C14-Crash
hilfreich, um das Mehrdeutigkeitsproblem des Abspaltungszeitpunktes
einerseits und die »Verbiegungen« durch Kontamination etc. andererseits herauszustellen.
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C14-Crash
9.5 Exzeßproduktion und -diffusion
Das Bild schlüsselt quantitative Ursachen für die in Bild 9.3 dargelegten Konzen-trationsverhältnisse bzw. -änderungen für C14 in der Atmosphäre auf. Es wird
dabei vorausgesetzt, daß die Diffusion des C14 von der Atmosphäre in die Ozea-
ne grundsätzlich derart vom Konzentrationsgradienten abhängt, daß sich jede
Konzentrationsänderung in der Atmosphäre entsprechend in den Konzentrati-
onsverhältnissen für die Ozeane abbildet. Anderenfal s liegt die Exzeß- bzw.
Überschußproduktion entsprechend niedriger. Die Abhängigkeit der Diffusions-
rate von dem Konzentrationsgradienten ist wichtig, weil die Atmosphäre, in der
das C14 produziert wird, weniger als 2% des globalen C14-Vorrats enthält, die
Ozeane hingegen den Löwenanteil von über 90%.
Selbst wenn die hier zu verzeichnenden extrem hohen Exzeßproduktions-
werte teilweise auf unzureichende Diffusion des C14 in die Ozeane zurückzufüh-
ren sind, bleibt der Widerspruch zwischen der ausgewiesenen lokalen Tendenz
in der Kalibrierkurve und der Stationaritätsannahme evident. Letztere verlangt
nämlich, daß sich die positiven und negativen Exzeßproduktionen im Mittel auf-
heben, d.h. daß sich die positiven und negativen Beiträge kurzfristig stets zu Null
addieren müssen. Dann wäre zu erwarten, daß die Exzeßproduktion im Rahmen
einiger Prozent bleiben würde, jedenfal s nicht hunderte bzw. tausende Prozent
betragen könnte. Sol te die Diffusion des C14 (bzw. des C14-angereicherten
CO2) von der Atmosphäre in die Ozeane tatsächlich derart eingeschränkt sein,
daß Konzentrationsänderungen in der Atmosphäre sich nicht automatisch in den
Ozeanen abbilden würden, so wäre man auf jeden Fall mit dem Problem kon-
frontiert, daß die Ozeane ungesättigte Reservoire darstel en, deren Strömung-
scharakteristiken die C14-Konzentration der Atmosphäre offensichtlich tempo-
rär nachhaltig absenken können und schon von daher die Stationaritätsannahme
in Frage stellen müssen
9. Der radiometrische Tunnel – Kalibrieren? So nicht!
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Um das Absolutalter der fraglichen Probe bestimmen zu können, muß die
9.4 Es wurde im-
mer beklagt, daß
Historie der atmosphärischen C14-Konzentration Jahr für Jahr mit der kalku-
die Existenz von
»wiggle« die Da-
lierten Historie der fraglichen Probe verglichen werden. Wenn es nur einen
tierungsungenau-
igkeit auf viele
Jahrhunderte auf-
Zeitpunkt gibt, an dem beider Konzentrationen gleich sind, dann ist eine ein-
weitete. Es wurde
dagegen nie hin-
deutige Datierung möglich. Allgemein betrachtet kann es natürlich mehrere
terfragt, warum
umgekehrt bei der
verschiedene Zeitpunkte geben, an denen die Konzentrationen jeweils gleich
Konstruktion der
»wiggle-behafte-
gewesen sind. Im Falle dieser Mehrdeutigkeit müssen zusätzliche Kriterien
ten« Kalibrierkur-
ven eine jahrge-
zur Auswahl eines der Daten herangezogen werden.
naue Synchroni-
sierung aufgrund
Der C14-Wissenschaftler ist also einem Doppelproblem ausgesetzt. Zum
von C14-Daten
synchroner Jahr-
einen muß er im Besitz der kompletten Historie des C14-Inventars der Erdat-
ringe möglich sein
sollte, obwohl die-
mosphäre sein. Zum anderen kann ihm der zeitliche Verlauf der Konzentrati-
se um hunderte
von C14-Jahren
on einen Streich spielen, indem er durch den Abgleich dieser Historie mit der
streuen konnten?
entsprechenden Historie seiner zu datierenden Probe zeitlich deutlich ausein-
anderliegende Schnittpunkte erhält. Was nützt ihm die exakte Berechenbar-
keit der Probenhistorie, wenn deren radiometrischer Tunnel an mehreren un-
terschiedlichen Punkten in die Vergangenheit hineinragt?
Obwohl nach einhelliger Meinung der C14-Wissenschaftler das Gefälle
dieses Tunnels stark genug ist, um sich rasch von der nicht völlig konstanten
C14-Konzentration der Atmosphäre zu trennen, müssen sie dennoch für den
Zeitraum von einigen Jahrhunderten um das tatsächlichen Stoffwechselende
herum ein Mehrdeutigkeitsproblem feststellen. Wie mit ihm umgegangen
wird und welche Gefahren darin liegen können, soll im folgenden Abschnitt
auseinandergesetzt werden.
9.4 Das Mehrdeutigkeitsproblem
Die C14-Wissenschaft kennt dieses Mehrdeutigkeitsproblem in der Bestim-
mung des
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