C14-Crash
allgemein übliche statistische Schönrechnung
inkompatibler Daten kritisiert. Hier zeigen wir jetzt, wodurch der Zwang zu
den mathematischen Taschenspielertricks eigentlich entsteht.
Zur besseren Übersicht werden in den folgenden 5 Teilkapiteln zusätzli-
che Unterteilungen vorgenommen, in denen die jeweiligen Effekte größten-
teils nach den herkömmlichen Unterscheidungskriterien aufgeführt und disku-
tiert werden. Außerdem wird jeweils eine kurze Zusammenfassung gegeben.
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C14-Crash
8.2 Produktion, Zerfall und Diffusion von C14
Die natürliche Produktion von C14 findet in der oberen Atmosphäre statt,
schwerpunktmäßig über den Polen, und ist damit ein räumlich begrenzter Vor-
gang. Der radioaktive Zerfall des C14 vollzieht sich dagegen in allen Kohlen-
stoffreservoiren der Erde und betrifft jährlich jeweils den 1/8.300sten Teil der
örtlich vorhandenen Menge. Al e anderen Vorgänge beschreiben Wanderungsbe-
wegungen des C14, ohne daß sich dadurch seine absolute Menge auf der Erde
verändert.
Die Messung des Absolutvorkommens an C14 ist unmöglich. Zu seiner Be-
stimmung ist man deshalb auf Hilfsannahmen angewiesen. Diese betreffen die Ex-
trapolation lokaler C14-Aktivitätsmessungen auf al e relevanten Kohlenstoff-
reservoire einerseits und deren Größe andererseits (vgl. die Tabelle in Bild 8.1 ).
Ebensowenig ist die jährliche Absolutproduktion an C14 meßbar und deshalb
auch nur auf Umwegen zu ermitteln. Die in der Literatur genannten Zahlen zwi-
schen 5 und 10 Kilogramm produziertem C14 pro Jahr gründen auf der Annah-
me, daß sich Produktion und Zerfal von C14 im Gleichgewicht befinden. Die
Gesamtmenge an zerfal enem C14 wird deshalb aus einer als einigermaßen ho-
mogen vorliegenden spezifischen Aktivität und einer Schätzung über den irdi-
schen Gesamtkohlenstoffvorrat abgeleitet.
Die kurzfristigen
Schwankungen der C14-
Werte in Baumringfolgen
führen die Stationari-
tätsannahme ad absur-
dum. Die Produktion muß
erheblich höher liegen als
aus ihr für gewöhnlich ab-
geleitet wird. Der atmo-
sphärischen C14-Produk-
tion sind Diffusionseffekte
überlagert, die für eine
dynamische Absenkung
der C14-Konzentration in
der Atmosphäre sorgen.
Dieser Effekt ist global
uneinheitlich und schwankt lokal in seiner Stärke und sorgt für entsprechende
Konzentrationsschwankungen. Niemand kann heutzutage ad hoc sagen, welcher
übergeordneten Tendenz die C14-Konzentration in der Atmosphäre in vergan-
genen Jahrtausenden folgte. Daß diese sich im Mittel lediglich um 1% je Jahrtau-
send ändert – wie in den allgemein verwendeten Kalibrierkurven ausgewiesen –,
ist die Unwahrscheinlichste al er Denkmöglichkeiten. Es sei daran erinnert, daß
sich aber der zentrale Leitgedanke für die Konstruktion der Kalibrierkurven ur-
sprünglich auf das Model der Stationarität abstützte, das seinerzeit als unum-
stößlich galt. Im Kapitel 2 ist die Geschichte der Kalibrierung nachgezeichnet und
dieser Zirkelschluß offengelegt.
8. Verwässerung statt Verbesserung – noch mehr Fehler!
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8.2 Jede Probe hat schließlich auch einmal gelebt ...
Wir fragen zuerst nach lokalen Abweichungen der C14-Konzentration von ei-
nem angeblich global homogenen Wert, der sich in einem dynamischen Zu-
sammenspiel von Produktion, Diffusion und Zerfall überall auf gleiche Weise
herausbilden soll. Diese Abweichungen machen sich beispielsweise durch ei-
ne Inversion des C14-Alters bemerkbar. Dabei erscheinen Proben aus tiefer-
liegenden Schichten radiometrisch wieder jünger bzw. sind die direkt dar-
überliegenden Proben viel »zu alt« geraten. Abweichungen machen sich auch
bemerkbar durch übermäßige Streuungen des C14-Alters bei stratigraphisch
vergesellschafteten Proben. Die Frage ist, ob diese Abweichungen jeweils ei-
ne Systematik erkennen lassen und somit eventuell korrigierbar sind, oder ob
sie als unerklärliche und deshalb unkorrigierbare Anomalien hingenommen
werden müssen.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß sich die absolute Menge an C14 in allen
irdischen Kohlenstoffreservoiren zwar nur aus Produktion und Zerfall des
C14 bestimmt, daß aber die für die spätere Altersbestimmung entscheidende
lokale C14-Konzentration vor allem von der lokalen Zu- bzw. Abfuhr von
C12 bzw. C14 abhängig ist (vergleiche dazu insgesamt das Kapitel 9). Zu-
sätzlich zu Schwankungen aufgrund der Diffusion von C12 bzw. C14 kom-
men systematische Abweichungen
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