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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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Kalibrierung mit üblicher »Altersbestimmung«:
    ! Definitonsgemäße Kalibrierung : Hierfür wird lediglich die Probenaktivität (hier im Beispiel ca. 32%) mit einer ausreichend dicht gemessenen und absolut datierten Reihe von Restaktivitäten abgeglichen und daraus ohne Umwege das
    Absolutalter von ca. 7.000 Jahren BP bestimmt (die beiden dicken Pfeile). Die
    C14-Methode kann definitionsgemäß nur zeitliche Synchronisierungen herbei-
    führen.
    ! Sogenannte Altersbestimmung : Dabei muß zuerst eine Standard-Startaktivität
    (hier im Beispiel ist es 100%) vereinbart werden, um das sogenannte C14-Al-
    ter der Probe (ca. 9500 Jahre BP) errechnen zu können. Dieser Vorgang wird
    mißverständlich »Altersbestimmung« genannt, denn C14-Alter und Absolutal-
    ter weichen tatsächlich erratisch voneinander ab. Zusätzlich muß nun für al e
    gemessenen Werte der Restaktivitätenreihe der zeitliche Unterschied A zu
    der Aktivität gleichen Wertes aus der Standardkurve bestimmt werden. Die-
    se jeweiligen Unterschiede (oder »Korrekturen«) A werden im oberen Gra-
    phen als Abweichung A’ von der Winkelhalbierenden zur Bildung der Kali-
    brierkurve eingesetzt. So bekommt man am Ende über mehrere Umwege aus
    dem Schnittpunkt zwischen dem C14-Alter, das aus der Probenaktivität er-
    rechnet wurde, und der errechneten Kalibrierkurve dasselbe Absolutalter
    wie beim direkten Vergleich von Probenaktivität und der Kurve der Restakti-
    vitäten.
    Der zusätzliche und zugleich irreführende Aufwand bei der konventionel en Vor-
    gehensweise erklärt sich aus dem Mißverständnis, mit der Standardaktivität den
    im wesentlichen gleichbleibenden C14-Aktivitätswert für die Atmosphäre zu
    spiegeln. Nur in diesem Fall wäre mit dem C14-Alter annähernd auch das Abso-
    lutalter bestimmt. Zusätzlich irreführend für die Fehlerdiskussion ist die quasi-li-
    neare Gestaltung des Zusammenhangs zwischen C14-Alter und Absolutalter,
    während aus dem Verlauf der Kurve der Restaktivitäten unmittelbar deutlich
    wird, daß für Bereiche niedriger Restaktivitäten bei gleichbleibender Dynamik
    wegen des flacheren Verlaufs höhere Abgleichfehler resultieren müssen.
    Nr. Vorgänge bei der Kalibrierung
    konv. direkt
    1
    Messung Probenaktivität
    "
    2
    Messung der Restaktivitäten absolut datierter Proben
    "
    3
    Vereinbarung einer Standardaktivität
    "
    4
    Umrechnung Probenaktivität in C14-Alter
    "
    entfällt
    5
    Umrechnung der Restaktivitäten in Kalibrierreihe
    "
    6
    Graphische Auswertung
    "
    7.1
    246
    C14-Crash
    Proben vorliegen, die es erlaubt, alle in Frage kommenden Zeiträume zu
    prüfen.
    Wir haben die Ungültigkeit der auch als »Simultanitätsprinzip« beschriebenen
    Voraussetzung (1) schon im 2. Kapitel angeschnitten und werden sie im 9.
    Kapitel noch einmal ausführlich analysieren und begründen. Aufgrund global
    uneinheitlicher Diffusionseffekte besitzt eine Chronologie18 der atmosphäri-
    schen C14-Radioaktivität nur lokalen und nicht etwa globalen Charakter. So
    ist es beispielsweise nicht erlaubt, eine amerikanische Probe mit einer euro-
    päischen Chronologie zu kalibrieren.
    Es sei betont, daß die Voraussetzung (2) – Verfügbarkeit einer lückenlo-
    sen Chronologie der atmosphärischen C14-Radioaktivität – nur unter Zu-
    grundelegung der Voraussetzung (1) geschaffen werden konnte (Stichwort
    »wiggle-matching«, zum Verfahren vergleiche auch Bild 2.5 ). Mithin ist eine
    Kalibrierung und damit die Gewinnung eines historischen Alters aus einem
    C14-Datum solange unpraktikabel, wie keine lokale, zusammenhängende
    C14-Chronologie der Atmosphäre zum Vergleich vorliegt. Das eigentlich Pa-
    radoxe der C14-Methode, die als lichte Fackel wider das Dunkel der histori-
    schen Chronologie eingeführt worden war, besteht also darin, daß ihre An-
    wendbarkeit von der Existenz lauter lückenloser historischer Absolutchrono-
    logien abhängt (vergleiche Kapitel 3.1). Diese liegen zwar in Form mehrerer
    Baumringchronologien vor, die jeweils bis zu 12.000 Kalenderjahre
    umfassen, doch sind diese dadurch desavouiert, daß an ihrer Wiege die mit
    unzutreffenden Annahmen operierende C14-Methode gewacht und all ihre
    Entwicklungsschritte gelenkt und gestützt hat.
    7.3 Die Bandbreite der Fehler und Korrekturen
    Während wir uns auf die Chronologie der atmosphärischen C14-Radioaktivi-
    tät, die unserer Einschätzung nach grundsätzlich falsch rekonstruiert worden
    ist, im Kapitel 9 konzentrieren werden, widmen wir uns in diesem Kapitel

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