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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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von Popov et al. [1993]; 3) aus Daten von Stuiver und Pearson [1986].
    Popov et al. sahen mögliche Erklärungen für die Abweichung von im Mittel
    100 Jahren in unterschiedlichen Klimata oder in unterschiedlichen Handhabun-
    gen der Berücksichtigung der Isotopenfraktionierung. Es ist zu bemerken, daß
    der Altersunterschied äquivalent zu einem Prozent der Meßwerte ist. Aber
    wenn Deutsche und Iren gleiche Werte haben, warum dann nicht auch die Rus-
    sen (siehe auch Zaitseva/Popov [1994])?
    5. Tagebuch einer Enthüllung
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    ohne Nachfragen vollzogene Akzeptanz der Bristlecone-Pine-Chronologie zu
    verstehen.
    5.11 C14-Ideologie und Chaos-Theorie
    Eine weitere Frage entwickelte sich aus der Analyse des erratischen Verhal-
    tens der C14-Konzentration: Wenn aus dem Aktivitätsverhalten der letzten
    500 Jahre eine Tendenz kaum abzulesen war – die C14-Produktion konnte
    zeitweise ebensogut Null sein wie auch ein Mehrfaches dessen betragen, was
    für gewöhnlich als »gültiger« stationärer Wert angesehen wird –, wie konnte
    dann die Kalibrierkurve aus den Tiefen einer Vergangenheit vor 12.000 Jah-
    ren auf eine Weise in die Gegenwart münden, daß die summarische Diskre-
    panz zwischen Produktion und Zerfall des C14 in der Größenordnung von le-
    diglich 10% blieb? Oder umgekehrt: Wie konnte man es wagen, die augen-
    blicklichen Verhältnisse nur mit marginalen Änderungen quasi 12.000 Jahre
    in die Vergangenheit fortzuschreiben, wo doch die umgebenden Jahrhunderte
    – die mit den sichersten Absolutdaten – so breite Aktivitätsstreuungen auf-
    wiesen (siehe auch Bild 5.8 )?
    Die Organisation der Natur, soweit sie mathematisch beschrieben werden
    kann, ist von nicht-linearen Zusammenhängen geprägt: Kleine Ursachen kön-
    nen große Wirkungen haben. Im Rahmen moderner Systemtheorie wäre die
    Ausgangssituation eher dazu geeignet, nach entsprechenden Sprüngen in der
    Systemorganisation zu suchen, d.h. nach den Zeitpunkten, an denen sich die
    Randbedingungen für die Naturabläufe und damit auch für die Dynamik der
    C14-Konzentration der Atmosphäre neu einstellen. Unter solchen Vorgaben
    würden ganz andere Korrelationen gesucht und sicher auch andere Ergebnisse
    gefunden werden, als es die fast unbegrenzte zeitliche Fortschreibung eines
    nahezu unveränderlichen Zustandes erbringen kann.
    Die in den bekannten Kalibrierkurven implizit gegebene Extrapolation
    von wenigen Jahren Forschung auf zehntausend Jahre Menschheitsgeschichte
    erschien uns wirklich bedenklich. War dieses suggestive Design unbewußtes
    Vorbild bei der Konstruktion der ersten Kalibrierkurve gewesen, an der sich
    die anderen Kalibrierkurven ausgerichtet hatten? Wir konnten diese Frage
    sehr schnell bejahen, wie gleich zu sehen sein wird.
    5.8
    5.12 »Wiggle kann es gar nicht geben!«
    Im Laufe der systematischen Untersuchung des Themas »zufällige Schwan-
    kungen der C14-Aktivität« stellten wir der Vollständigkeit halber und keines-

    188
    C14-Crash
    5.9 Wie entstehen »wiggle«? (II)
    Das hier in einer unserer ersten Skizzen als »VERBOTEN« bezeichnete Teil-
    stück der Kalibrierkurve kann nur dadurch entstehen, daß die C14 Konzentrati-
    on in der Atmosphäre schneller abfällt, als es der radioaktive Zerfall bei Nullpro-
    duktion von C14 zuläßt. Nullproduktion bedeutet für die Kalibrierkurve einen
    waagerechten Verlauf (hier Kurvenabschnitt c). Als wir die Größenordnung der
    Diffusionsraten, die indirekt aus den Kalibrierkurven zu folgern war, berechnet
    hatten und auf ein Vielfaches der radioaktiven Zerfallsrate kamen, gab es anfäng-
    lich nur das Urteil: »Wiggle kann es gar nicht geben!« Später wurde uns klar, daß
    eine solche Diffusion etwa an der Systemgrenze Atmosphäre/Ozean stattfinden
    kann – allerdings mit Sicherheit nicht global gleichförmig.
    5. Tagebuch einer Enthüllung
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    wegs aufgrund eines konkreten Verdachts die Frage, welcher Zusammenhang
    zwischen dem wellenförmigen Verlauf der Kalibrierkurven (dem radiochro-
    nologischen »Fingerabdruck«) und den als Ursache dafür allseits zitierten
    »kurzfristigen Schwankungen der C14-Produktion« grundsätzlich bestehen
    muß. Wie stark schwankte diese Produktion nun eigentlich, wo sie im Lang-
    zeittrend doch so gut wie konstant bleiben sollte?
    Daß die C14-Aktivität kurzfristig – typisch um 100 C14-Jahre innerhalb
    von 100 Jahren, aber teils noch wesentlich kurzfristiger – schwankte, das war
    ja nun ausgiebig vorgemessen worden. Aber was bedeutete

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