BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker
hm?«
»Sie werden zufrieden sein, mehr möchte ich im Augenblick nicht verraten.«
Da Costa stieß seinen Kollegen Porta Veilagio unternehmend in die Seite. »Was sagst du, Amigo mio? Diese Amerikaner haben wirklich Lebensart.« Vellagio schien der gleichen Meinung zu sein. »Frauen, Musik und Tanzen. Bueno, das ist wirklich magnific.« Unternehmungslustig verließen sie die Villa Monbijou.
Sie stiegen in den bereitstehenden Wagen und fuhren davon. Keiner der beiden schöpfte Verdacht, daß mit Mr. Hayes oder dem Senator Cromfield etwas nicht stimmen könnte. Sie träumten schon von amourösen Abenteuern, in deren Mittelpunkt sie stehen wollten. Anfangs sah auch alles danach aus. Vor dem Magoon-Club, hielten die Wagen, und der Geschäftsführer empfing sie am Eingang.
Das exklusive Lokal war bereits gut besetzt. Der Geschäftsführer begleitete die vier Herren zu einer Nische, die durch Vorhänge vom übrigen Teil des Lokals getrennt werden konnte.
»Setzen wir uns«, sagte Mr. Hayes, der die Regie übernommen hatte. »Wie wäre es mit einem alten Whisky zum Aufwärmen?« fragte er lächelnd. »Man gerät sofort in die richtige Stimmung.«
»Whisky ist gut«, gab da Costa zurück. »Aber Frauen sind noch besser!« Hayes hatte sehr viel Verständnis für das Anliegen der beiden Südamerikaner. »Sie werden zufrieden sein, Señores«, versprach er. »Trinken wir zuerst!«
Der Kellner stand schon mit den Gläsern bereit. Zuerst trat er auf da Costa zu, dann auf Vellagio.
Sie nahmen die Gläser, die ihnen am nächsten standen. Darauf bediente er Hayes und den Senator.
Hayes hob sein Glas. »Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend, Senores, Und, was für Ihre Mission noch wichtiger ist, einen erfolgreichen Abschluß der Verträge.«
Die Szene wirkte echt. Sie setzten die Gläser an und tranken. Als Vellagio das Glas absetzen wollte, ohne ausgetrunken zu haben, animierte ihn Hayes. »Ex, Senor Vellagio. Sie würden uns beleidigen, wenn Sie nicht austrinken!« Die Gläser waren leer.
Hayes beobachtete seine Gäste aus den Augenwinkeln. Als er sah, wie da Costa nach der Armlehne des Sessels tastete, gab er dem Kellner einen Wink. Er schloß die Vorhänge.
»Senor da Costa!« rief Hayes leise. Und danach: »Senor Vellagio!«
Die beiden Südamerikaner waren in die Sessel gesunken. Ihre Köpfe rollten noch einen Augenblick haltlos hin und her, dann sackten sie vornüber.
Hayes wirkte plötzlich wie ausgewechselt. »Schafft sie fort«, befahl er dem Kellner. »In fünf Minuten muß alles vorüber sein. Wir brauchen ihre sämtlichen persönlichen Sachen.« Dann lächelte er, nur sah es diesmal nicht so verbindlich aus. »Es ist wichtig, daß die beiden Senores in kürzester Zeit wieder gesehen werden.« Und dann setzte er hinzu: »Unsere Senores, die auch die Verträge unterschreiben werden!«
***
In der geöffneten Tür stand eine Frau, nein, ein Mädchen. Sie war klein und gertenschlank. Sie erinnerte mich an jemanden, doch konnte ich im Augenblick nicht sagen, an wen. Ihr schmales Gesicht mit den etwas schräg stehenden Mandelaugen unter den tiefschwarzen Brauen war schön.
Und dann sprach sie. Und so, wie sie a!ussah, klang auch ihre Stimme.
»Wir haben keine Zeit«, sagte sie leise. »Ich weiß, wer Sie sind. Ich habe Sie erwartet. Leider kamen Sie nicht.«
»Miß Gloria…«
Sie nickte. »Ja, Gloria Pinieri, das Zigarettenmädchen.«
»Wie haben Sie uns gefunden?« fragte Phil.
Sie antwortete mit einer Handbewegung. Ich hatte das Gefühl, daß ihr die Frage unangenehm war.
»Darüber können wir uns später unterhalten. Jeden Augenblick kann mein — kann Coco kommen. Und dann ist alles umsonst.«
Wir verließen unser Gefängnis. Sie führte uns. Obwohl es stockfinster war, schritt sie sicher den Gang entlang. Sie mußte schon mehrmals hiergewesen sein. Dann kamen wir in einen Raum, in dem es nach fauligem Obst roch. Ich hielt ihn für eine Art Lagerschuppen.
Gloria öffnete ein Holztor. Wir traten ins Freie. Über uns wölbte sich ein nachtklarer Himmel. Wir atmeten tief.
»Steigen Sie ein«, flüsterte Gloria und zeigte auf den kleinen Sportwagen.
Sie wirkte nervös.
»So steigen Sie doch endlich ein!« Ihre Stimme klang, als ob sie jeden Moment in Tränen ausbrechen wollte. »Es geht nicht nur um Ihr Leben, G-men! Es geht auch um meins!«
Daran hatten wir im Augenblick nicht gedacht. Natürlich, sie war Zigarettengirl im Magoon-Club. Ihr Verschwinden mußte auffallen. Wenn man entdeckte,
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