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C14-Crash

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Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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als Antithese zur Annahme erheblich höherer Streuungen als einge-
    standen den auf uns selbst gerichteten »Längeneinwand«: Wenn auch nur eine
    Messung an einer jahrtausendalten zusammenhängenden Baumringsequenz
    existierte, die den unserer Meinung nach falschen Trend der bekannten Kali-
    brierkurven wiedergab, dann konnten wir »einpacken«.
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    C14-Crash
    5.6 »Notlügen und andere Statistiken«
    Die Statistik bietet die Unterscheidung zwischen Nul hypothese, die man mög-
    lichst selten irrtümlich ablehnen will, und Alternativhypothese, die man erst
    übernehmen will, wenn ein Irrtum bei der Ablehnung der Nullhypothese nahezu
    ausgeschlossen ist. Erst wenn die Wahrscheinlichkeit, sich bei dem Verwerfen
    der Nullhypothese zu irren, unausweichlich niedrig geworden ist – üblicherweise
    kleiner 5 bis 1% –, dann wird man die Nullhypothese verwerfen.
    Folgendes Beispiel aus dem »Handbuch der Statistik« verdeutlichte uns, daß
    man mit der Wahl der Nullhypothese das Ergebnis der Interpretation des Test-
    ergebnisses bestimmen kann: Auf einer vorhandenen Produktionsmaschine wer-
    den Teile mit einer bestimmten Ausschußquote gefertigt. Es ist zu testen, ob mit
    einer neuen Maschine Teile mit weniger Ausschuß gefertigt werden können. Die
    Bewertung des Ergebnisses aus einem Probelauf mit der fraglichen neuen Ma-
    schine hängt nun davon ab, was als Nullhypothese bevorzugt wird:
    a) Möchte man sich lieber sicher sein, die alte Maschine nur aus gerechtfertigten
    Gründen zu verschrotten, oder
    b) möchte man eher vermeiden, sich die Chance auf eine neue Maschine da-
    durch zunichte zu machen, daß man eine im Probelauf zufällig erhöhte Aus-
    schußquote irrtümlich als Indiz für eine schlechtere Eignung nimmt?
    Fal s a) als Nullhypothese gewählt wird, dann dürfen (dem Beispiel entsprechend)
    höchstens 2 Fehlteile bei einem Probelauf der neuen Maschine gefertigt werden,
    fal s hingegen für b) als Nullhypothese entschieden wurde, dann dürfen dabei bis
    zu 10 Fehlteile entstehen, ohne daß der Kauf der neuen Maschine in Frage ge-
    stellt wird. Es dürfte an dieser Stelle ausreichen, wenn wir für Libby’s statisti-
    schen Umgang mit den neuzeitlichen Proben herausstel en, daß er »Gleichzeitig-
    keit« (und nicht etwa Ungleichzeitigkeit) als Nullhypothese ansetzte. Das Ergeb-
    nis aus einem üblichen Test zur Ermittlung der zugehörigen Irrtumswahrschein-
    lichkeit (F-Test) läßt sich wie folgt zusammenfassen: Libby zog es vor, lieber bis
    zu 97% der Proben irrtümlich als gleichzeitig, als auch nur 3% irrtümlich als un-
    gleichzeitig einzuordnen. Als »Advocatus diaboli« in eigener Sache, als den Libby
    sich mit dieser Veröffentlichung durchaus verstand, hätte er selbstverständlich
    »Ungleichzeitigkeit« als Nullhypothese wählen müssen, wobei nach dem damali-
    gen Stand der Technik eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 50% sicherlich akzep-
    tiert worden wäre. Mit der festgestellten Irrtumswahrscheinlichkeit von mehr als
    95% für die Nullhypothese der Ungleichzeitigkeit, die angesichts der Bedeutung
    der neuen Datierungsmethode für die Geschichte die einzig Angemessene gewe-
    sen wäre, hätte er die Akten über den Fall C14 schließen müssen.
    Zweifel os liegt der oft unversöhnlichen Haltung von Vertretern unterschied-
    licher wissenschaftlicher Theorien ein ganz ähnlicher Konflikt zugrunde. Wäh-
    rend der Vertreter einer bereits seit langem etablierten Theorie nur ihre hun-
    dertprozentige Widerlegung als ausreichende Basis erscheint, eine Alternative zu
    ihr in Erwägung zu ziehen, ist der Vertreter einer davon abweichenden Theorie
    dazu weder in der Lage, noch sieht er sich überhaupt angehalten, eine Hürde
    von deutlich mehr als 50% überschreiten zu müssen.
    5. Tagebuch einer Enthüllung
    179
    Tatsächlich war das viel zu kurz gedacht, denn es müssen mindestens
    5.5 Libby war mit
    seiner C14-Metho-
    zwei, zumal örtlich weit auseinanderliegende Sequenzen existieren, um jenes
    de einsamer Vor-
    reiter bei dem Ver-
    für die Dendrochronologie so wichtige Simultanitätsprinzip zu bestätigen,
    such, archäologi-
    sche Funde ohne
    historisches Vor-
    und natürlich muß auch jede weitere Sequenz ebenfalls dazu passen. So gese-
    wissen datieren zu
    wollen. Nur wegen
    hen zeigte die ganz wesentlich von dem Standard abweichende C14-Kurve
    dieser Monopol-
    stellung nahm
    des neuseeländischen Kauri-Baumes unmittelbar, daß das Prinzip als solches
    man ihm seine
    »Beweise« ab.
    nicht

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