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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Walt Brigham an. Er kam mit dem seltsamen Trank besser zurecht. Allerdings war er auch schon jenseits von Gut und Böse. Vielleicht brachte die Jägerbombe ihn sogar wieder auf die Beine.
    »Ich kann noch gar nicht glauben, dass du aufhörst«, sagte Byrne.
    »Es wird Zeit«, erwiderte Brigham. »Die Straße ist kein Ort für einen alten Mann.«
    »Alter Mann? Was redest du da für einen Stuss? Zwei junge Miezen haben dir gerade einen ausgegeben. Und dann auch noch zwei hübsche junge Miezen. Bewaffnete Miezen. Die sind doch gerade mal knapp über zwanzig.«
    Einen kurzen Augenblick erhellte ein Lächeln Brighams Gesicht. Dann nahm er wieder jenen wehmütigen Blick aller Cops an, die in den Ruhestand traten. Den Blick, der aller Welt zurief: Ich werde nie wieder in den Sattel steigen! Er ließ seinen Drink mehrmals im Glas kreisen, setzte zum Sprechen an und besann sich eines anderen. Schließlich sagte er: »Alle kriegt man nie, stimmt’s?«
    Byrne wusste genau, was er meinte.
    »Es gibt immer den einen Fall«, fuhr Brigham fort. »Diesen einen Fall, der dich nicht loslässt.« Er zeigte mit dem Kinn auf einen seiner Kollegen. Es war Richie DiCillo.
    »Du sprichst über Richies Tochter?«, fragte Byrne.
    »Ja. Ich war der verantwortliche Detective. Ich hab zwei Jahre an dem Fall gearbeitet.«
    »Oh, Mann«, sagte Byrne. »Das wusste ich nicht.«
    Richie DiCillos neunjährige Tochter Annemarie war 1995 ermordet im Fairmount Park aufgefunden worden. Sie hatte mit einer Freundin, die ebenfalls getötet worden war, eine Geburtstagsparty gefeiert. Die brutalen Morde hatten in der Stadt wochenlang für Schlagzeilen gesorgt. Die Akte konnte nie geschlossen werden.
    »Kaum zu glauben, dass so viele Jahre verstrichen sind«, sagte Brigham. »Ich werde diesen Tag nie vergessen.«
    Byrne spähte zu Richie DiCillo hinüber. Er erzählte noch eine seiner Geschichten. Als Byrne Richie damals kennen gelernt hatte – vor Urzeiten, so kam es ihm vor –, war Richie eine imposante Erscheinung gewesen, eine Legende, ein Drogenfahnder, den alle fürchteten. Der Name DiCillo wurde auf den Straßen von Nord-Philadelphia mit Ehrfurcht geflüstert. Doch nachdem seine Tochter ermordet worden war, wurde Richie irgendwie kleiner, eine geschrumpfte Version seines ehemaligen Ichs. Heutzutage schien er nur noch eine farblose, in der Routine erstarrte Figur zu sein.
    »Hattet ihr eine Spur?«, fragte Byrne.
    Brigham schüttelte den Kopf. »Wir waren mehrmals nahe dran. Ich glaube, wir haben an dem Tag jeden im Park verhört. Es müssen an die hundert Leute gewesen sein. Es hat sich nie ein Zeuge gemeldet.«
    »Was ist aus der Familie von dem anderen Mädchen geworden?«
    Brigham zuckte mit den Schultern. »Weggezogen. Ich hab ein paar Mal versucht, sie aufzuspüren. Vergebens.«
    »Und die Spurensuche?«
    »Nichts. Aber das ist lange her. Außerdem hatte ein Unwetter gewütet. Es goss wie aus Eimern. Alle Spuren, die es gegeben haben könnte, wurden weggeschwemmt.«
    Byrne erkannte den tiefen Schmerz und das Bedauern in Walt Brighams Augen. Er konnte ihn gut verstehen, denn auch er selbst hatte einen ungelösten Fall schlimmster Sorte, der ihn bis in seine Träume verfolgte. Er wartete ein paar Sekunden und versuchte dann, das Thema zu wechseln. »Was hast du jetzt vor, Walt?«
    Brigham hob den Kopf und starrte Byrne mit einem Blick an, der diesen ein wenig verunsicherte. »Ich mache meine Lizenz.«
    »Deine Lizenz?«, fragte Byrne. »Als Privatdetektiv?«
    Brigham nickte. »Ich werde allein in dem Fall weiterermitteln.« Er senkte die Stimme. »Unter uns gesagt, arbeite ich schon längere Zeit inoffiziell daran.«
    »An Annemaries Fall?«, fragte Byrne verwundert. Er hatte damit gerechnet, von Brigham etwas über die Freuden des Rentnerlebens zu hören, über Fahren mit dem Fischerboot oder Reisen mit dem Wohnmobil. Er hätte sich auch nicht gewundert, hätte Walt ihm das klassische Projekt präsentiert, den Traum aller Cops, sich eines Tages eine Bar irgendwo in den Tropen zu kaufen, wo neunzehnjährige Girls in Bikinis in den Osterferien Partys feierten – einen Plan, den niemand je zu realisieren schien.
    »Ja«, sagte Brigham. »Das bin ich Richie schuldig. Die Stadt hat ihm viel zu verdanken. Denk mal darüber nach. Seine kleine Tochter wird in unserem Revier ermordet, und wir lösen den Fall nicht!« Er knallte sein Glas auf die Theke und zeigte mit einem anklagenden Finger auf die Welt und auf sich. »Ich meine, jedes Jahr ziehen wir

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