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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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fiel ein ähnlicher Fall auf, wonach dem berühmten Naturforscher E.H. Haeckel
    (1834-1919) vorgeworfen wird [F.A.Z. 20.08.97], er habe seinerzeit die Beweise für das
    »Biogenetische Grundgesetz« erfunden bzw. gefälscht. Tatsächlich hatte Haeckel in der
    Berliner Volkszeitung vom 29.12.1908 freimütig bekannt, »daß ein kleiner Teil meiner
    zahlreichen Embryonenbilder wirklich gefälscht ist – alle jene nämlich, bei denen das
    vorliegende Beobachtungsmaterial so unvollständig und so ungenügend ist, daß man bei der Herstellung einer zusammenhängenden Entwicklungskette gezwungen ist, die Lücken durch
    Hypothesen aufzufüllen.« Haeckel konnte in dieser Tat gar nichts Verwerfliches erkennen, weil er sich absolut sicher war, daß das Leben einer schrittweisen Höherentwicklung folgte und er folglich nichts dazu erfunden, sondern die Natur lediglich gemäß ihren »wahren«
    Arbeitsprinzipien ergänzt hatte.
    5. Tagebuch einer Enthüllung
    181
    sächlich ein »dickes Ding« geleistet und zugleich kein Mensch bis heute öf-
    5.6 Die C14-Me-
    thode entstammte
    fentlich die entscheidenden dummen Fragen gestellt hatte. Es wurde am An-
    »einer Sehnsucht,
    der Realität zu
    fang offenbar Hazard gespielt, ohne die Folgen (weltweite Beachtung und
    entfliehen. (Ihre)
    Geburt wurzelt in
    den Mühen der
    Verwendung sowie eine Fundamentierung aller Absolutchronologien der
    Welt und insbe-
    sondere in denen
    Menschheitsgeschichte) richtig zu gewärtigen. Später fanden wir einen Rede-
    der Wissenschaft-
    ler während des 2.
    beitrag Libby's von 1965, der die Entwicklung der C14-Methode auf eine
    Weltkrieges. Es
    ging um ein Ver-
    Sehnsucht, der Realität entfliehen zu können, zurückführte, die gerade in den
    langen, etwas
    Nutzloses, etwas
    Wissenschaftlern gewurzelt habe, die sich zuvor während des 2. Weltkriegs in
    Unpraktisches zu
    entdecken, etwas,
    Projekten mit kriegsentscheidender Bedeutung engagiert hatten. Es sei ihr
    das wohl interes-
    sant, letztlich aber
    Verlangen gewesen, etwas Nutzloses, etwas Unpraktisches zu entdecken, et-
    unbedeutend sein
    sollte« [Libby
    was, das wohl interessant, letztlich aber unbedeutend, sprich: keine Mega-
    1965].
    Waffe mehr sein sollte.
    5.7 Der erste 1966
    veröffentlichte
    »wiggle-match«
    beruhte gar nicht
    auf C14-Schwan-
    5.8 Vordatierung durch C14-Mustervergleich
    kungsmustern,
    sondern lediglich
    auf einigen C14-
    Daten ausgewähl-
    Den ersten Hinweis auf den Vergleich charakteristischer (also nicht-errati-
    ter Hölzer, die zu-
    sammengesetzt ei-
    scher) C14-Muster fanden wir in einem Artikel von B. Becker aus einem Ta-
    ne Steigung er-
    zeugten, die so
    gungsband, der den vierzigsten Jahrestag der Veröffentlichung von Libby's
    auch durch die
    amerikanischen
    entscheidenden Artikeln in SCIENCE feierte. Becker verwies in dem Zusam-
    Vergleichsproben
    gelegt werden
    menhang auf einen mittlerweile mehr als dreißig Jahre alten Artikel über die
    konnte. Unveröf-
    fentlicht blieben
    Absolutdatierung einer »schwimmenden« Baumringchronologie, die seiner-
    dagegen all die
    »wiggle-matches«,
    zeit drei neolithische Ausgrabungsstätten in der Schweiz umfaßte (vergleiche
    mit denen zuvor
    die Baumringse-
    Bild 2.5 ). Diese Teilchronologie konnte an die damals existierenden europäi-
    quenzen der Brist-
    lecone-Pine zuein-
    schen Eichenchronologien nicht angeschlossen werden, weil diese nicht weit
    ander plaziert wor-
    den waren.
    genug in die Vergangenheit zurückreichte. Wie konnte es dann trotzdem zu
    der Absolutdatierung kommen?
    Ein charakteristisches Muster der C14-Aktivitätsschwankungen innerhalb
    dieser Schweizer »schwimmenden Chronologie« war (anstatt sie als Indiz für
    die Fragwürdigkeit der Methode an sich zu nehmen) mit einem entsprechen-
    den Muster aus einer kompletten Chronologie abgeglichen worden, die zuvor
    C.W. Ferguson aus Sequenzen der amerikanischen Bristlecone-Pine errichtet
    hatte. Diese komplette Chronologie wurde allerdings erst drei Jahre später,
    nämlich 1969, in Auszügen veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt wunderte uns
    diese »Verzögerung« noch nicht, erst als uns klar geworden war, daß die
    Bristlecone-Pine-Chronologie nur mit Hilfe der Vorgabe quasi-konstanter
    C14-Konzentration in der Atmosphäre entstanden war, fiel uns auch diese
    methodisch unzulässige zeitliche Inversion auf.
    Die »Muster« waren in unseren Augen wenig aufschlußreich, ja geradezu
    nichtssagend. Deshalb vermuteten wir, daß dieses Verfahren des

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