C14-Crash
wurden zur Plazierung der Sequen-
zen sowohl untereinander als auch gegenüber der Bristlecone-Pine-Chrono-
logie benutzt, um so noch vor der dendrochronologischen Synchronisierung
ein sogenanntes »tentatives« Absolutdatum zu erhalten. Ohne diese Fixierung
wäre die Zahl der zu überprüfenden Synchronismen zu groß gewesen und
hätte demzufolge die Gefahr, falsche Synchronismen als wahre zu identifizie-
4.4
ren, überhand genommen.
! »Tentative Relativdaten an die Geschichte« : Diese konnten zur Auf-
stellung relativer Chronologien benutzt werden, da das als gültig angenomme-
ne Simultanitätsprinzip die globale Synchronisierung erlaubte. Gleichwohl ist
die C14-Datierung besonders dort beliebt, wo man wegen mangelnder über-
regionaler Bezüge in der Chronologie regional und deswegen ohne externe
Prüfmöglichkeit bleiben muß.
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C14-Crash
4. Autopsie – Todesursachen einer Methode
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4.5 Die anerkannten Probleme der C14-Methode
Die folgenden drei, offiziell erkannten Probleme der C14-Methode hatten im
Laufe der sechziger Jahre zur Revision der bis dahin gültigen Grundlagen der
C14-Methode geführt:
! »Suess-Effekt« : Dieser bezeichnet die Entdeckung, daß in den vergangenen
2 bis 3 Jahrhunderten die C14-Konzentration der Atmosphäre ständig gesun-
ken ist. Die Ursache wird in dem Verbrennen fossiler Rohstoffe gesehen, die
natürlicherweise kein C14 mehr enthalten sollten.
! »de-Vries-Effekt« : Darunter versteht man generel die Abweichungen der
C14-Konzentration von einem (fiktiven) Normalmaß. Dieser Effekt wird miß-
verständlich auch gerne als »Schwankung« bezeichnet. Das Vorurteil, daß der
Konzentrationswert im wesentlichen um stets denselben Wert schwanken
müsse, hat zu irreführenden dendrochronologischen Konstruktionen und da-
mit letzten Endes zur Etablierung falscher Kalibrierkurven geführt.
! »Altägyptische C14-Daten sind zu jung« : Eine systematische Drift zwi-
schen den gemessenen C14-Altern und den historischen Daten für alt-
ägyptische Funde hatte ab 1960 – zumal unter dem Eindruck der Funde von
de Vries, Suess und anderen – zu einer kritischeren Auseinandersetzung mit
der Leistungsfähigkeit der C14-Methode geführt, in die Libby selbst 1963 mit
einem entsprechenden Artikel in SCIENCE eingriff, indem er Zweifel an der Zu-
verlässigkeit sowohl dendrochronologischer als auch historischer Datierun-
gen äußerte.
Die Anerkennung der drei zuvor genannten Effekte hatte Anfang der sechziger
Jahre zur Revision des »Fundamentalprinzips« (zeitlich konstante C14-Konzen-
tration in der Erdatmosphäre) geführt. Die Einschränkung auf ein »Simultani-
tätsprinzip« gestand die Existenz von Schwankungen zu, setzte aber ihre globale
Gleichförmigkeit voraus.
Die nachfolgenden beiden Probleme stellen auch dieses Prinzip in Frage, wo-
durch der C14-Methode jede Grundlage genommen wäre. (In Bild 4.6 werden
weitere Probleme benannt, die konvergent auf eine Aussage zielen: Das Simulta-
nitätsprinzip als Grundlage der C14-Methode ist falsch.)
! »one date is no date« : Anerkanntermaßen sind C14-Daten gleichaltriger
Proben trotz vorausgegangener akribischer Korrekturmaßnahmen nicht kon-
sistent. Die Abweichungen können mehrere Jahrhunderte bis zu Jahrtausen-
den betragen. Dem versucht man, durch Bündelung von C14-Daten mehre-
4.5
rer Proben zu begegnen, daher das bereits geflügelte Wort von dem einen
Datum, das (al eine) keines ist. Zu der naheliegendsten Schlußfolgerung, daß
nicht nur unterschiedliche Verunreinigungen sondern auch lokal unterschied-
liche C14-Konzentrationen vorlagen, ist man bisher nicht vorgedrungen.
! »Laborergebnisse weichen voneinander ab« : Inwieweit das unter dem
vorherigen Punkt angesprochene Phänomen auch auf Laborfehler zurückzu-
führen ist, die sich im Rahmen systematischer Vergleichsuntersuchungen als
sehr prägnant erwiesen haben, und/oder auf erratische Schwankungen in den
Proben, darüber herrscht keine Klarheit.
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C14-Crash
4. Autopsie – Todesursachen einer Methode
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4.6 Die tatsächlichen Probleme der C14-Methode
Alle Probleme der C14-Methode werden hier in ihrer Auswirkung auf das Simul-
tanitäts- (SP) bzw. Fundamentalprinzip (FP) beschrieben. Dabei sind folgende Ein-
schränkungen zu berücksichtigen:
! Ein gültiges Fundamentalprinzip würde die umfassende Anwendbarkeit der
C14-Methode ohne Kalibrierung begründen.
! Ein gültiges Simultanitätsprinzip
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