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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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Startaktivität umgerechnet
    (Beispiel: 415/8300 = 5%) und die Absolutaltersdifferenz dt bestimmt (Bei-
    spiel: 15 Kalenderjahre)
    ! Dem Unterschied in der Startaktivität entspricht eine bestimmte Differenz im
    C14-Absolutvorkommen (Beispiel: 5% von 62.500 kg gleich 3125 kg)
    ! Dieser Unterschied im C14-Absolutvorkommen muß in der Zeit dt erzeugt
    werden, d.h. mit einer während der fraglichen Zeit gleichbleibenden Ände-
    rungsrate des Vorkommens (Beispiel: 3125kg/15y = 208 kg/y)
    ! Diese mittlere Ände-
    rung kann in Bezug zu
    der stationären Pro-
    duktionsrate von 7.5
    kg/y gesetzt und als
    Exzeßproduktion defi-
    niert werden (Beispiel:
    208/7.5 = 2800%)
    ! Die Formel für diese
    Exzeßproduktion lau-
    tet zusammengefaßt:
    dT/dt
    Wenn die Exzeßproduk-
    tion deutlich geringer als
    die stationäre Produkti-
    onsrate bleiben soll, dann darf die Abweichung der Steigung der Kalibrierkurve
    von der Winkelhalbierenden nur wenige Grad betragen. Quasi-Stationarität ver-
    langt die Abbildung der Winkelhalbierenden mit geringfügigen, überlagerten
    Schwingungen. Tatsächlich trägt nicht nur eine Exzeßproduktion, sondern eine
    Vielfalt von Ursachen zu der realen Gestalt der Kalibrierkurve bei.
    9. Der radiometrische Tunnel – Kalibrieren? So nicht!
    333
    tion dar. Innerhalb der nicht-recyclebaren Bereiche eines Organismus kommt
    9.3 Die Kalibrie-
    rung des C14-Da-
    es nach dem Stoffwechselende zu einem monotonen Prozeß, wonach die C14-
    tums einer Probe
    ist nur sinnvoll,
    Konzentration im wesentlichen nur noch durch radioaktiven Zerfall geändert
    wenn ihre C14-
    Konzentration sich
    infolge des radio-
    d.h. gemindert wird.
    aktiven Zerfalls
    ausreichend rasch
    Die restlichen Bereiche des Organismus werden hingegen von der Umge-
    von der C14-Kon-
    zentration der um-
    bung »recycelt« und nehmen damit erneut direkten Anteil an der durch diver-
    gebenden Atmo-
    sphäre abgehoben
    se Mechanismen hervorgerufenen Zu- oder Abnahme der C14-Konzentration.
    hat. Die Konzen-
    trationsänderun-
    Im Rahmen der C14-Methode muß also
    gen in der Atmo-
    sphäre sind aber
    nicht nur deutlich
    1) der Verlauf der atmosphärischen C14-Konzentration während der histo-
    stärker als die in-
    folge des radioak-
    risch relevanten Vergangenheit und
    tiven Zerfalls, son-
    dern offenbaren
    2) der Verlauf der C14-Konzentration innerhalb des von jeglichem Aus-
    auch noch glei-
    chermaßen zuneh-
    tausch isolierten Bereiches eines zuvor gestorbenen Organismus
    mende wie abneh-
    mende Tenden-
    zen.
    bekannt sein. Der untersuchte Rest eines Organismus repräsentiert unter Um-
    ständen nicht nur die einstige C14-Konzentration der Atmosphäre, sondern
    auch die Geschichte einer nicht vollkommenen Isolation während der Lage-
    rung und möglicher Verfälschungen während der anschließenden Prozedur
    der Probengewinnung, -aufbereitung und -vermessung. Erst mit Hilfe unter-
    schiedlicher routinemäßig angebrachter Korrekturen wird die Basis gelegt für
    die Rekonstruktion des Wertes der C14-Konzentration der Atmosphäre, der
    zu Lebzeiten des Organismus herrschte (siehe dazu das ganze Kapitel 8).
    Damit gleicht der Verlauf der C14-Konzentration in dem Bereich des Or-
    ganismus, der nach dem Stoffwechselende isoliert wird, einem radiometri-
    schen Tunnel, der sich von dem der Atmosphäre abspaltet und dessen Mün-
    dung später in Form einer Messung bestimmt wird (vergleiche Bild 9.6 )29.
    Der Ausgräber fragt sich natürlich, an welchem Punkt der Vergangenheit die-
    se Abspaltung stattgefunden hat. Aber nur wenn ihm die komplette Historie
    des C14-Inventars der Erdatmosphäre bekannt ist (und zwar für den Ort, an
    dem seine Probe gelebt hatte) und er zugleich alle Abweichungen von dem
    exponentiellen Verlauf durch Kontamination etc. korrigieren kann, hat er ei-
    nen Schlüssel zur Absolutdatierung in der Hand.
    29
    Der radiometrische Tunnel steht für die rechnerische Rekonstruktion der C14-Konzentra-
    tion innerhalb der Probe auf der Grundlage eines einzigen Meßwertes. Um aber das Datum
    des Stoffwechselendes berechnen zu können, muß man wissen, wo der Beginn dieses
    9.4
    Tunnels ist. Dieser erschließt sich nur aus gegenwärtig vermessenen Proben bekannten
    Alters aus möglichst unterschiedlichen Zeiten. Dadurch wird es möglich, ohne Berechnung der Vergangenheit und nur durch einen Vergleich von Meßwerten zu dem gewünschten
    Datum zu kommen (vergleiche dazu die Bilder 7.1 und 9.1 ). Das Bild vom »radiometrischen Tunnel« ist

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