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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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zusammengeflickt und nach Hause geschickt wurde, wird er an seinen Hausarzt überwiesen, falls er nicht ins Krankenhaus aufgenommen wurde. Der Begriff eines ›Patienten‹ greift hier nicht. Menschen, die in eine Notaufnahme kommen, sind manchmal nur für eine Stunde die Patienten eines bestimmten Arztes. Manchmal kürzer. Oft sehr viel kürzer. Jedes Jahr werden tausende von Patienten durch die Notaufnahme des St. Joseph’s geschleust.«
    Shepherd hörte zu, nickte, wenn es angebracht war, und strich abwesend über die makellosen Falten seiner Hose. Es war unnötig, einem erfahrenen Detective der Mordkommission zu erklären, was es bedeutete, Prioritäten zu setzen. Das wusste jeder im Verhörraum A.
    »Das beantwortet aber nicht wirklich meine Frage, Dr. Farrell.«
    »Der Name Tessa Wells kam mir bekannt vor, als ich ihn in den Nachrichten hörte. Trotzdem habe ich keine unmittelbare Verbindung zu einer Notfallbehandlung im St. Joseph’s hergestellt.«
    Mist , dachte Jessica, deren Wut wuchs. Sie hatten an dem Abend, als sie im Finnigan’s Wake etwas getrunken hatten, über Tessa Wells gesprochen.
    »Sie sagen St. Joseph’s , als ob es die Klinik gewesen wäre, die das Mädchen an jenem Tag behandelt hat«, sagte Shepherd. »In der Krankenakte aber steht Ihr Name.«
    Shepherd hielt die Akte in die Höhe.
    »Dieser Bericht lügt nicht, Detective«, sagte Patrick. »Dann werde ich sie wohl behandelt haben.«
    Shepherd hielt eine zweite Akte hoch. »Und Sie haben auch Nicole Taylor behandelt.«
    »Auch daran kann ich mich nicht erinnern.«
    Eine dritte Akte. »Und Bethany Price.«
    Patrick riss die Augen auf.
    Shepherd hielt ihm zwei weitere Akten vor die Nase. »Kristi Hamilton hat vier Stunden in Ihrer Obhut verbracht. Lauren Semanski fünf.«
    »Wenn Sie es schwarz auf weiß haben, muss es wohl stimmen, Detective«, sagte Patrick.
    »Alle fünf Mädchen wurden entführt, und vier von ihnen wurden in dieser Woche brutal ermordet, Doktor. In dieser Woche. Fünf weibliche Opfer im Teenageralter, die in den letzten zehn Monaten von Ihnen behandelt wurden.«
    Patrick zuckte mit den Schultern.
    »Sie verstehen diesbezüglich sicher unser Interesse an Ihrer Person?«, fragte John Shepherd.
    »Ja, absolut«, erwiderte Patrick. »Sofern Sie mich als wichtigen Zeugen betrachten. Solange das der Fall ist, bin ich froh, wenn ich Ihnen helfen kann.«
    »Übrigens, woher haben Sie den Kratzer auf Ihrer Hand?«
    Allem Anschein nach hatte Patrick sich eine Antwort auf diese Frage zurechtgelegt. Allerdings platzte er nicht damit heraus. »Das ist eine lange Geschichte.«
    Shepherd schaute auf die Uhr. »Ich habe die ganze Nacht Zeit.« Er warf Chavez einen Blick zu. »Wie sieht es mit dir aus?«
    »Ich habe vorsichtshalber alle Termine abgesagt.«
    Die beiden Detectives wandten sich wieder Patrick zu.
    »Nun, man sollte sich immer vor nassen Katzen in Acht nehmen«, sagte Patrick. Jessica sah, dass er seinen Charme spielen ließ. Pech für Patrick, dass die beiden Detectives immun dagegen waren. Genauso wie Jessica im Augenblick.
    Shepherd und Chavez wechselten einen Blick. »Wie Recht Sie haben«, sagte Chavez.
    »Die Schramme stammt von einer Katze, sagen Sie?«, fragte Shepherd.
    »Ja«, bestätigte Patrick. »Sie stromerte den ganzen Tag draußen im Regen herum. Als ich heute Abend nach Hause kam, lag sie zitternd in den Sträuchern. Ich habe versucht, sie hochzuheben, aber das war keine gute Idee.«
    »Wie heißt die Katze?«
    Das war ein alter Trick bei Verhören. Wenn jemand eine Person ins Spiel brachte, die als Alibi dienen sollte, wurde sofort nach dem entsprechenden Namen gefragt. In diesem Fall war es ein Haustier. Auf diese Frage war Patrick nicht vorbereitet.
    »Ihr Name?«, fragte er.
    Patrick wollte Zeit gewinnen. Shepherd hatte ihn eiskalt erwischt. Er ging auf Patrick zu und betrachtete den Kratzer aus der Nähe. »Was ist das für ein Tier? Ein zahmer Luchs?«
    »Wie bitte?«
    Shepherd stand auf, lehnte sich gegen die Wand und schaute Patrick freundlich an. »Sehen Sie, Dr. Farrell, ich habe vier Töchter. Sie lieben Katzen über alles. Und wir haben drei von der Sorte. Coltrane, Dizzy und Snickers. So heißen sie. Ich bin in den letzten Jahren mindestens ein Dutzend Mal gekratzt worden. Und keiner der Kratzer ähnelte der Wunde auf Ihrer Hand.«
    Patrick schaute einen Moment auf den Boden. »Es ist kein Luchs, Detective. Bloß eine große alte Katze.«
    »Hm«, murmelte Shepherd und fuhr fort. »Ach,

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