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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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Denn wir öffnen Gallien das Tor zum Universum des Wissens.«
    »So ist es«, murmelte ich, und ich hatte in diesem Augenblick überhaupt kein Interesse mehr, irgendwelche kruden Prophezeiungen zu erfüllen.
    Als ich abends mit Wanda zu unserem Zelt zurückkehrte, bemerkten wir überrascht, daß Krixos ein neues Zelt aufgestellt hatte. Er empfing uns wie ein stolzer Besitzer.
    »Ein Geschenk Cäsars, Herr.«
    Ich nickte ihm anerkennend zu. Das neue Zelt war doppelt so groß wie unser altes und in zwei Räume unterteilt. Neugierig bückten wir uns unter dem Vordach und betraten das Vorzimmer. Es hatte einen richtigen Tisch und vier Liegen. Auf dem Tisch standen eine Schale mit frischem Obst und Nüssen und ein Krug Wasser. Dahinter befand sich das Schlafzimmer mit zwei gepolsterten Liegen, Fellen und Wollmänteln, einem kleinen Gestell mit Spiegel und allerlei Zubehör für die Körperpflege. Und: eine hölzerne Badewanne! Ich befahl Krixos sofort, uns ein Bad herzurichten und uns dann in Ruhe zu lassen. Krixos entfachte vor dem Zelt ein kleines Feuer und schaffte es in kürzester Zeit, daß auch Sklaven von anderen Herren einen Kessel heißes Wasser in unsere Holzwanne gossen. Die Wanne war rasch gefüllt. Vergnügt warfen Wanda und ich unsere Kleider ab und stiegen in die Wanne. Krixos hatte sie mit wohlriechenden Ölen eingerieben. Es liegt wohl an der Beschaffenheit einer Wanne, daß zwei Menschen in einer Wanne sich der Lust hingeben. Das Wasser schwappte über den Rand, so daß die Erde unter den mit Bronze verstärkten Holzfüßen immer weicher wurde. Schließlich sank der eine Fuß ein. Und die Wanne kippte …
    Am frühen Morgen erreichte Balbus, Cäsars Geheimagent, unser Lager. Er sprengte wie von der Tarantel gestochen ins Lager und riß nur wenige Schritte vor Cäsars Zelt das Pferd unsanft zurück, um abzusteigen. Seine Begleiter waren Speculatores, Elitereiter mit speziellen Geheimdienst- und Kurieraufgaben. Sie führten etliche Reservepferde mit, die mit Proviant und Dokumenten bepackt waren. Balbus zu dienen galt als Privileg. Denn Balbus genoß als Cäsars Erster Geheimagent Sondervollmachten. Seine Ankunft wurde sofort gemeldet. Zu dieser Tageszeit hielt sich Cäsar gewöhnlich in der Schreibkanzlei auf, wo er Aulus Hirtius und mir Briefe und Berichte über seinen Gallischen Krieg diktierte oder mit Gaius Oppius und Trebatius Testa neue Strategien der Kommunikation entwickelte. Der keltische Prinz Valerius Procillus hingegen war von der täglichen Arbeit suspendiert. Er gehörte zu Cäsars privaten Reisebegleitern. Das waren Menschen, die mittels ihres Wissens oder besonderer Begabungen den tristen Alltag des Feldherrn auflockerten. Sozusagen geistige Konkubinen. Während der Offiziersessen lagen sie stets in seiner näheren Umgebung. Balbus trat ins Vorzimmer der Schreibkanzlei, breitbeinig und triumphierend wie üblich. Er hatte erneut seine Bestzeit unterboten. Dann trat er ein paar Schritte vor, während er Aulus Hirtius, Gaius Oppius und Trebatius Testa Briefe zuwarf, die sie mit leuchtenden Augen auffingen. Balbus war nur für Cäsar zuständig, aber einige bessergestellte Familien in Rom erfuhren jeweils von seiner Rückkehr und baten ihn dann persönlich, Briefe für ihre Söhne nach Gallien mitzunehmen. Balbus stampfte auf den ungehobelten Brettern herum, mit denen mittlerweile der erdige Zeltboden abgedeckt worden war.
    »Dann stimmt es also, Cäsar, was man in Rom erzählt – du willst dich hier niederlassen?«
    Balbus ließ sich auf das Liegesofa fallen, das neben dem Durchgang zum hinteren Zimmer stand, und befahl dem herbeigeeilten Sklaven, ihm seine Stiefel auszuziehen und sorgfältig zu reinigen. »Und vergiß nicht, sie anschließend einzufetten!«
    Der Sklave verschwand lächelnd. Mamurra trat ins Zelt und begrüßte Balbus mit einer innigen Umarmung. »Balbus! Erzähl, spricht man in Rom über meine Brücken und Belagerungstürme?«
    Balbus lachte. »Man spricht nur von deinem griechischen Lustknaben!«
    Alle lachten. Mamurra jammerte: »Die Dame des Hauses hat mich verlassen, stell dir vor. Während der Schlacht in Bibracte hat sie das Weite gesucht. Dabei wollte ich ihr die Freiheit schenken!«
    Alle schauten Mamurra verwundert an.
    »Wißt ihr«, sagte er schelmisch, »unser Lagerpräfekt hat tatsächlich mitten im Lager ein Bordell eröffnen lassen. Und wißt ihr, wer dort arbeitet … Sie servierte früher in Genava … im Gasthaus des Syrers Ephesus …«
    »Juuulia!«

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