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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Geschichtenerzählens begann. Zwölf Detectives standen dicht an dicht am Ende der Theke.
    »Okay«, begann Richie DiCillo. »Ich sitz also mit Rocco Testa in dem Streifenwagen ...« Richie gehörte schon eine Ewigkeit zu den Detectives aus dem Norden. Er war jetzt in den Fünfzigern, und Byrne hatte in den Anfängen viel von ihm gelernt.
    »Es ist 1979 ... die Zeit, als diese kleinen tragbaren, mit Batterie betriebenen Fernseher rauskamen. Wir sind in der Kensington, und es wird ein Footballspiel übertragen, die Eagles gegen die Falcons. Das Spiel steht auf Messers Schneide. Es geht hin und her. Gegen elf Uhr klopft jemand ans Fenster vom Streifenwagen. Ich guck nach draußen. Da steht ein pausbäckiger Transvestit, volles Programm: Perücke, lange Fingernägel, falsche Wimpern, Paillettenkleid, High Heels. Er hieß Charlise oder Chartreuse oder Charmoose ... irgendwas in der Art. Er wurde von allen nur Charlie Rainbow genannt.«
    »Ich erinnere mich an ihn«, sagte Ray Torrance. »Er war knapp eins siebzig und wog über hundertzwanzig Kilo, stimmt’s? Jede Nacht eine andere Perücke?«
    »Den meine ich«, sagte Richie. »An der Farbe seiner Perücke konnte man erkennen, welcher Wochentag war. Auf jeden Fall hat Charlie eine aufgeplatzte Lippe und ein blaues Auge. Er sagt, sein Zuhälter hätte ihn verprügelt und wir sollten das Schwein persönlich auf den elektrischen Stuhl fesseln – aber erst, nachdem wir dem Burschen die Eier abgeschnitten hätten. Rocco und ich wechseln einen Blick und schauen auf den Mini-Fernseher. Das Spiel ist gerade unterbrochen worden. Mit der Werbung und dem ganzen Mist bleiben uns ungefähr drei Minuten. Rocco springt aus dem Wagen. Er zieht Charlie zum Heck und sagt ihm, wir hätten ein brandneues System. Hightech. Er sagt zu Charlie, er könne dem Richter gleich von hier aus seine Geschichte erzählen und der Richter schickt dann eine Spezialeinheit, die diese Schweinbacke von Zuhälter sofort verhaftet.«
    Jessica warf Byrne einen Blick zu. Er zuckte mit den Schultern. Sie ahnten beide, wohin es führen würde.
    »Charlie findet die Idee natürlich super«, sagte Richie. »Rocco holt die Mini-Glotze aus dem Wagen, verstellt den Sender, bis nur noch Schnee und Streifen zu sehen sind, und stellt das Ding auf den Kofferraum. Er sagt zu Charlie, er soll auf den Bildschirm schauen und sprechen. Charlie bringt sein Haar und sein Make-up in Ordnung, als würde er gleich in der Tonight Show auftreten, stellt sich dicht vor den Fernseher und erzählt die ganzen schmutzigen Details. Als er fertig ist, lehnt er sich zurück, als würden gleich hundert Streifenwagen die Straße runterrasen. In der Zeit dreht Rocco am Senderknopf, und die Lautsprecher knattern, und dann kommt auch schon Werbung.«
    »Oje«, sagte jemand.
    »Werbung für Star-Kist-Thunfisch mit Charlie dem Thunfisch.«
    »Nein!« , sagte jemand anders.
    »Doch«, sagte Richie. »Wie aus heiterem Himmel sagt der Fernseher laut und deutlich: ›Pech gehabt, Charlie.‹«
    Brüllendes Gelächter.
    »Charly dachte, es wäre der verdammte Richter , und er rennt wie von der Tarantel gestochen die Frankford runter. Perücke und High Heels und Paillettenkleid fliegen durch die Luft. Wir haben ihn nie wieder gesehen.«
    »Ich kenn noch ’ne bessere Geschichte«, rief jemand laut, während alle noch lachten. »Wir hatten diese verdeckte Ermittlung in Glenwood ...«
    Nun folgte eine Geschichte auf die andere.
    Byrne und Jessica wechselten einen Blick. Jessica schüttelte den Kopf. Sie hätte auch ein paar Geschichten beisteuern können, doch es war schon spät. Byrne zeigte auf ihr fast leeres Glas. »Trinkst du noch einen?«
    Jessica schaute auf die Uhr. »Nee. Ich hau ab.«
    »Leichtgewicht«, sagte Byrne. Er trank sein Glas aus und gab der Kellnerin ein Zeichen.
    »Was soll ich sagen? Eine Frau braucht ihren Schönheitsschlaf.«
    Byrne schwieg, wippte auf den Absätzen und bewegte sich im Rhythmus der Musik.
    »He!«, rief Jessica und schlug ihm die Faust gegen die Schulter.
    Byrne zuckte zusammen. Er versuchte, sich den Schmerz nicht anmerken zu lassen, doch seine Miene verriet ihn: Der Schlag hatte gesessen. Jessica war immerhin Halbprofi-Boxerin. »Was ist?«
    »Du hättest sagen müssen: ›Schönheitsschlaf? Du brauchst keinen Schönheitsschlaf, Jess.‹«
    »Schönheitsschlaf? Du brauchst keinen Schönheitsschlaf, Jess.«
    »Mein Gott.« Jessica zog ihren Ledermantel an.
    »Ich dachte, das versteht sich von selbst«, fügte

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