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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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Grenzen deiner Provinz zu überschreiten. Wozu haben wir diese Gesetze erlassen, fragen die Senatoren? Um solch selbstherrliche Unternehmen ruhm- und beutegieriger Feldherren zu verhindern!«
    Cäsar stampfte mißmutig durchs Zelt und schaute uns Schreiber vorwurfsvoll an. Als wären wir für den ganzen Schlamassel verantwortlich.
    »Ich habe mich stets an die Gesetze gehalten!« schrie Cäsar. »Aber all diese Gesetze sind während meines Konsulats nur dazu benützt worden, meine Politik zu blockieren und zu hintertreiben! Die zerstörerische Verschleppungspolitik der patrizischen Senatoren hat mich gezwungen, Gesetze zu brechen! Was sind denn das für Gesetze, die einem Cato erlauben, eine Dauerrede zu halten, damit ich meine Anträge nicht mehr fristgerecht vortragen kann? Was sind denn das für Gesetze, die einem Aedilen erlauben, das halbe Jahr zum Feiertag zu erklären, damit der Senat nicht mehr tagen und ich einmal mehr meine Vorlagen nicht einbringen kann? Ja, ich habe Gesetze gebrochen! Für Rom und das römische Volk!«
    »Cäsar! Die Senatoren haben Angst, daß du es weiter tust. Sie sind der Ansicht, man müsse einen wie dich stoppen, bevor du die Republik zerstörst und dich zum Diktator machst. Es gibt sogar Stimmen, die behaupten, es sei oberste Bürgerpflicht, dich zu töten. Man munkelt in Rom, daß du mit dem Überfall auf die Helvetier deine Karriere ruiniert hast.«
    Trebatius Testa meldete sich überraschend zu Wort: »Balbus, was die Senatoren sagen, gilt für den Angriffskrieg. Was Cäsar in Gallien führt, ist aber ein Verteidigungskrieg. Wir verteidigen die Grenzen der römischen Provinz.«
    Balbus hob amüsiert die Augenbrauen. »Weißt du eigentlich, wie viele Tage ich geritten bin, seit ich die Provinzgrenze überschritten habe?«
    Trebatius Testa ließ sich nicht beirren. »Wir haben die Pflicht, die Provinz zu verlassen, wenn uns Bundesgenossen zu Hilfe rufen.«
    Balbus grinste. »Ich hoffe, ich kann eine Abschrift von so einem Hilfegesuch mit nach Rom nehmen.«
    »Ja«, sagte Cäsar ernst, »das werde ich dir mitgeben.«
    »Das wird nicht genügen. Wir brauchen nicht die Wahrheit, Cäsar, wir brauchen überzeugende Gründe.«
    Jetzt grinste Cäsar. »Die wirst du erhalten. Aber es werden nicht Worte sein, die ich dir mitgeben werde. Es werden Geschenke sein: goldene Torques, mit Emaille und Korallen verzierte bronzene Gefäße, Schmuck und faßweise Goldmünzen … Du wirst alles unter den Senatoren verteilen. Und zwar so, als würdest du Nüsse verteilen. Außerdem werde ich dir gebildete Sklaven und hübsche Sklavinnen mitgeben, die du den Senatoren schenken wirst. Und dann werden mir die Senatoren Briefe schreiben und mich bitten, ihre Söhne ins Heer aufzunehmen. Und ich werde es tun und sie mit Säcken voller Gold wieder nach Rom zurückschicken. Und dann möchte ich noch einen einzigen Senator sehen, der gegen meinen Krieg ist!«
    »Cato«, grinste Gaius Oppius.
    »Ist ein Mann, der im Winter in Sandalen rumläuft, sich nur mit eiskaltem Wasser wäscht, Weib und Gesang verschmäht und das Glied nur zum Pinkeln benutzt, überhaupt ein Mann?« fauchte Cäsar.
    Alle lachten. Skepsis, Zweifel und Besorgnis hatten sich in nichts aufgelöst. Es wurde reichlich Wein getrunken und gescherzt. Alle fühlten sich in ihrer Meinung bestärkt, auf der richtigen Seite zu stehen. Auf der Seite des Siegers.
    »Rom braucht keinen Umsturz zu fürchten«, scherzte Cäsar. »Wieso soll ich mit sechs Legionen in Rom einmarschieren, wenn zwei Hände genügen, um den Senat zu erobern?«
    Alle Augen waren gebannt auf Cäsar gerichtet, der genüßlich an seinem Weinbecher nippte. »Mit der einen Hand packst du ihre Schwänze, während du mit der anderen Hand ihre Taschen mit Keltengold füllst. So eroberst du den römischen Senat.«
    Einige Tage später traf der Bote ein, den Cäsar kürzlich zu Ariovist geschickt hatte. Dieser ließ ausrichten, daß sich Cäsar selber zu ihm bemühen solle, wenn er etwas von ihm wolle. Auch würde er es nicht wagen, ohne Heer die gallischen Gebiete zu betreten, die Cäsar gewaltsam besetzt habe. Und überhaupt sehe er nicht ganz ein, was die Römer in Gallien verloren hätten. Er habe Gallien nach geltendem Kriegsrecht unterworfen. Gallien gehöre ihm, nicht Cäsar.
    Cäsar reagierte wütend und diktierte umgehend das Antwortschreiben an Ariovist:
    »Unter Cäsars Konsulat bist du mit dem Titel ›König und Freund des Römischen Volkes‹ ausgezeichnet worden. Ist das

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