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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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würde die umfassende Anwendbarkeit der
    C14-Methode unter Verwendung einer einzigen global gültigen Kalibrierung
    begründen.
    ! Ohne gültiges Simultanitätsprinzip wäre nur noch die lokale Anwendbarkeit
    der C14-Methode unter Verwendung einer lokal gültigen Kalibrierung mög-
    lich, was als nicht mehr praktikabel angesehen werden müßte.
    Die von Libby 1949 als Basis der C14-Methode eingeführten beiden Prinzipien
    sind folgendermaßen zu verstehen:
    ! Das Fundamentalprinzip (FP) besagt, daß die atmosphärische C14-Konzentra-
    tion global und über historische Zeiträume hinweg konstant gewesen sei.
    ! Das Simultanitätsprinzip (SP) besagt, daß die atmosphärische C14-Konzentra-
    tion über historische Zeiträume hinweg an al en Orten der Erde jeweils gleich
    gewesen sei, was die global gleichförmige zeitliche Veränderung mit ein-
    schließt.
    Während also das Fundamentalprinzip sowohl lokale als auch zeitliche Konstanz
    beinhaltet, beschränkt sich das Simultanitätsprinzip auf die Forderung allzeit loka-
    ler Gleichförmigkeit, was demnach auch Konzentrationsveränderungen zuläßt,
    solange diese an al en Orten der Erde gleich auftreten. Das Simultanitätsprinzip
    ist Voraussetzung für die globale Kalibrierung mit nur einem einzigen Maßstab.
    Wenn es ungültig ist, müssen jeweils lokale Kalibrierungen erstellt werden. Zu-
    gleich ist der radiometrische Vergleich archäologisch als gleichalt angetroffener
    Proben fragwürdig, da sie nicht notwendig an einem Ort entstanden sein
    müssen. Al e Effekte, die hier als dem Simultanitätsprinzip widersprechend ge-
    kennzeichnet sind, gelten entweder als korrigierbar (»one date is no date« und
    »Laborfehler«) oder werden nicht weiter beachtet. Dabei wird übersehen, daß
    es die offensichtliche Unkorrigierbarkeit erratischer Schwankungen war, die zur
    Ausgabe der Devise geführt hat, daß nur größere Mengen an Proben für ein be-
    stimmtes historisches Ereignis zu einer »zuverlässigen« Datierung führen
    können. Weder die divergierenden C14-Daten des neuseeländischen Kauri-
    4.6
    Baums noch beispielsweise die 1977 von irischen Dendrochronologen ins Feld
    geführten eigenen Messungen, die als Antithese zu den »wiggle« in der Bristleco-
    ne-Pine-Chronologie verstanden werden sol ten, zeigten dauerhaft Wirkung,
    Letztere wurden sogar wieder zurückgezogen, um sich Datierungshilfe durch
    »wiggle-matching« mit eben jener Bristlecone-Pine-Chronologie am Ende nicht
    versagen zu müssen. Da auch das Simultanitätsprinzip nicht aufrechterhalten
    werden kann, ist eine systematische Korrigierbarkeit von C14-Daten nicht gege-
    ben. Deshalb muß die C14-Methode endgültig aufgegeben werden.

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    C14-Crash
    4. Autopsie – Todesursachen einer Methode
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    4.7 Dendrochronologie – Geben und Nehmen
    Von folgenden Hilfestellungen war oder ist die Dendrochronologie angewiesen:
    ! »Tentative Relativdaten« : Für alle Baumringchronologien, die für die spä-
    tere Kalibrierung von C14-Daten erstel t wurden, sind C14-Daten zwecks
    Vorsortierung und -plazierung herangezogen worden. Dabei haben sich die
    Dendrochronologen von dem Gedanken leiten lassen, daß ein C14-Alter na-
    hezu das wahre Absolutalter darstellt.
    ! »Tentative Absolutdaten durch ‘wiggle-matching’« : Die Unsicherheit,
    die bei Verwendung separater C14-Daten verblieb, konnte überwunden wer-
    den, wenn darüberhinaus Muster ausreichend vieler C14-Daten mit entspre-
    chenden Mustern aus der amerikanischen Bristlecone-Pine-Chronologie syn-
    chronisierbar waren. Dadurch ließen sich schwimmende Sequenzen
    »fixieren«, bis am Ende ausreichend viele Hölzer zum Anschluß an den davor
    liegenden eigenen Master gefunden waren.
    ! »Explizite Absolutdaten« : Sofern das Holz aus historisch datierten Zu-
    sammenhängen stammte, war ein Absolutdatum vorgegeben, das auf Dauer
    niemals abgewiesen wurde.
    ! »Methodenwechsel« : Ende der sechziger Jahre machte die Dendrochrono-
    logie den Schritt von der »visuel en« in die »statistische« Ära: Die Entschei-
    dung, ob eine Synchronität vorliegt oder nicht, wurde an statistische Parame-
    ter delegiert. Auch weil die Bedeutung der Gleichläufigkeitswerte im Falle
    überregionaler Synchronisierung erheblich sinkt, mußte ein weiterer Metho-
    denwechsel vorgenommen worden. Hier hatte man Hoffnung auf die Aus-
    wertbarkeit von Indizien überregional wirksamer Klimaeinflüsse (Weiserjahre
    etc.) in den Baumringwuchswerten.
    Und folgende Leistungen

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