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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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Gelehrte am Anfang einer blühenden Karriere. Er wird in Cäsars Schreibkanzlei eintreten, nicht wahr, Korisios?«
    Ich nickte eifrig. Jetzt entschied Kretos über mein Schicksal.
    »Dieser Mann ist über jeden Verdacht erhaben! Er ist Cäsars Druide!« beendete Kretos seine Rede.
    Ursulus nickte zufrieden. Er war Kretos für seine Worte dankbar. Auch die anderen Offiziere schienen zuzustimmen.
    Plötzlich erschien Silvanus wieder und schrie: »Schaut, was ich bei den Sklaven gefunden habe!«
    Er hatte ein paar Silberdenare und Elektrumklümpchen in der Hand. Ursulus wandte sich an Pecunio: »Schau dir das an, Pecunio.«
    Pecunios Augen waren vor Schreck immer noch weit aufgerissen. Beflissen ging er zu Silvanus und starrte auf dessen offene Hand.
    »Ich verstehe das nicht«, stammelte Pecunio, »es trägt das Siegel des Nilpferdes, das ist das Siegel meines Herrn!«
    Ursulus überlegte, während er die Offiziere der Reihe nach musterte. Schließlich sagte er: »Hiermit verfüge ich, daß alle Sklaven des Niger Fabius getötet werden. Sein gesamtes Hab und Gut wird von der zehnten Legion eingezogen. Auch seine Pferde. Wenn sich bis in drei Monaten kein rechtmäßiger Erbe gemeldet hat, geht der gesamte Besitz des Fabius Niger ins Eigentum der zehnten Legion über.«
    Ursulus zeigte auf den Griechen und sagte: »Du, Pecunio, sollst deine Freiheit wieder verlieren, weil du deine Pflichten vernachlässigt hast. Du sollst wieder Sklave werden und der zehnten Legion dienen.«
    Ich denke, Recht und Gerechtigkeit sind zwei verschiedene Paar Stiefel. Cui bono? Wer hatte etwas davon? Silvanus? Hatte er Niger Fabius getötet, weil dieser ihm die Pferde verweigert hatte? Hatte er ihn getötet, weil er dringend Geld brauchte, um sich den Posten des Primipilus zu kaufen? Oder steckte gar Kretos dahinter? Hatte er Fabius getötet, um meinen einzigen Kreditgeber zu eliminieren? War ihm ein Informant in Cäsars Schreibstube derart wichtig? Oder steckte er gar mit Silvanus unter einer Decke? Hatte er mir mit diesem ominösen Vertrag eine Falle gestellt, nachdem ich ihm klipp und klar eine Absage erteilt hatte? Hatte er Silvanus beauftragt, seine eigenen Sklaven bei der Rückkehr niederzuschießen, damit ich finanziell in seiner Schuld stand? Und welch eine göttliche Wendung mit diesem plötzlich aufgetauchten Klumpen Elektrum, den Silvanus angeblich bei einem von Niger Fabius' Sklaven gefunden hatte. Ausgerechnet Silvanus! Er war ja so bemüht gewesen, einen Täter zu finden. Diese Ausgeburt von Korruption und Falschheit! Er hatte die besten Gründe, Niger Fabius zu töten. Bessere Gründe als die Sklaven. Und bessere Gründe als Kretos, der ebenfalls von Niger Fabius' Tod profitierte. Und wo steckte eigentlich dieser Mahes Titianos? War es nicht seltsam, daß er plötzlich verschwunden war?

IV.
    Ich unterschrieb im Lager der zehnten Legion. Ich wollte lieber Cäsars Druide werden, als ohne Wanda leben. Aus meiner Sicht hatte ich keine Wahl. Die Götter hatten mir keinen anderen Ausweg gelassen. Sie hatten entschieden. So, wie es mir der Druide Verucloetius prophezeit hatte.
    »Ich bin überrascht«, sagte Gaius Oppius, als er mir und Aulus Hirtius in Cäsars Schreibkanzlei gegenübersaß und laut darüber nachdachte, wie man welche Nachrichten formulieren mußte, damit sie in Rom die gewünschte Wirkung erzielten.
    »Seit den Kimbernkriegen löst die Nachricht von Völkerwanderungen in Rom Panik aus. Doch die größtmögliche Panik wird ausgelöst, wenn es sich um eine germanische oder keltische Völkerwanderung handelt. Seit den Kimbernkriegen sitzt uns diese Angst in den Knochen. Und was passiert jetzt? Die Helvetier kommen! Und was tun sie? Sie greifen nicht mal unsere Befestigungslinien an. Wie sollen wir dem Senat plausibel erklären, wieso wir ohne seine Einwilligung zwei neue Legionen ausgehoben haben?«
    »Die Helvetier werden sich hüten, eine römische Provinz anzugreifen. Sie ziehen an den Atlanticus und nicht in den Krieg«, entgegnete ich und versuchte dabei so neutral und emotionslos wie möglich zu wirken. Gaius Oppius lächelte verständnisvoll. Er verstand meine Begründung. Sein Problem war jedoch ein ganz anderes.
    »Korisios, dies ist kein gemeinnütziges Nachrichtenbüro, wir haben die Aufgabe, die Stimmung und die Ansichten in Rom zu steuern und gezielt zu beeinflussen. Wir sammeln Nachrichten und Neuigkeiten und überprüfen sie auf ihre Nützlichkeit. Eine schädliche Nachricht ist für uns keine Nachricht.

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