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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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»Hervorragend. Es ist ein geheimes Familienrezept.« Das jüngere, dünnere Mädchen bestellte einen gemischten Salat mit Hühnerbrust - wie langweilig. Nick war froh, dass er mit der älteren flirtete. Er mochte Frauen mit Appetit. Dünne Mädchen machten sich im Bett ständig Gedanken darüber, wie sie nackt aussahen und waren am Akt selber nicht so interessiert.
    Â»Es ist viel zu heiß zum Essen«, nörgelte der Sohn. Er war das Ebenbild seines Vaters, mit blauen Augen, hoher Stirn, und würde, wenn er erst einmal so alt war wie sein Vater, bestimmt auch so wenig Haare haben und so gelehrt aussehen. Die Mädchen hatten einen Überbiss geerbt, allerdings nicht von ihrem Vater, stellte Nick fest. Die ganze Familie wirkte ein wenig unglücklich.
    Â»Iss was, dann geht es dir besser«, sagte der Vater zum Sohn. »Es war eine lange Fahrt.«
    Â»Und wir sind noch nicht da.« Der Sohn, der anscheinend Edward hieß, zwirbelte sein Ziegenbärtchen.
    Â»Wir haben Ferien«, erwiderte sein Vater. »Wir brauchen nicht zu einer bestimmten Zeit irgendwo zu sein.«
    Â»Wir hätten in Philly bleiben sollen«, sagte der Sohn schmollend. »Immerhin ist die Zweihundertjahrfeier.«
    Â»Ein Grund mehr, um sich davonzumachen«, erwiderte der Vater.
    Der Junge wandte sich an Nick. »Da haben wir schon mal Zweihundertjahrfeier, das einzige Mal, wo Philly New York bei Weitem übertrifft, und mein Vater schleppt uns in den Nordwesten.«
    Â»Ja und?«, erwiderte Nick, noch ganz unter der wohltätigen Wirkung des Joints. »Der Nordwesten ist allemal besser als New York oder Philly. Nimm das Steak mit grüner Sauce.«
    Â»Warum sollte ich etwas Grünes essen?«
    Â»Weil es gut für dich ist.«
    Der Vater warf Nick einen dankbaren Blick zu und bestellte für sich den Lachs mit Erdbeer-Zitronen-Sauce.
    Nick kritzelte die Bestellung auf seinen Block. »Das ist die Sommerspezialität des Hauses. Und zu trinken? Wir machen einen irren Hibiskuseistee. Nach einem alten mexikanischen Rezept. Von einer alten mexikanischen Freundin der Familie«, fügte er hinzu. Das ältere Mädchen entschied sich dafür, und Nick zwinkerte ihr noch einmal zu. »Lass noch ein bisschen Platz für das Dessert. Wir sind das beste Speiselokal zwischen Seattle und Vancouver. Wenn wir hier in Frankreich wären, hätten wir drei Sterne.«
    Während sie aßen, kamen noch weitere Gäste ins Lokal, aber Liza stellte gleich fest, dass sie kein großes Trinkgeld geben würden. Gelangweilt saß sie an der Kasse und las Tal der Puppen . Sie hatte eine Schwäche für schlüpfrige Bestseller.
    Â»Der Lachs war das Beste, was ich je gegessen habe«, sagte der Vater, als Nick die Teller abräumte. »So etwas Köstliches habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht bekommen.«
    Â»Ich richte es der Köchin aus«, erwiderte Nick. »Sie wird sich freuen. Wie ist es mit Nachtisch?« Er reichte ihnen eine kleine Dessertkarte. »Wo sonst bekommen Sie Roseneis mit Himbeeren? Nirgendwo«, gab er sich selber die Antwort.
    Edward wollte gar nichts. Er wollte überhaupt nicht hier sein.
    Â»Das ist für uns die letzte Gelegenheit, um zusammen zu sein«, erklärte sein Vater, »bevor du nach Villanova gehst.«
    Â»Villanova ist in Philly.« Edward verzog schmollend den Mund. »Außerdem sind wir sowieso nicht zusammen. Wir wohnen bei Mom. Und du lebst allein.«
    Nick tat der Vater beinahe leid; er merkte ihm an, dass ihn die Bemerkung verletzt hatte.
    Â»Es steht dir frei, ins Hotel zurückzugehen, Edward«, erwiderte er.
    Â»Es ist zu heiß zum Laufen.«
    Nick hätte Edward am liebsten geohrfeigt.
    Â»Dann nimm den Mietwagen. Ich komme mit den Mädchen zu Fuß nach. So weit ist es ja nicht. Außerdem ist es hübsch hier, und mir macht es nichts aus, ein bisschen zu laufen.«
    Â»Mir auch nicht«, erklärte Justine.
    Als Edward gegangen war, bestellten die anderen Dessert. Die Mädchen nahmen die Eiscreme, während der Vater stirnrunzelnd die Karte betrachtete. »Was ist das hier? Feigen Napoleon?«
    Â»Feigen, in Amaretto gedünstet, und auf Vanilleeiscreme mit frischem Thymian serviert. So etwas haben Sie noch nie gegessen. Unsere Feigen Napoleon sind legendär.«
    Der Vater wurde auf einmal ganz blass.
    Â»Dad, ist alles in Ordnung?«, fragte das jüngere

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