst also die Sache übernehmen?«
    »Ja.« Ich nickte, während ich mich zur Tür wandte. »Ich werde Mr. High bitten, uns den Fall Kingston-West zu übertragen.«
    Im Vorzimmer unseres Chefs kochte Helen gerade Kaffee. Mr. Highs Sekretärin ist für ihre

Weitere Kostenlose Bücher