C14-Crash
der
Zufallscharakter des radioaktiven Zerfalls durch eine Verlängerung der Meß-
zeit grundsätzlich kompensierbar ist, versagen alle anderen Anstrengungen
angesichts disparater Meßergebnisse für Proben bekannten Alters.
7.2 Vom »C14-Alter« zum »historischen Alter« einer Probe
Ein »historisches Alter« wird in Kalenderjahren angegeben. Der Nullpunkt
der Zählung sowie die Zählrichtung ergeben sich aus zugesetzten Kürzeln wie
BP, BC oder AD. So setzt der Zusatz BP (= »before present«) für C14-Daten als
Nullpunkt das Jahr 1950 und legt als Zählrichtung die Vergangenheit fest.
Der Zusatz BC (= »before christ«) bezeichnet dieselbe Zählrichtung bei einem
von heute (zur Zeit des Drucks der 1. Auflage) um 1997 Jahre in die Vergan-
genheit verschobenen Nullpunkt. Der Zusatz AD (= »anno domini«) hat wie-
derum denselben Nullpunkt wie BC, legt die Zählrichtung aber in die Zukunft.
Mit derartigen Angaben ist also die Zeitdifferenz zu heute in dem üblichen
Maß von Kalenderjahren und gegebenenfalls Tagen etc. gegeben.
7. Statistik muß sein – Lüge oder Unwahrheit?
243
Das »C14-Alter« einer Probe repräsentiert hingegen lediglich die Zeit-
7.1 Wenn im Be-
wußtsein der Hi-
spanne, die verstreichen müßte, bis die C14-Aktivität einer allgemein zugäng-
storiker nicht ein-
gegraben wäre,
lichen Standardprobe17 auf die aktuell gemessene C14-Aktivität der unter-
daß C14-Daten
naturgemäß »feh-
lerbehaftet« seien,
suchten Probe abgefallen wäre. Das »C14-Alter« stimmte dann und nur dann
dann hätte sich an
den widersprüchli-
mit dem »historischen Alter« überein, wenn die radioaktive Zerfallskurve der
chen Datierungen
schon längst eine
fraglichen Probe exakt mit dieser Standardaktivität gestartet wäre und zudem
Debatte auf Leben
oder Tod für die
keinerlei Kohlenstoffaustausch während der Zeit der Lagerung stattgefunden
C14-Methode ent-
wickelt.
hätte.
Grundsätzlich kann die radioaktive Zerfallskurve der fraglichen Probe
aber in jedem Punkt der rückrechenbaren Vergangenheit gestartet sein. Zu-
dem ist immer mit einer »Kontamination« zu rechnen. Deswegen klaffen
»C14-Alter« und »historisches Alter« auch mehr oder weniger stark auseinan-
der. Doch nach landläufiger Meinung soll besagte Standardaktivität dem ei-
gentlichen zeitlichen Start- oder Ankerpunkt schon sehr nahe kommen, weil
die Abweichung der atmosphärischen C14-Konzentration von diesem Wert
seit je klein gewesen sei. Somit hätten alle heute zugänglichen kohlenstoffhal-
tigen Proben ihre »C14-Uhr« bei Beendigung ihres Stoffwechsels mit unge-
fähr diesem Wert gestartet.
Weil die C14-Konzentration der Atmosphäre »geschwankt« hat, muß das
gemessene C14-Alter noch um den Betrag korrigiert werden, der der seiner-
zeit herrschenden Abweichung dieser Konzentration entsprach. Wegen der
langen Halbwertszeit von C14 ergibt 1 Prozent Abweichung in der ursprüng-
lichen C14-Konzentration nämlich bereits 83 Jahre Abweichung des C14-Al-
ters zum eigentlichen historischen Alter (siehe Textbox 7.7 ). Der Schritt vom
C14-Alter zum historischen Alter geschieht durch eine entsprechende »Kali-
brierung«. Dabei werden Übereinstimmungen zwischen der rezenten C14-Ra-
dioaktivität bzw. -Restaktivität der Probe einerseits und entsprechenden Wer-
ten aus einer Kurve von C14-Restaktivitäten historisch absolutdatierter Pro-
ben andererseits festgestellt (vgl. Kapitel 9.3, Bilder 7.1 und 9.1 ). Für ein sicheres historisches Datum für die radioaktiv vermessene Probe müssen not-
wendigerweise
1) die beiden Proben, die als zeitgleich in Frage kommen sollen, den Stoff-
wechsel tatsächlich mit derselben Aktivität beendet haben, und
2) eine lückenlose Chronologie der atmosphärischen Radioaktivität in Ge-
stalt absolutdatierter und hinsichtlich ihrer C14-Restaktivität vermessener
17
Dieser Standard besteht aus einer präparierten Oxalsäure, die vom U.S.-amerikanischen
NATIONAL BUREAU OF STANDARDS (NBS) ausgegeben wird [Cavallo 1980].
244
C14-Crash
7. Statistik muß sein – Lüge oder Unwahrheit?
245
7.1 Der Unterschied zwischen definitionsgemäßer Kalibrierung und
sogenannter Altersbestimmung
Das al gemein angewendete Verfahren zur Kalibrierung von C14-Daten beruht
auf einigen Umwegen, die jedoch dazu dienen, das ursprüngliche Vorurteil, mit
der gemessenen C14-Aktivität einer Probe annähernd auch ihr Alter zu kennen.
Wir vergleichen korrekte
Weitere Kostenlose Bücher