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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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dachte Jessica.
    »Wir brauchen die Adresse dieses Interessenten«, sagte Byrne.
    Hornstrom nickte seufzend. Auch wenn er bei der Happy Hour in Center City vielleicht den Coolen mimte und in der Brasserie Perrier den Sportclub-Macho heraushängen ließ, konnte er Kevin Byrne nicht das Wasser reichen.
    »Wer hat Schlüssel zu dem Gebäude?«, fragte Byrne.
    »Es gibt zwei Sätze. Einen habe ich, der andere liegt hier in einem Safe.«
    »Und jeder hat Zugang dazu?«
    »Ja, aber wie ich schon sagte ...«
    »Wann war das Gebäude zum letzten Mal belegt?«, unterbrach Byrne ihn.
    »Das ist Jahre her.«
    »Und später wurden alle Schlösser ausgetauscht?«
    »Ja.«
    »Wir müssen uns das Gebäude von innen anschauen.«
    »Das dürfte kein Problem sein.«
    Byrne zeigte auf eines der Fotos an der Wand. »Klettern Sie?«
    »Ja.«
    Auf dem Foto stand Hornstrom allein auf einem Berggipfel; im Hintergrund war der strahlend blaue Himmel zu sehen.
    »Ich habe mich immer gefragt, wie schwer dieses Klettergerät ist«, sagte Byrne.
    »Das hängt davon ab, was Sie alles mitnehmen«, sagte Hornstrom. »Wenn Sie nur einen Tag klettern, brauchen Sie nur die notwendigsten Dinge. Wenn Sie aber in Basis- und Höhenlagern kampieren, kann es ganz schön beschwerlich sein. Zelte, Kochgeschirr und so weiter. Aber normalerweise wird bei der Herstellung darauf geachtet, dass alles so leicht wie möglich ist.«
    »Wie nennt man so etwas?« Byrne zeigte auf die gurtähnliche Schlaufe auf dem Foto, die aus Hornstroms Jacke herausguckte.
    »Das ist eine Expressschlinge.«
    »Besteht sie aus Nylon?«
    »Ich glaube, das Material heißt Dynex.«
    »Stabil?«
    » Sehr stabil.«
    Jessica wusste, worauf Byrne mit diesen scheinbar harmlosen, beiläufigen Fragen hinauswollte, auch wenn der um den Hals des Opfers geschlungene Gürtel einen hellen Grauton hatte und die Schlinge auf dem Foto leuchtend gelb war.
    »Möchten Sie unter die Bergsteiger gehen, Detective?«, fragte Hornstrom.
    »Um Himmels willen«, erwiderte Byrne mit einem gewinnenden Lächeln. »Mir reichen schon die Treppen.«
    »Sie sollten es mal ausprobieren«, meinte Hornstrom. »Es tut der Seele gut.«
    »Vielleicht eines Tages«, sagte Byrne. »Wenn Sie mir einen Berg empfehlen könnten, bei dem auf halber Höhe ein paar schöne Gartenmöbel stehen.«
    Hornstrom lachte gekünstelt, vermutlich dasselbe Lachen, mit dem er potentielle Kunden für sich gewinnen wollte.
    »Okay.« Byrne stand auf und knöpfte seinen Mantel zu. »Jetzt müssen wir uns das Gebäude von innen ansehen.«
    »Klar.« Hornstrom streckte den Arm aus und schaute auf die Uhr. »Wir könnten uns dort treffen. Sagen wir, gegen zwei Uhr. Wäre das okay?«
    »Ehrlich gesagt wäre es jetzt besser.«
    »Jetzt gleich?«
    »Ja«, sagte Byrne. »Könnten Sie das einrichten? Das wäre super .«
    Jessica verkniff sich das Lachen. Hornstrom schaute sie hilfesuchend an, jedoch vergebens.
    »Dürfte ich fragen, was das alles zu bedeuten hat?«, wollte er wissen.
    »Fahren Sie uns dorthin, Mr. Hornstrom«, sagte Byrne. »Dann können wir unser Gespräch unterwegs fortsetzen.«
    Als sie den Tatort erreichten, war das Opfer bereits in die Gerichtsmedizin in der University Avenue gebracht worden. Der Parkplatz war bis ans Flussufer mit Flatterband abgesperrt. Die vorbeifahrenden Wagen drosselten ihre Geschwindigkeit, und die Fahrer gafften durch die Fenster, doch Mike Calabro winkte sie weiter. Der rollende Tante-Emma-Laden auf der anderen Straßenseite war verschwunden.
    Jessica beobachtete Hornstrom ganz genau, als sie sich unter dem Absperrband duckten. Wenn er auf irgendeine Weise in das Verbrechen verstrickt war oder Kenntnis davon hatte, würde ihn mit Sicherheit irgendeine nervöse Reaktion verraten, zum Beispiel ein Zucken im Gesicht. Doch Jessica konnte nichts entdecken. Entweder war Hornstrom ein guter Schauspieler, oder er war unschuldig.
    David Hornstrom schloss den Hintereingang des Gebäudes auf. Sie traten ein.
    »Wir kommen jetzt alleine klar«, sagte Byrne.
    David Hornstrom hob eine Hand, als wollte er sagen: »Wie Sie meinen.« Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer.
    Der große, eisig kalte Raum war fast vollkommen leer. Ein paar Zweihundertfünfzig-Liter-Fässer lagen verstreut herum, und ein paar aufgestapelte Holzpaletten standen an den Wänden. Kaltes Tageslicht drang durch die Ritzen im Speerholz über den Fenstern. Als Byrne und Jessica das Licht ihrer Taschenlampen über den Boden gleiten

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