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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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hier bitte nichts an.
    Ein halbes Dutzend Reporter lungerten vor dem Absperrband auf der Achten Straße herum und schenkten Simon keine Beachtung, als er in seinem zehn Jahre alten Honda Accord erschien. Simon wäre es lieber gewesen, seine Ankunft wäre ein wenig diskreter vonstatten gegangen. Aber das Auspuffrohr des Honda, das er kürzlich mit einer Pepsidose provisorisch geflickt hatte, kündigte seine Ankunft vorzeitig an. Er konnte das Feixen seiner Kollegen schon von weitem hören.
    Der Block war mit gelbem Flatterband abgesperrt. Simon wendete, fuhr die Jefferson hinunter und bog links in die Neunte ein. Geisterstadt.
    Simon stieg aus, überprüfte die Batterien seines Aufnahmegeräts und strich über seine Krawatte und die Falten seiner Hose. Wieder einmal dachte er darüber nach, dass er in der Lage wäre, sich einen besseren Wagen oder eine schönere Wohnung zuzulegen, wenn er nicht sein ganzes Geld für Kleidung ausgeben würde. Aber er kam immer wieder zu dem Schluss, dass er die meiste Zeit auf der Straße verbrachte, und da niemand seinen Wagen oder seine Wohnung sah, dachten die Leute vermutlich, er würde sehr gut verdienen.
    Im Grunde kam es in diesem Showgeschäft doch nur auf den äußeren Schein an, oder nicht?
    Er fand die Gasse, die er suchte, und ging hindurch. Als er nur den uniformierten Beamten, bis jetzt aber keinen einzigen Reporter hinter dem Haus stehen sah, in dem die Leiche gefunden worden war, kehrte er zum Wagen zurück und versuchte es mit einem Trick, den er vor Jahren von einem verschrumpelten alten Paparazzo gelernt hatte.
    Zehn Minuten später ging er auf den Polizisten hinter dem Haus zu. Der Beamte, ein hünenhafter Schwarzer mit riesigen Pranken, hob eine Hand und hielt ihn auf
    »Guten Tag«, sagte Simon.
    »Dies ist der Tatort eines Verbrechens, Sir.«
    Simon nickte und hielt seinen grünen Presseausweis hoch. »Simon Close vom Report .«
    Keine Reaktion. Er hätte ebenso gut sagen können, Kapitän Nemo von der Nautilus.
    »Sie müssen mit dem ermittelnden Detective sprechen«, sagte der Cop.
    »Natürlich. Und wer wäre das in diesem Fall?«
    »Detective Byrne.«
    Simon machte sich eine Notiz, als wäre die Information neu für ihn. »Wie ist ihr Vorname?«
    Der Polizist runzelte die Stirn. »Von wem?«
    »Detective Byrne.«
    » Ihr Vorname ist Kevin.«
    Simon bemühte sich, ein der Situation angemessenes verwirrtes Gesicht zu machen. Zwei Jahre in der Theatergruppe der Highschool, wo er unter anderem den Algernon in Die Wichtigkeit, ernst zu sein gespielt hatte, halfen ein wenig. »Oh, tut mir Leid«, sagte er. »Ich habe gehört, dass eine Frau in dem Fall ermittelt.«
    »Das wäre Detective Jessica Balzano«, erklärte der Beamte mit Nachdruck und zusammengekniffenen Augen, was Simon mitteilte, dass das Gespräch zu Ende war.
    »Vielen Dank«, sagte Simon und kehrte zu der Gasse zurück. Er drehte sich um und machte schnell ein Foto von dem Polizisten. Dieser griff sofort zu seinem Funkgerät, was bedeutete, dass der Bereich hinter dem Haus binnen weniger Minuten offiziell abgesperrt sein würde.
    Als Simon die Neunte Straße erreicht hatte, lungerten bereits zwei Reporter hinter dem gelben Flatterband herum, das Simon persönlich vor ein paar Minuten dort angebracht hatte.
    Als Simon auftauchte, sah er ihre erstaunten Gesichter. Simon duckte sich, kroch unter dem Band hindurch, riss es von der Wand und reichte es Benny Lozado, einem Mitarbeiter vom Inquirer .
    Auf dem gelben Band stand: DEL-CO ASPHALT.
    »Zur Hölle mit dir, Close«, sagte Lozado.
    »Was soll ich da, mein Guter?«
    Als Simon wieder im Wagen saß, dachte er nach. Jessica Balzano.
    Woher kannte er diesen Namen?
    Er nahm eine Ausgabe des Report der letzten Woche und blätterte sie durch. Als er bei den spärlichen Sportnachrichten ankam, fand er, was er suchte. Eine kleine Ankündigung der Preiskämpfe im Blue Horizon. Ein Frauenkampf stand auf dem Programm.
    Und darunter:
     
    Jessica Balzano vs Mariella Munoz
     

 
     
    13.
     
     
    Montag, 19.20 Uhr
     
     
    E r stand am Hafen, bevor sein Verstand die Möglichkeit oder die Lust gehabt hätte, Nein zu sagen. Wie lange war es her, seitdem er das letzte Mal hier gewesen war?
    Acht Monate, eine Woche, zwei Tage.
    Seit dem Tag, als die Leiche von Deirdre Pettigrew gefunden worden war.
    Er kannte die Antwort so genau wie den Grund, warum er wieder hierher gekommen war.
    Er war hier, um aufzutanken, um noch einmal in den Wahnsinn einzutauchen, der unter

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